Artenvielfalt - Produkt der Schöpfung oder Evolution?
08.02.2008 um 17:06
Ich sehe das Eine ohne das Andere als Unvollkommen an, so wie eine Pflanze ohne Wurzel, gewissermaßen ;)
Zuerst halte ich es für wichtig, daß sich die jeweils andere Seite über ihren "Gegner" nähere Gedanken macht und nicht allzu oberflächlich mit ihm verfährt, ich nenne Beispiele: sobald jemand von der reinen Evolutionsseite "Schöpfung" hört, setzt bei ihm ein Alarmsignal mit Namen "Kirche, Unterdrückung und wörtliche Bibelauslegung" ein das durch das bekannte Verhalten der religiösen Fundamentalisten begründet ist - zu Recht. Hier liegt der erste Denkfehler, denn was sagt das Irren einer Institution, deren Fehlauslegung und enger Horizont über den tatsächlichen Wahrheitsgehalt dessen aus, was sie als Grundschema verwenden?
Selbstverständlich kann niemand der sich ernsthaft Gedanken macht annehmen, wir Menschen wären erst 5000 Jahre alt, Gott hätte sich ein Scherzchen erlaubt und die Fossilien in die Erde gelegt etc.pp.; dies sind negative Beispiele der reinen Kreationisten die in einer sachlichen Diskussion auch meiner Meinung nach nichts zu suchen haben. Aber, warum von menschlichen Fehlern auf das generelle Falschsein eines Systems schließen? Machen nicht die MENSCHEN Fehler in ihren Auslegungen? Darf man, wenn es einem tatsächlich um die Aufklärung an sich geht, die Frage außer acht lassen, ob die "Schöpfung" denn wirklich so sein soll, wie sie von Bibelkreationisten und dergleichen ausgelegt wird?
Was spricht denn, lassen wir alle menschlichen Irrungen mal bei Seite, real gegen einen bewußten und nicht aus dem Zufall heraus entstandenem Ursprung? Einem gewolltem Sinn hinter allem der sich weiterhin sehr gut mit der Evolution verträgt? Selbst wenn man immer noch die Bibel zur Hand nehmen will muß doch auffallen, daß darin lediglich in Gleichnissen gesprochen wird und sogar die Evolution bestätigt wird: weder sind die 7 Tage der Genesis wörtlich zu nehmen sondern stehen wohl vielmehr für bestimmte Zeitperioden, Erdzeitalter möglicherweise, und zum anderen ist in der Schöpfungsgeschichte eindeutig vom "Schaffen und Formen" durch Gott die Rede, was ein Hinweis auf einen langen Prozess ist - die Evolution! Es gibt sovieles was unseren Horizont zur Erweiterung anregen könnte, wenn wir doch nur nicht immer davon ausgehen würden, daß alles von Menschen fehlerhaft oder unlogisch dargestellte dadurch automatisch auch seinen realen Hintergrund verliert!
Was die reinen Evolutionsanhänger meistens leider unter Schöpfung verstehen ist ein Gott, der etwas Fertiges in die Welt setzt. Daß man DAS nicht glauben kann ist zu verstehen. Folgt man aber der Idee eines schaffenden Ursprunges, der sich desweiteren von alleine weiter entwickelt, stellt sich vieles doch bereits viel sinnvoller und überschaubarer dar. Mit Fanatikern wie sie hier à la Niselprim auftreten sollte man gar nicht erst diskutieren; aber entbinden solche "Halbstarken" uns selber von der Aufgabe einer umfassenden Prüfung bar jeder eigenen Wünsche?!
Die reinen Kreationisten widerum haben ungenügende Bildung und, auch wenn sie es anders postulieren, keine Ahnung von Gottes tatsächlichem Sein, was sich in kindischen Ängsten wie beispielsweise der angeblichen direkten Affenabstammung äußert. Hier plustert sich nur das Ego auf.
Beide Seiten haben ein falsches Bild von der Anderen.
Schöpfung und Evolution ergeben beide ein wunderbar passendes Bild wenn man sie zusammenfügt. Die Erschaffung des Anfanges und die sich daraus entwickelnde Welt -> das eine beschreibt das wie, das andere das warum. Ich weiß, letzteres ist gar nicht Bestandtteil der Evolutionslehre, aber mir persönlich wäre ein System das einfach aus sich selber und ohne sinnvollen Grund dahinter vor sich hin entsteht nicht das, was ich mit dem Begriff "Leben" verbinden kann. Ich denke man schuldet es sich selber und seiner Umwelt, nicht nur bei den Prozessen zu verweilen sondern auch tiefer in die Frage nach dem Warum einzudringen, denn dafür, daß ein Zufall existiert, gibt es nach wie vor keine schlüssigen Beweise. Alles, vom Größten bis zum Kleinsten folgt wie beobachtbar ist einer bestimmten Anordnung,
Eine reine Schöpfung ohne Evolution kann es nicht auf Erden geben, da die Entwicklung Teil von uns Allen und jedweder Umwelt ist. Eine pure Evolution sagt nichts über das aus, WAS sich denn zu evolutionieren hat. Beides zusammen bildet einen Kreis mit dem viele Fragen schlüssig beantwortet werden können, ohne die Pfade der Logik dafür verlassen zu müssen - was man auch nicht sollte, denn wo Lücken bleiben ist Glauben nie ein Ersatz.
Ich möchte nur meinen, daß man durch Beobachtung der Wirkungen durchaus auf eine Ursache dahinter schließen kann, und jedes tiefere Eindringen in welchen Wissenschaftszweig auch immer nur weiter weg vom "Zufall" und hin zu einem geordneten System führen wird. Mich bringt dieses System zu einem "Initiator", auch wenn dies nun eigentlich gar nicht Bestandteil eurer Frage war ;)
Schwarz weiß Denken ist allemale immer ungünstig, ich denke da sind wir uns einig. Und was kann uns schon geschehen, wenn wir uns mit Bereichen auseinander setzen die noch im Dunkeln zu liegen scheinen?!
Nichts, zumindest nicht denen, die ihr Wissen ehrlich erweitern wollen.