Was steht wirklich in der Bibel?

Bishamon schrieb:Somit kommen "bibeltreue" Christen nicht automatisch zum gleichen Schluß.

Das hat auch niemand behauptet.

Außerdem ist das ein Widerspruch in sich. Wenn zwei "bibeltreue" Christen zu einem anderen Ergebnis kommen, was Homosexualität angeht, dann muss einer falsch liegen. Und da ist jeder für sich selber vor Gott verantwortlich. Außerdem kannst du als Außenstehender an der Argumentation erkennen, wie jemand mit dem Text umgeht - Stichwort Exegese.

genes1s schrieb:an der Argumentation erkennen, wie jemand mit dem Text umgeht - Stichwort Exegese.

und darum sind wir in diesem Faden gelandet. Was ist an seiner Exegese auszusetzen?

genes1s schrieb:dann muss einer falsch liegen.

ja. Wobei es mir nicht darum geht, wer recht hat, sondern, dass auch "Bibeltreue" zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Bishamon schrieb:Was ist an seiner Exegese auszusetzen?

Er behauptet, es sei keine Sünde, sondern Strafe, und macht Wortspiele, um seine voreingenomme Haltung zu rechtfertigen.

Er zitiert beispielsweise die Stelle im Römerbrief, hört dann abrupt auf, und macht seine exegetischen Spielchen, und verdreht Gottes Aussage. Wenn du nur einen Vers weiterliest, dann liest du explizit: "Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist...". Direkt darauf spricht Paulus weitere böse Leidenschaften an, in die Gott sie dahingibt, und beendet mit diesen Worten: "Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun."

Bishamon schrieb:auch "Bibeltreue" zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Wie gesagt, das ist mir schon klar.

Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, sodass ihre Leiber durch sie selbst geschändet werden,

Unreinheit, sie schänden ihre Leiber. Klingt das nach Strafe, oder nach Sünde?

Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften

"schändliche Leidenschaften"

denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen

"widernatürlicher" Verkehr

und haben Mann mit Mann Schande getrieben

Strafe? Oder doch Sünde?


@Bishamon

Deswegen meinte ich, dass es keinen Grund gibt, sich bei diesem Thema nicht einig zu werden, vorausgesetzt du behandelst den Text so wie es sich gehört - mit Ehrfurcht vor Gottes Majestät. Und in diesem Fall muss man nicht mal wirklich interpretieren, sondern einfach nur lesen.

Ich komme mir auch ehrlichgesagt etwas komisch vor, das so ausdrücklich aufzuzeigen. Jeder kann natürlich anstellen, was er möchte, und immer zu den Aussagen kommen, die er gerne hören möchte. Das ist eine Sache der Einstellung und Furcht. Letztlich ist man in der Verantwortung vor Gott.

genes1s schrieb:mit Ehrfurcht vor Gottes Majestät.

du meinst, daran mangelt es @perttivalkonen ?

genes1s schrieb:muss man nicht mal wirklich interpretieren, sondern einfach nur lesen.

vielleicht mag pertti dazu etwas schreiben, wir werden sehen

@genes1s
Du hattest mal nach einem Beispiel gefragt, wo mein Gewissen nicht mit der Bibel übereinstimmt. Du lieferst gerade ein Beispiel nach dem anderen.

paxito schrieb:Du hattest mal nach einem Beispiel gefragt, wo mein Gewissen nicht mit der Bibel übereinstimmt. Du lieferst gerade ein Beispiel nach dem anderen.

Und in diesem Sinne ist dein Gewissen bereits beeinflusst worden. Und dafür haben wir die Bibel.

Bishamon schrieb:du meinst, daran mangelt es @perttivalkonen ?

Ich kann das nur anhand seines Umgangs mit diesem Text beurteilen, diesbezüglich scheint es mir so.

genes1s schrieb:Und in diesem Sinne ist dein Gewissen bereits beeinflusst worden. Und dafür haben wir die Bibel.

Da vertraue ich ja noch eher auf mein Gewissen, als auf die Bibel. Die Idee es gäbe eine absolute Moral, die wir an unserem Gewissen erkennen, aber nur dann wenn das Gewissen einem 2000 Jahre alten Text entspricht - entschuldige aber das klingt völlig verrückt. Dann doch lieber kantsche Pflichtenethik.

paxito schrieb:entschuldige aber das klingt völlig verrückt.

