FlamingO schrieb:Das ist sehr nett und offen von dir, klärt aber meine Fragen/Einwürfe/Bedenken nicht.
Und was würde denn hier zur Klärung beitragen können? Hiesse Klärung für dich, deine Ansicht zu übernehmen? Oder hiesse Klärung auch, sich für die Beweggründe anderer zu interessieren?
paxito schrieb:Was ist das für ein freier Wille, der am Ende Gottes Plan erfüllen muss und zusätzlich an die karmischen Regeln gebunden ist? Wen ich treffe, was ich tue, wen ich liebe alles vorherbestimmt durch Gottes Plan.
Nur wenn du das aufgibst:
Nein, freier Wille heisst, das zu wollen, was in Wahrheit der Vorliebe (des Herzens) entspricht. Magst du lieber Schokolade oder Gemüse? Wenn du vielleicht der Vorliebe für Schokolade zu lange Zeit nachgegangen bist, wird sich beispielsweise dein Bauchumfang drastisch vergrössert haben - oder die Zahnarztrechnungen sind ins Unermessliche angestiegen. Das könnte zur Folge haben, dass du plötzlich keine Lust mehr auf Schokolade verspürst und lieber Gemüse isst. Du bist mehr oder weniger "freiwillig" aufgrund von Erfahrungen auf Gemüse umgestiegen. Niemand hat dich dazu gezwungen - du könntest ebenso gut an der Schokolade hängen bleiben - jedoch die Konsequenzen würden sich weiterhin für dich zeigen.
Myriel schrieb:Denn - wie oben erwähnt strebt jede Seele als Endziel die Rückkehr zur Schöpferquelle an -
paxito schrieb:Das ist es doch am Ende. Der Allmächtige könnte das Ganze abkürzen, er könnte den „lichten Urzustand“ mit einem Augenzwinkern wiederherstellen. Das geschieht nicht, er spielt sein Spiel mit der Dunkelheit, darauf setzend, dass Er sowieso die Regeln bestimmt.
Allein die Existenz eines Allmächtigen Weltenschöpfers negiert den freien Willen.
Ja, Gott könnte das Ganze abkürzen, jedoch wie schon unzählige Male erwähnt, sind wir als seine Geschöpfe mit dem freien Willen ausgestattet worden, was uns aber in der Folge nicht nur Freiheiten, sondern auch Verantwortung für unsere Entscheidungen beschert.
Nein die Regeln bestimmen wir insofern selbst, indem wir wählen, was wir wollen - aber eben auch ernten, was wir gesät haben. Es ginge darum, wieder zur göttlichen Liebe zurückzufinden, von der wir uns freiwillig entfernt haben. Wir sind jedoch Geschöpfe Gottes (Geschöpfe der Liebe) und sollen selbst erfahren können, wie sich ein Leben fern dieser Liebe anfühlt. Und genau das tun wir ja alle - den einen gefällt dieses eher "gottferne" Dasein und sie geniessen es in vollen Zügen. Ihre Ernte gefällt ihnen womöglich weniger gut - aber warum sie dies ernten, muss ihnen selbst irgendeinmal klar werden, sodass sie die Möglichkeit erkennen, ihre Saat verändern zu können. Anderen Menschen gefällt dieses Dasein (scheinbar) getrennt von der Liebe Gottes aus sich heraus weniger, ohne dass sie diesbezüglich viele (teils leidvolle) Erfahrungen machen müssen - es entspricht dann ebenfalls dem freien Willen der Seelen, Lichtes zu wollen und Finsteres eher zu verabscheuen.
paxito schrieb:Das karmische Gleichgewicht erfordert immer einen Ausgleich, ihn auf ein „Ansammeln guter Taten“ zu reduzieren entkernt den Gedanken komplett.
Wenn dieses "Ansammeln" aufgrund einer theoretischen Regel erfolgt und nicht aus Liebeswollen, dann bleibt nach meinem Verständnis das Herz dabei "kalt" und lieblos - das hat nichts mit innigem Wollen aus Gottes Geist heraus zu tun.
paxito schrieb:Dann gäbe es überhaupt keinen Grund für die Warteseelen sich in einen Menschen zu reinkarnieren, der „negative“ Handlungen begehen wird und muss. Welcher Sinn steckt in der Existenz als Kindersoldat (als krasses Beispiel); wie soll das noch dem Aufstieg zum Licht dienen?
