Laura_Maelle schrieb:Heute Nacht träumte ich wieder von meinem früheren Elternhaus und dem Nachbarhaus, das zur Chirurgie des Spitals wird, während ich vom Elternhaus aus den Weg zum Nachbarhaus beschreite. Während mein Chirurg sich Notizen macht über meine beruflichen Pläne, erlebe ich eine Reizüberflutung an Gedankengängen, inspiriert durch meine Jugend, weiß aber eigentlich ganz genau, was ich will, und kann von all den prismatisch auf mich einstürzenden Ideen nur eine neue gebrauchen, nämlich wie wichtig letztlich zusätzlich das Äußere ist, um Erfolg zu haben, denn Kleider machen Leute, wie schon mein Lehrer immer sagte.
Was mich bei diesem Wahrtraum besonders beeindruckt, ist mein klares Wissen, was ich beruflich will. Dies nicht nur im Wachzustand, sondern auch im Traum. Ich bin also bis ins Unbewusste davon durchdrungen. Das ist großartig! Das ist das Erste, was ich beim Aufwachen dachte, um es dann gleich für mich zu notieren, denn diesen Aspekt halte ich für absolut wichtig in der beruflichen Selbstorientierung! Mit dieser Durchdrungenheit des eigenen Willens bin ich wie ein stoischer Fels in der Brandung!
Laura_Maelle schrieb:Ich merke, dass ich ohne diese stoische Außenwahrnehmung meiner Anleitung nicht mehr weiterkomme. Es ist in meiner schwierigen Lebenssituation wirklich das Einzige, was mich funktionieren lässt. Das muss ich mir allerdings als Betrachtungsweise immer wieder neu erarbeiten, wie es auch die antiken Stoiker jeweils taten und deshalb ihre Selbstbetrachtungen niederschrieben.
Vom RingerMarcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. XII 6+9, X 34.
"Gewöhne dich auch an Dinge,
deren Ausführbarkeit du anfangs bezweifelst.
Fasst du ja auch mit der linken Hand
dennoch die Zügel kräftiger an als mit der rechten;
obgleich die linke aus Mangel an Übung gewöhnlich schwächer ist,
doch hierzu wird sie beständig gebraucht.
Bei Anwendung deiner Grundsätze
sei dem Ringer und nicht dem Zweikämpfer ähnlich.
Dieser nämlich wird niedergestochen,
sobald er sein Schwert verliert,
jenem aber steht sein eigener Arm immer zu Gebote,
und derjenige hat weiter nichts nötig,
als ihn recht zu gebrauchen.
Wer von den Grundsätzen der Wahrheit durchdrungen ist,
für den ist auch der kurze und allseits bekannte Spruch genügend,
um ihn an ein getrost furchtloses Wesen zu mahnen."
Quelle:
https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.htmlZu den Stürmen des LebensMarcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
IV 49, XII 14, II 7, XI 23, XII 22.
"Wie der Fels im Meere,
an dem die Wellen unaufhörlich rütteln
- hier steht,
sodass ringsum der Brandung Ungestüm sich legen muss
- so stehe auch du!
Denke, es sei kein Unglück,
aber ein Glück ist´s,
es mit edlem Mut zu tragen.
So erfreue dich an dem Gedanken, dass du mitten
in solch einem Wogensturm in dir selbst
an der Vernunft eine Lenkerin hast.
Warum dich durch die Außendinge zerstreuen?
Nimm dir Zeit, etwas Gutes zu lernen
- und höre auf,
dich wie im Wirbelwind
umhertreiben zu lassen.
Sokrates nannte die Meinungen der Menge Poltergeister,
Schreckgestalten für Kinder.
Alles ist Meinung, und diese hängt ganz von dir ab.
Räume also, wenn du willst, die Meinung aus dem Wege,
und gleich dem Seefahrer, der eine Klippe umschifft hat,
wirst du unter Windstille auf ruhiger See
in den sicheren Hafen einfahren."
Quelle:
https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.htmlMehr dazu im meinem Stoizismus-Blog
Der antike Stoizismus als Wiege der heutigen Motivationspsychologie (Beitrag von Laura_Maelle)Beitrag von Laura_Maelle (Seite 157)Beitrag von Laura_Maelle (Seite 157)