Anaximander schrieb:
Aber im Kern, man hat dies wirklich in Friendenszeiten nicht getan, also keine Jets hochgeschickt, schon glaubwürdig.
Für mich völlig unglaubwürdig. Sorry.
Ich finde die Diskussion immer wieder spannend! Den meisten Menschen ist kaum bewusst, dass die Luftraumüberwachung von fast jedem Staat löcherig ist...
Luftraumüberwachung zu Friedenszeiten ist ja auch eigentlich keine militärische Aufgabe, sondern eine polizeiliche, genau genommen. Die Militärs müssen dies einfach aufgrund der Natur der Dinge übernehmen.
Die Abdeckung durch Aktivradaranlagen ist in jedem Land mangelhaft. Innerhalb von TMA's (= Transponder Mandatory Zones) und Sperrgebieten ist die Abdeckung in der Regel entweder durch zivile oder militärische Anlagen gewährleistet. Abseits davon ist schnell mal "Niemandsland". Das andere ist die Orchestrierung dieser Anlagen... Sprich Meldungen und Daten zentral zu verarbeiten ist hier eine Monsteraufgabe.
Ich hab vor einiger Zeit mal verschiedene Statistiken angeschaut. Ich rede hier mal von der kleinen Schweiz:
Je nach Jahr fallen ca. 150-350 gemeldete Luftraumverletzungen an. Eine rechte Menge, bei welcher der Einsatz militärischer Mittel in 99% der Fälle sowieso nicht in Frage kommt. Und für das letzte 1% müssen Milliarden ausgegeben werden, auch wenn von den restlichen 1% bei nochmal 99% militärische Mittel überflüssig sind.
Und hier in der Schweiz gilt: Abfangjäger gibts nur zu Bürozeiten( 8:00 - 12:00 und 13:30-17:00). Für den Rest "hofft" man auf internationale Zusammenarbeit. Das hat sich so ergeben. Die Politik hat immer mehr Gelder gestrichen. Die Politiker waren über die Folgen durch Militärs informiert worden. Heute aber stellt man sich den Militärs kopfschüttelnd gegenüber...
Bei MH370 kommen auch noch schwierige Umstände hinzu. Zunächst wäre die zivile Flugleitstelle klar gefragt gewesen die Maschine klar als "vermisst" zu deklarieren. Und nicht im Stil da anrufen von "habt ihr die vielleicht gesehen?".
Die andere Schwierigkeit, die sich ergibt, ist die Tatsache, dass MH370 nie irgendwelche Lufträume verletzt hat. MH370 war freigegeben für den zivilen Luftraum... Wenn auch nicht da, wo sie war...
Die Folgen dieses Nicht-Reagierens werden dann auch politisch ausgeschlachtet, dass muss man ganz klar sehen. Das ist Futter für die politische Opposition... Da muss man nicht gleich Verschwörungen riechen, das ist normal... Fehler sind passiert und jeder, der davon profitieren kann, wird dies einfach tun...
venerdi schrieb:O.k. ein Skript-Kiddy wird es wohl nicht können.
Entsprechend ausgebildete Leute dürfte es jedoch einige geben. Sei es bei den Geräteherstellern oder auch ehemalige Mitarbeiter die möglicherweise nur bei den Firmen gearbeitet haben um sich entsprechend ausbilden zu lassen.
(So wie mal ein Pakistani in Europa gearbeitet hat und dann zu Hause das Atomprogramm aufgebaut hat. Etwas mit langer Vorlaufzeit.)
Ja, völlig auszuschliessen ist dies nicht. Deshalb sagt ich auch "kaum" und nicht "unmöglich". Aus eigener Erfahrung braucht man für entsprechende Programmierkentnisse eine entsprechende Berufserfahrung. Programmieren wird einem zwar in Schulen und Studiengängen beigebracht, aber eigentlich ist dies nur "basic knowledge". Die Profistufe lernt man erst im Alltag. Bei solchen embedded-Programmierung kommt hinzu, dass dies kaum irgendwo sauber gelernt wird, wie es die Wirtschaft einsetzt.
Also ist es echt schwierig Leute zu finden, die erstens überhaupt das Knowledge haben (Wir reden hier in aller Regel über Spezialisten, welche gut verdienen) und dann auch noch jemandem mit genügend "krimineller Energie".
venerdi schrieb:Sie könnte aber einen Trigger enthalten haben der dann ein vorher geladenes Schadprogramm aktiviert hat.
I totally agree!
Anaximander schrieb:Nun gehen die Ermittler davon aus, dass ACARS bereits gegen 1:07 deaktiviert wurde. Da sowohl zu dieser Zeit als auch um 1:19 Shah Funksprüche übermittelt hat, läßt sich ableiten, dass er im Cockpit war. Für die Deaktivierung bereits um 1:07 wurden aber bis jetzt keine Beweise vorgelegt. Wäre es denn möglich, die einzelnen Schritte in (deutlich) unter 90 Sekunden durchzuführen? Also ACARS deaktivieren, Flugplan ändern, Tranponder ausschalten (die Satellitenanlange kann man immer noch nachher stillegen). Denn das war die Zeit zwischen letztem Funkspruch und Verschwinden.
Ich halte die Arbeit von den Ermittlern hier für... naja. Wenn ich eine Annahme habe, dass ACARS umd 1:07 deaktiviert wurde, muss ich dafür Beweise haben. Wenn es eine Annahme ist, aufgrund von Indizien, ist dies auch so zu Kennzeichnen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden, so glaube ich, viele Annahmen getroffen.
Ich kann mir auch vorstellen, aus welcher Ecke das kommt. Ein Ermittlerteam setzt auch viel auf die Zusammenarbeit mit nicht unabhängigen "Spezialisten". Und jeder dieser versucht sich an Lobbyarbeit. Solange die Indizienlage eine Entführung zulassen, werden Spezialisten von Flugzeughersteller versuchen, die Ermittlungen in diese Richtung zu begünstigen.
Abgesehen davon denke ich, es wäre möglich unter 90 Sekunden. Man müsste sich wohl sowieso entsprechend vorbereiten, das ganze trocken irgendwo üben, bis man die genauen Abfolgen raus hat. Danach im richtigen Moment ne selber gemachte Checkliste nach vorne, dann hat man dies in ca. 20 Sekunden bis vielleicht 1 Minute.
Es bleiben aber die von mir genannten Mängel an dieser These...