Was sind nach deinem Verständnis "Warteseelen"? Offenbar hat dies etwas mit Anthroposophie zu tun, womit ich mich bisher kaum beschäftigt habe - es ist wohl ein etwas unterschiedlicher Ansatz zu meinem, auf die Dinge zu schauen.
Ob eine inkarnierte Seele "negative" Handlungen begehen wird, ist nicht vorausschaubar und unterliegt (wie könnte es auch anders sein
;)) ihren freien Willensentscheidungen.
Auch ein Kindersoldat kann grundsätzlich wählen, wie er dies auslebt. Hasst oder liebt sein Herz in Wahrheit das Töten? Hasst es dieses so abgrundtief, sodass weder ein anderer Mensch noch ein politisches/religiöses oder anderes System diesen Kindersoldaten zum Töten zwingen kann, lieber nimmt er selbst den Tod seines Körpers in Kauf. Das hat es in der Menschheitsgeschichte schon immer gegeben. Es gab immer wieder Menschen, die ihr irdisches Leben nicht aufgrund von Angst, sondern aufgrund von bedingungslosem Liebeswollen dem geistigen Leben in Gottesnähe "geopfert" haben. Für diese Menschen selbst war es vermutlich weniger Opferwillen, sondern vielmehr die Sehnsucht nach der göttlichen Heimat (Gottesnähe), welche ihre Entscheidung angetrieben hat.
paxito schrieb:Dann musst dir mal selbst einig werden, ob die „Rückkehr zum Licht“ nun zwangsläufig oder optional ist. Ich bin da unschuldig, freier Wille und allumfassender göttlicher Plan schließen sich nun mal aus.
Die Rückkehr zum Licht erfolgt Stufe um Stufe stets gemäss freien Willensentscheidungen einer Gott über alles liebenden Seele. Liebe ist keine Option, sondern eine Lichtqualität der Seele - sie will das, was sie liebt - wie wir Menschen doch alle - oder willst du vielleicht etwas, was du in deinem Herzen abgrundtief verabscheust?
paxito schrieb:Demut erschöpft sich nicht in der Demut gegenüber dem Schöpfer, sie fordert eine Demut gegenüber der Schöpfung.
Sie fordert AUCH eine Demut gegenüber der Schöpfung.
paxito schrieb:Ich bin mir nicht sicher ob mich dein Kommentar ängstigt oder erfreut :D
Welchen Kommentar meinst du denn?
;)alibert schrieb:Wie kann sich das Bewusstsein der Seelen bei reinkanation als schwerst geistig behinderter Mensch entwickeln?
Indem sie ihrem "Schicksal" eher mit Liebe/Geduld etc. und nicht mit Verbitterung/Hass etc. begegnen. Dies zeigt sich dann meist nicht nach aussen hin, sondern viel eher in ihren Herzen. Sich selbst in der Liebe befindliche Seelen in ihrem Umfeld können dies wahrnehmen und Gott sieht es immer - denn er kennt seine Geschöpfe besser als diese sich selbst.
alibert schrieb:Mal angenommen, dem wäre so, müsste dann nicht jeder wissen, dass er sich grade für ein Leben als Heinz Müller entschieden hat, um z.B. seine Nächstenliebeskills zu verbessern? Ich kenne persönlich keinen, der meint, irgenwelche Atribute mit diesem Leben verbessern zu müssen.
Es geht eben nicht darum, dass der Kopf etwas "weiss". Es geht darum, dass das Herz "will". Dann gibt es auch kein "Müssen", sondern nur ein "Wollen". Oder magst du etwa Schokolade, weil du diese mögen "musst"?
alibert schrieb:Nun, ich kenne auch niemand körperlichen, der Pech als erstrebenswert ansieht.
Aber irdisches "vergängliches" Glück wohl schon? Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, und auf der Erde gibt es lauter solche Medaillen, die immer aus zwei Seiten bestehen. Im geistigen Reich gibt es keine dieser Polaritäten, strebt jemand geistig nach Glück, so wird er dieses dauerhaft erleben können. Jedoch dazu muss er sein Streben nach irdischem Glück hinter sich lassen. Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen.