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"Bruderliebe" vs "Brüderlichkeit"
03.03.2007 um 23:28Ich möchte hier mal eine kurzen Abschnitt aus dem "Tagebuch eines deutschen Muslims" vonDr. Murad Wilfried Hofmann ,den ich sehr interessant gefunden habe,zitieren.
Karfreitag, 5. April 1985
Daß sich Tageszeitungen umOstern mit der christlichen Lehre befassen, ist normal. Daß sie sich dabei - wie FAZ und„Die Welt" dieses Jahr - mit dem Islam als der „weltweit am raschesten anwachsendenReligion" befassen (müssen?), ist neu.
Doch wurde dabei nach alter Manier erneut dieChance vertan, das Gemeinsame zwischen Christentum sowie Islam und Judentumhervorzuheben. „Was sie trennt", schrieb Karl-Alfred Odin ganz im Gegenteil, „ist dieAuffassung der Weise, in der Gott Herr ist. Gott ist die Liebe, heißt die christlicheFormel..." (FAZ v. 4. April) Recht hat Odin, wenn er von einer „Formel" spricht; dennmehr ist es nicht. Unrecht hat er mit der Beweisführung: „Im Sterben am Kreuz, in demsich alles Leiden von Menschen zusammenballt, nimmt Gott, um sie zu retten. ihr Leidenauf sich."
Um es auf einen brutal einfachen Nenner zu bringen: der „liebende Gott"der Christen ist entweder mit Allah, dem Allgütigen und Allbarmherzigen, identisch oderist nicht Gott. Daß es sich so verhält, ergibt sich aus einer Analyse des Begriffs„Liebe".
Unter Menschen ist damit das Verlangen nach Hingabe und Vereinigungverbunden. Der Liebende braucht den Geliebten - er ist auf gleicher Ebene wie er. aber erschätzt ihn höher als sich selbst - er wird von ihm (im guten Sinne) abhängig.
DaßGott kein Liebender in diesem Sinne sein kann, ist ohne weiteres einsichtig. Sonst wäreEr nicht der Erhabene, Vollkommene, Selbstgenügsame, souverän Unabhängige, der Er ist. Zubehaupten, daß Gott ohne Seine Schöpfung - also ohne ein zu liebendes „Du" - ärmer wäre,ist Blasphemie. Schon vor der Zeit war Gott und war vollkommen. Bei der „Liebe" Gotteskann es sich also nur um eine ungleiche Beziehung zwischen Ihm und dem Menschen handeln,welche die allmächtige Souveränität des ewig in Sich Ruhenden nicht einschränkt. Gott,der Schöpfer, ist gegenüber Seiner Schöpfung gütig und barmherzig, wenn Er will, undgerecht und strafend, wenn Er will.
Wenn Christen vom dem „Gott der Liebe" sprechen,denken sie denn auch nicht an „Gottvater", sondern an Jesus, der als Mensch sich in derTat für die Menschen verzehren konnte. Jesus als Mensch konnte sich als Opfer empfinden,sich zum Opfer bereitfinden: für seine Brüder. Gott hingegen, ER, mag Opfer annehmen; dieNotwendigkeit, sich selbst zu opfern widerspräche hingegen ebenso wie der Opferungsaktals solcher der göttlichen Natur dessen, den wir Jehova, Gott, nennen, und der SichSelbst im Qur'an „Allah" nennt.
Was von den Christen als epochaler Fortschrittgepriesen wird - der Durchbruch des Liebesgedankens vor 2000 Jahren - ist inWirklichkeit, was das Gottesbild anbetrifft, theologisch wie philosophisch einRückschritt. Die Denk-ergebnisse der Griechen und die Offenbarung der Juden wurden durcheine nur allzu menschliche Vermenschlichung des Gottesbildes ersetzt. Die Menschenprojizier-ten damals wie heute ihre Wünsche in ihre Glaubensvorstellungen hinein, vorallem um ihre Gottes-furcht hinwegrationalisieren zu können. Ein historischer Durchbruchkann allerdings im christlichen Gebot der Nächstenliebe gesehen werden. Doch wäre esVerleumdung, dem Islam dieses Gebot abzusprechen. Die „Brüderlichkeit" des Muslims unddie „Bruderliebe" des Christen sind schlichtweg ein und dasselbe.