Dass Gott sein Gesetz in die Menschen der Herzen schreibt, klingt verrückt? Wir sind sein Abbild.

Spuren dieser absoluten Moral findest du in deinem Gewissen, richtig, und das entspricht letztlich Gottes Geboten. Du sollst nicht töten, stehlen, ehebrechen, lügen, du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, und deinen Nächsten wie dich selbst und vieles weiteres.

genes1s schrieb:Du sollst nicht töten,

lautet das Gebot nicht "du sollst nicht morden"?

Bishamon schrieb:lautet das Gebot nicht "du sollst nicht morden"?

Wie auch immer, ich denke es ist klar, was gemeint ist.

genes1s schrieb:Dass Gott sein Gesetz in die Menschen der Herzen schreibt, klingt verrückt? Wir sind sein Abbild.

Das Gott vor tausenden Jahren ein Buch durch Menschen schreiben lässt, darin die einzig wahre Moral offenbart, die wir an unserem Gewissen erkennen sollen, nur passt dieses Gewissen nicht zu dem alten Buch. Und dann irrt natürlich unser Gewissen (weil beeinflusst) und nicht das Buch. Das klingt völlig verrückt.

Die Idee, das Gott uns ein Gewissen gibt, damit wir gut und böse unterscheiden können, das hat ja zumindest noch Charme.

genes1s schrieb:Wie auch immer,

das ist ein Riesenunterschied. Ist nur das Morden verboten, gibt es Gesetze, die das Töten erlauben.

Bishamon schrieb:Ist nur das Morden verboten, gibt es Gesetze, die das Töten erlauben.

Du darfst nicht einfach so das Leben eines anderen auslöschen, das ist verboten. Allerdings gab es unter dem Mosaischen Gesetz viele Fälle, in denen der Schuldige dann zum Tode verurteilt wurde. Deswegen gibt es heute auch Christen, die für die Todesstrafe sind, in bestimmten Fällen. Das kommt dann darauf an wie sie den alten Bund betrachten und seine Implikationen ins heutige Leben.

genes1s schrieb:. Allerdings gab es unter dem Mosaischen Gesetz viele Fälle,

gibt es unter diesen Gesetzen auch eines, dass die Sterbehilfe betrifft?
darf ein Soldat seinen verletzten und vor Schmerzen schreienden Kameraden töten, weil es keine Hilfe für ihn gibt und er vermutlich erst in Stunden sterben wird?

Bishamon schrieb:gibt es unter diesen Gesetzen auch eines, dass die Sterbehilfe betrifft?
darf ein Soldat seinen verletzten und vor Schmerzen schreienden Kameraden töten, weil es keine Hilfe für ihn gibt und er vermutlich erst in Stunden sterben wird?

kann sein, mir ist jetzt spontan aber nichts bekannt

genes1s schrieb:kann sein, mir ist jetzt spontan aber nichts bekannt

ist auch nichts in unseren Herzen geschrieben?
würdest du es machen?

Bishamon schrieb:ist auch nichts in unseren Herzen geschrieben?

Ich habe niemals behauptet, dass dieses Gewissen "makellos" oder "vollkommen" ist, das solltest du mittlerweile verstanden haben, wenn du die Beitrage wirklich gelesen hast.

Bishamon schrieb:würdest du es machen?

Würdest du es machen?

Mir fällt es schwer, mich in diese Situation hineinzudenken.

genes1s schrieb:dass dieses Gewissen "makellos" oder "vollkommen" ist,

darauf wollte ich nicht hinaus.
Warum lässt mich Gott oder die Bibel bei dieser Frage alleine?

genes1s schrieb:Würdest du es machen?

ja

Bishamon schrieb:Warum lässt mich Gott oder die Bibel bei dieser Frage alleine?

Gott lässt dich in diesem Sinne auch alleine, wenn du im Supermarkt bist und nicht weißt ob du Bananen oder doch eher Apfelsinen kaufen solltest. Und dieses und andere Szenarien sind doch wohl viel geläufiger als die Sterbehilfe.

Was nötig war, schriftlich zu offenbaren, das ist offenbart. Wenn du in dem bleibst, wirst du gesegnet sein. Für alles weitere gibt es für den Christen dann natürlich das Gebet.