Na also, sind ja doch noch ein paar vernünftige Antworten bei rumgekommen! Danke!
Noch ein paar Anmerkungen von mir:
Saudi Arabien ist kein islamischer Staat. Esist doch für meine Fragestellung völlig irrelevant, wohin das Königshaus sein Geld packt.Es ist doch sowieso damit zu rechnen, dass deren Handeln nichts mit der Scharia o.ä. zutun hat.
Mich interessiert - siehe Anfangsposting -, was der kleine08/15-Moslem mit seinem Geld macht.
@Muhawid
du schreibst, dass deinKonto keine Zinsen gibt, aber du bei Überziehung
Zinsen zahlen musst. Ist dann wohlein Girokonto, normal dass du dort keine
Zinsen erhältst. Die Frage ist jetzt aber:selbst wenn du Zinsen kriegen würdest, was machst du damit? Spenden?
Habeübrigens nochwas zum Thema gefunden:
Die Scharia, das islamische Recht, enthältauch Regelungen zum Umgang mit Geld. Unter anderem verbietet es den "Riba", was so vielheißt, wie "Wucher" oder "Zins". Das Verbot hat dazu geführt, dass sich das so genannteIslamic Banking entwickelte, ein eigenes islamisches Bankensystem, dass allerdings längstnicht alle Muslime in Anspruch nehmen.
Das Institute of Islamic Banking and Insurance(IIBI) in London schätzt, dass bisher nur rund 200 Milliarden Dollar in Fonds angelegtsind, die sich nach den Regeln des Koran richten. Das wäre nur ein kleiner Teil desVermögens der rund 1,2 Milliarden Muslime weltweit. Aiman Mazyek vom Zentralrat derMuslime in Deutschland (ZMD) bestätigt: "Auch die meisten so genannten islamischen Bankenhalten das Zinsverbot nicht so streng ein." Die Banken in islamischen Ländern seien zusehr in das weltwirtschaftliche System eingebunden, um Sonderwege zu gehen.
NachAuskunft des IIBI wächst die Zahl der Finanzgeschäfte nach islamischen Regeln allerdings.Mehr als 250 islamische Geldinstitute soll es demnach mittlerweile geben. Diese achtenbei ihren Anlagegeschäften streng darauf, dass nicht in Anteile von Firmen investiertwird, die Alkohol, Schweinefleisch, Pornographie und andere im Islam verbotene Dingeherstellen oder damit handeln.
Ob die anfallenden Dividenden als Zinsen gesehenwerden müssen, wird von islamischen Gelehrten unterschiedlich gesehen. DenSpekulationsgewinn darf der Muslim aber in jedem Fall einstecken. "Das ist völligislamisch", sagt Mazyek. Der Spekulationsgewinn gilt nicht als Zins, sondern als Erlösaus einem Handel. Im Koran heißt es: "Gott hat nun einmal das Kaufgeschäft erlaubt unddie Riba verboten."
Bei Kreditgeschäften wird die Sache etwas komplizierter: "Dasnormale islamische Konto gibt es noch nicht", sagt Mazyek. "Der Islam schreibt vor, dassdas Geld zirkulieren muss. Es darf nicht einfach irgendwo lagern und sich vermehren."Strenggläubige Muslime legen ihr Geld deshalb in Firmenbeteiligungen an. Wenn sich einGirokonto nicht vermeiden lässt, müssen die anfallenden Zinsen gespendet werden. DieseSpenden befreien den Moslem aber nicht von der "Zakat", der Pflicht zur Wohltätigkeit.Die ist neben dem Glaubensbekenntnis, dem täglichen Gebet, der Pilgerfahrt nach Mekka unddem Fasten im Monat Ramadan eine der fünf Säulen des Islam.
Ob ein Muslim Krediteaufnehmen darf oder nicht, ist umstritten. "Einige Gelehrte meinen, in Ausnahmefällen seidas möglich", erläutert Mazyek. "Insbesondere beim Hausbau, denn das Haus wird alswichtige Grundlage für die Familie angesehen." Durch solche Regeln werdeWirtschaftswissenschaftlern allerdings die Motivation genommen, über alternativeMöglichkeiten nachzudenken, etwa die eines zinslosen Kredits.
Von den großendeutschen Banken bietet nur die Commerzbank Islamic Banking in Deutschland an. Und dasauch nur mit mäßigem Erfolg. "Gerade die hier lebenden Türken haben einen starken Bezugzu ihrer Heimat und wenden sich lieber an türkische Banken", sagt Dieter Schütz,Pressesprecher der Commerzbank. Mazyek glaubt, das sei eine Generationenfrage. "Dieälteren Türken kennen Fonds wie den von der Commerzbank gar nicht. Die investieren lieberin Anteilsscheine von Firmen." Beispielsweise in Anteile der islamischen SupermarktketteYimpas, die auch in Deutschland Filialen hat. "Die haben teilweise sogar in Moscheen umAnleger geworben", sagt Mazyek. "Da sind dann ordentlich Gelder geflossen." Die FirmaYimpas war kürzlich in die Kritik geraten, weil sie Anlegern übertriebene Gewinneversprochen haben soll. Mazyek: "Jetzt kriegen die Leute teilweise noch nicht mal ihreEinlagen zurück."
Generell findet Mazyek die Idee islamischer Supermärkte gut. "Aberwegen der aktuellen Situation haben viele das Vertrauen in solche Anlagen verloren." Eingewisses Risiko ist beim Islamic Banking allerdings die Regel - für Mazyek eingrundlegender Unterschied zum westlichen Bankensystem. "Im Westen wollen die Banken immermöglichst viel Sicherheit." Im Islam laute dagegen die Idee: "Du musst dich mit demRisiko auseinandersetzen, wenn du Geld verleihst."
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,2000682,00.html (Archiv-Version vom 30.08.2005)DieserText widerspricht übrigens zum Teil einigen Beiträgen hier. Wie dem auch sei, scheintalles nicht so einfach zu sein...