Karfreitag, 5. April 1985
Daß sich Tageszeitungen umOstern mit der christlichen Lehre befassen, ist normal. Daß sie sich dabei - wie FAZ und„Die Welt" dieses Jahr - mit dem Islam als der „weltweit am raschesten anwachsendenReligion" befassen (müssen?), ist neu.
Doch wurde dabei nach alter Manier erneut dieChance vertan, das Gemeinsame zwischen Christentum sowie Islam und Judentumhervorzuheben. „Was sie trennt", schrieb Karl-Alfred Odin ganz im Gegenteil, „ist dieAuffassung der Weise, in der Gott Herr ist. Gott ist die Liebe, heißt die christlicheFormel..." (FAZ v. 4. April) Recht hat Odin, wenn er von einer „Formel" spricht; dennmehr ist es nicht. Unrecht hat er mit der Beweisführung: „Im Sterben am Kreuz, in demsich alles Leiden von Menschen zusammenballt, nimmt Gott, um sie zu retten. ihr Leidenauf sich."
Um es auf einen brutal einfachen Nenner zu bringen: der „liebende Gott"der Christen ist entweder mit Allah, dem Allgütigen und Allbarmherzigen, identisch oderist nicht Gott. Daß es sich so verhält, ergibt sich aus einer Analyse des Begriffs„Liebe".
Unter Menschen ist damit das Verlangen nach Hingabe und Vereinigungverbunden. Der Liebende braucht den Geliebten - er ist auf gleicher Ebene wie er. aber erschätzt ihn höher als sich selbst - er wird von ihm (im guten Sinne) abhängig.
DaßGott kein Liebender in diesem Sinne sein kann, ist ohne weiteres einsichtig. Sonst wäreEr nicht der Erhabene, Vollkommene, Selbstgenügsame, souverän Unabhängige, der Er ist. Zubehaupten, daß Gott ohne Seine Schöpfung - also ohne ein zu liebendes „Du" - ärmer wäre,ist Blasphemie. Schon vor der Zeit war Gott und war vollkommen. Bei der „Liebe" Gotteskann es sich also nur um eine ungleiche Beziehung zwischen Ihm und dem Menschen handeln,welche die allmächtige Souveränität des ewig in Sich Ruhenden nicht einschränkt. Gott,der Schöpfer, ist gegenüber Seiner Schöpfung gütig und barmherzig, wenn Er will, undgerecht und strafend, wenn Er will.
Wenn Christen vom dem „Gott der Liebe" sprechen,denken sie denn auch nicht an „Gottvater", sondern an Jesus, der als Mensch sich in derTat für die Menschen verzehren konnte. Jesus als Mensch konnte sich als Opfer empfinden,sich zum Opfer bereitfinden: für seine Brüder. Gott hingegen, ER, mag Opfer annehmen; dieNotwendigkeit, sich selbst zu opfern widerspräche hingegen ebenso wie der Opferungsaktals solcher der göttlichen Natur dessen, den wir Jehova, Gott, nennen, und der SichSelbst im Qur'an „Allah" nennt.
Was von den Christen als epochaler Fortschrittgepriesen wird - der Durchbruch des Liebesgedankens vor 2000 Jahren - ist inWirklichkeit, was das Gottesbild anbetrifft, theologisch wie philosophisch einRückschritt. Die Denk-ergebnisse der Griechen und die Offenbarung der Juden wurden durcheine nur allzu menschliche Vermenschlichung des Gottesbildes ersetzt. Die Menschenprojizier-ten damals wie heute ihre Wünsche in ihre Glaubensvorstellungen hinein, vorallem um ihre Gottes-furcht hinwegrationalisieren zu können. Ein historischer Durchbruchkann allerdings im christlichen Gebot der Nächstenliebe gesehen werden. Doch wäre esVerleumdung, dem Islam dieses Gebot abzusprechen. Die „Brüderlichkeit" des Muslims unddie „Bruderliebe" des Christen sind schlichtweg ein und dasselbe.