Optimist schrieb:ich würde dir Recht geben, dass Jesus DAS gemeint hatte, wenn es nicht in den entsprechenden Versen heißen würde, dass dies einige Jünger noch miterleben werden. Das hatten sie aber nicht.
Verstehe. Es ist anders gekommen, es zieht sich selbst heute, knapp 2000 Jahre später, noch hin. Also darf es das nicht gewesen, nicht gemeint sein. Steht nun aber genau so da., da kommst Du nicht drum rum. Klar kannst Du Dir wünschen, daß es irgendwie anders gemeint sein müßte, so wie andere sich ein "Geschlecht" nach Wünschen zurechtstückeln, weil mit Bruder Franz der letzte "bewußte" Zeitgenosse von 1914 schon geschwunden ist. Klar, machen viele so, wieso also nicht auch Du. Ich für meinen Teil geh lieber nach dem, was tatsächlich dasteht und füll die Begrifflichkeiten nicht nach Gusto, aber gegen die Textintention um.
Wenn das hier mal ne ordentliche Diskussion sein soll, dann ignoriere bitte nicht meine inhaltlichen Darlegungen, sondern entkräfte sie. Etwa Deine Interpretation der Erlösung, die nahen wird, wenn die angekündigten Ereignisse so nach und nach eintreffen. Die hab ich entkräftet. Jetztr entkräfte meine Entgegnung, ansonsten ist das hier kein Dialog. Einfach nur weiterhin Deine Auffassung weitervertreten, so als hätt ich die nicht entkräftet, ist alles andere als ein MITeinander.
Optimist schrieb:Wenn er bei der Rede lebte, wie kann da die Erlösung schon stattgefunden haben?
Red ick chinesisch oder wat?! Drei Tage vor seinem Tod am Kreuz erzählt Jesus seinen Jüngern, was in der Zukunft, aber noch zu Lebzeiten dieser Jüngergruppe (ganz oder teilweise) passieren wird. Und wenn das so weit sein wird, sollnse das Haupt erheben, weil ihre Erlösung naht. Jesu Kreuzigung naht da aber gar nicht, die ist schon Geschichte. Was naht da also? Da naht das Kommen des Menschensohnes, die Entrückung der Gemeinde samt Auferstehung der Erlösten und ewigem Leben im aufgerichteten Reich Gottes. Zätz Erlösung!
Ich mein, bei Lukas stehts auch so da, wenn man mal diese beiden kurz hintereinander stehenden Sätze im Zusammenhang begreift:
Lk21,28 "
Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so
blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil
eure Erlösung naht."
Lk21,31 "So erkennt auch ihr,
wenn ihr dies geschehen seht, dass
das Reich Gottes nahe ist."
Und ebenso schrieb ich: Wenn Jesus mit "eure Erlösung" speziell seinen Kreuzestod gemeint hätte, und selbst wenn er die angekündigten Ereignisse schon vor Karfreitag Frühnachmittag einsetzend erwartet hätte - wo ist sein
noch ausstehender menschheitserlösender Opfertod ein Problem, wenn Jesus doch von "eure Erlösung
naht" spricht? Am Dienstag nach Palmsonntag -
naht der Karfreitag denn nicht???
Aber nein, obwohl ich das alles schon geschrieben habe, ignorierst Du das einfach mal und kommst schon wieder mit dieser unsinnigen Frage.
Optimist schrieb:Es kann also nur etwas Zukünftiges sein, wovon Jesus sprach - nur das war mein Punkt.
Wie gesagt: Wenn die angekündigten Ereignisse einsetzen, dann
ist Jesu Opfertod schon passiert und nix Nahendes mehr.
Außer, Du gehst allen Ernstes davon aus, zwischen Dienstag und Karfreitag seien bereits "viele [...] unter meinem Namen [ge]kommen und sag[t]en: Ich bin's, und die Zeit ist nahe gekommen!", und sie werden "von Kriegen und Empörungen hören" in diesen drei Tagen, und "Es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es werden grosse Erdbeben sein an verschiedenen Orten und Hungersnöte und Seuchen; auch Schrecknisse und grosse Zeichen vom Himmel wird es geben." Alles innerhalb jener 72 Stunden, ja? Denn damit fängts an, was Jesus ankündigte bei Lukas.
Nee Du, das kriegste nicht in die halbe Karwoche als tatsächlich geschehen reingepreßt, um Dein "Karfreitag ist noch was Zukünftiges" zu retten. Hat sich was! Wenn es so weit ist, daß die Jünger solche Zeichen erleben und dann das Haupt erheben, wie ihnen geheißen wurde, weil die Erlösung naht - da war Karfreitag Geschichte!
Optimist schrieb:Weshalb kann das nicht mit "eure Erlösung" gemeint sein - es steht doch in diesem Vers eindeutig da:
Weil Du den Kontext ignorierst. Jesus erzählt von künftigen Ereignissen, und erst wenn diese einsetzen, sollnse erhobenen Hauptes gewahr sein, daß "eure Erlösung naht". Was auch immer es ist, was da naht, es naht definitiv erst nach Ostern. Also nach dem Opfertod am Karfreitag.
Optimist schrieb:-> eure Erlösung naht" - die ist also zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschehen
Das Nahen der Erlösung gilt aber nicht zum Zeitpunkt der gehaltenen Endzeitrede, sondern zum Zeitpunkt "Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen". Also frühestens ab dem allerersten Hansel, der den Jüngern weismachen will, er sei der wiedergekehrte Christus. NACH OSTERN!!! Jessas!
Optimist schrieb:perttivalkonen schrieb:
Jesu Endzeitrede findet in Jerusalem statt. Am Dienstag nach Markus, zwischen Palmsonntag und Karfreitag. In dieser Rede spricht Jesus von künftigem.
darüber sind wir uns erst mal einig.
Aber dann sagst du weiter:
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:
Die Erlösung der Menschen durch Christi Opfertod ist da aber mal sowas von bereits geschehen, ...
wenn Jesus diese Rede hält, wie kann dann der Opfertod schon geschehen sein?
Dazwischen steht nun aber noch ein Satz. Und jetzt zitier ich mal diesen von Dir ignorierten und den Folgesatz erneut und mal es für Dich extra bunt:
perttivalkonen schrieb:In dieser Rede spricht Jesus von künftigem. Die Erlösung der Menschen durch Christi Opfertod ist da aber mal sowas von bereits geschehen
Optimist schrieb:perttivalkonen schrieb:
Und selbst wenn - was ist falsch an "eure Erlösung naht"?
Daran ist absolut nichts falsch - das war die ganze Zeit meine Rede
Optimist schrieb:perttivalkonen schrieb:
Selbstverständlich ist das Reich Gottes schon "unter uns", gerne auch in uns, mit uns, durch uns, über uns, neben, bei, für, bla und Keks. Und trotzdem steht es noch aus, kommt erst
ja klar steht es noch aus - es ist quasi beides richtig
Dein
Optimist schrieb am 15.09.2022:weil man da noch nicht verstand, dass mit "Reich Gottes" kein irdisches Reich, sondern das "geistige Reich" gemeint ist, welches nach Pfingsten durch die Jünger und Apostel aufgebaut worden war -> in Form der Gemeinden bzw. den "Leib Christi" sehe ich als dieses geistige Reich an.
klingt so verdammt gar nicht nach "ja, auch das andere ist
Reich Gottes".
Ich mein, is ja schön, wenn Du Deinen vorigen Unfug nicht mehr vertrittst. Aber tu nicht so, als ob Du das ja nie anders gesehen hättest als Dein jetziges "ja klar ... beides ist richtig".
Optimist schrieb:dennoch ist das geistige Reich schon unter uns
Eben, das geistige Reich Gottes ist schon längst da. Nicht: "ist nahe" - und zwar erst "wenn diese Dinge anfangen zu geschehen". Definitiv: in der Endzeitrede ist mit "das Reich Gottes" eben was anderes gemeint, nicht dieses "geistige schon längst da" oder "von den frühen Christen in Form der Kirche gebastelt"
Optimist schrieb:Mein Punkt war jedoch die ganze Zeit, dass mit der Nah-Erwartung der Jünger ein bestimmter Zeitraum DAMALS gemeint war und eben Einige das tatsächlich noch miterlebt hatten.
Nur daß für Dich das Wort "Ende", von dem Jesus in der endzeitrede spach, irgendwas vor knapp 2000 Jahren meint. Auch das Kommen des Menschensohnes in Macht mit den Engeln und der Posaune samt Entrückung. Alles schon damals, von den damaligen gesehen. Zur Erinnerung auch dies:
Mt16,28 Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
Mk9,1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes in Kraft haben kommen sehen.
Lk9,27 Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind einige unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.
Selbst hier isses sowas von eindeutig: Das Kommen des Menschensohnes und das Reich Gottes sind an der Stelle austauschbar, Synonyme. Und: das gehört in die Lebensspanne jenes Geschlechts! Das Kommen des Menschensohnes!
Optimist schrieb:Mir gehts darum, dass ja manche Atheisten kritisieren, es würde nicht stimmen, dass das Reich Gottes noch einige Jünger miterleben konnten. Damit hätten sie Recht, wenn es sich bei dem Reich nicht (auch) um ein geistiges Reich handeln würde.
Sie
haben recht! Keiner der damaligen Jünger hat
das Reich Gottes = das, was mit dem Kommen des Menschensohnes hier auf Erden beginnt, erlebt.
Das Problem ist nicht, daß jene Atheisten falsch zu liegen haben müssen, sondern daß Du nicht willst, daß die Endzeitrede so, wie sie dasteht, nicht historisch stimmen kann. Das darf nicht sein, also wünschst Du Dir die Aussageinhalte um, damits wieder "richtig ist".
Optimist schrieb:Aber diese Verse meinte ich nicht bei meiner Betrachtung, sondern wirklich nur die, wo es heißt, einige Jünger werden es noch erleben.
Diese Stelle in allen drei synoptischen Evangelien hatte ich ja grad erst angeführt. Und da hats sich was mit "haben einige Jünger noch erlebt".
Optimist schrieb:Wie gesagt, ich würde dir Recht geben, dass Jesus DAS gemeint hatte, wenn es nicht in den entsprechenden Versen heißen würde, dass dies einige Jünger noch miterleben werden. Das hatten sie aber nicht.
Aber es steht doch da. Reich Gottes = Kommen des Menschensohnes. Der kommt aber erst noch!
Ach ja, nicht daß Du das noch versuchst: Erschienen ist den Jüngern der auferstandene Christus Jesus, nicht der Menschensohn, der wiederkommen wird, sein Reich aufrichten, herrschen und die Menschen richten wird. Klar ist Jesus der Menschensohn, und er kann z.B. seinen Tod und seine Auferstehung ankündigen und dabei vom Menschensohn sprechen (Mt12,40). Aber der kommende Menschensohn, das ist ein feststehender Ausdruck, der meint die Parusie, die Wiederkehr am Ende, zum Gericht. Der kommende Menschensohn ist nie der Auferstandene beim Jünger-Erscheinen, er ist stets der Richter am Ende der Tage. Hier mal alle entsprechenden synoptischen Stellen des künftigen Menschensohnes:
Matthäus 10,23; 13,41ff; 16,27f; 19,28; 24,27.30f.44; 25,31ff; 26,64
Markus 8,38; 13,26f; 14,62
Lukas 9,26; 12,8.40; 17,24.26f.30; 18,8; 21,27.36; 22,69