stone1.2 schrieb:Hab ich grad in diesem Thread hier gelesen, diese Aussage ist etwas übertrieben selbstsicheren Ton geschrieben. Das mit dem 'freien Willen' ist nicht ganz so einfach, wie es sich hier so lapidar formuliert anhört.
Der "selbstsichere" Ton entspricht deinem subjektiven Eindruck, den ich dir weder nehmen noch bestätigen kann.
Dass der freie Wille einfach ist, habe ich nicht behauptet. Jedoch geht es auf dem Seelenweg nicht darum, alles "einfach" zu haben - das entspricht lediglich einem irdischen Bedürfnis und ist natürlich legitim. Ob dies der Weg zur Erweiterung des Geistes ist, bleibt dahingestellt.
Es gibt Menschen, die es bequemer finden, Babynahrung zu sich zu nehmen (Geist entspricht unserer Seelennahrung), als etwas festere Kost - was könnte dem wohl dagegensprechen?
osaki schrieb:Wie kann ein zum Beispeil stark geistig behindertes Kind der Seele dazu verhelfen seine altruistische, bedingungslose Liebe weiter zu entwickeln?
Es gilt hier zu berücksichtigen, dass ich davon ausgehe, dass lediglich der Verstandesgeist ("mind" im Gegensatz zu "spirit") behindert sein kann. Das Kind ist jedoch weder der Körper noch der Verstand selbst - diese sind nur
sein Besitz - es HAT also einen Körper und einen Verstand, der behindert sein kann. Wer ist denn nun das Kind wirklich? Das Kind IST die Seele SELBST und diese ist nicht behindert, sie
bewohnt lediglich einen gegebenenfalls behinderten Körper oder Verstandesgeist. Deshalb kann das Kind als Seele, die es selbst IST, und kein "biologisches" Alter hat (also aus der Perspektive der Seele heraus nicht zwingend ein Kind ist) genau so entscheiden, in sich altruistische Liebe entfalten zu wollen, wie eine Seele in einem nicht behinderten körperlichen oder verstandesgeistigen Zustand.
osaki schrieb:Weiterentwicklung bedingt doch eine gewisse Klarheit, in diesem Sinne, muß erst einmal geklärt sein, ob sich ein geistig schwerst behindertes Kind seiner Selbst überhaupt bewußt sein kann. Denn wenn es kein Selbst empfindet, wie soll die Seele in diesem, für sie geistig blinden Zustand, sich selbst entwickeln können? Das erscheint mir unmöglich.
Weiterentwicklung geschieht durch entsprechend zunehmende Bewusstheit für Licht und ist nicht abhängig von oben genanntem körperlich-verstandesgeistigen Zustand. Die Seele ist nur geistig "blind", wenn sie sich nach der Finsternis ausrichtet - finsteren Geist als Nahrung für sich wählt. Und auch dies tut die Seele selbständig - ob sie nun einen Körper hat oder nicht - ob sie sich auf der Erde, einem anderen Planeten oder in der geistigen Welt aufhält, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
osaki schrieb:Der Sinn des Ganzen erschließt sich mir nur dann, wenn die Seele sich schlicht geirrt hat und das falsche Gefäß für seine Weiterentwicklung gewählt hat. Oder ist es eine Prüfung Gottes? Die wäre dann ziemlich derb und erinnert mich an seelische Folter, mit Zwang, Frustration, und in die Falle gelocktem Bemühen um die Weiterentwicklung. Darin kann unmöglich den von Dir beschriebenen Gott des Lichtes erkennen. Er stellt sich mir wie ein Erzieher dar, der mit grausamen Erziehungsmethoden Gehorsam bzw. fatalistisches Gehorchen erzwingt.
Ja, das kann ich aus einer menschlichen Perspektive heraus alles nachvollziehen, jedoch gehst du selbst von einer Identifikation mit dem Körper/Verstand aus und nicht mit dem geistigen Seelenwesen, das in jedem Menschen wohnt. Du glaubst auch nicht an die Existenz eines Gottes im Sinne der Agape-Liebe, sondern für dich ist Gott offenbar gleichgesetzt mit einer erziehenden Autorität, was möglicherweise ein Spiegel ist, in den du blickst und darin etwas erkennst, das du an dir selbst ablehnst.
Es berührt mich gerade sehr stark und ich empfinde viel Traurigkeit im Herzen, wenn ich deine Worte lese.
osaki schrieb:Tut mir leid, aber Deine Glaubensvorstellung, wie du sie hier beschreiben hast, ist für mich voller nicht erklärter Widersprüche und Unlogik, so daß ich das Interesse verloren habe, sie weiter nachvollziehen zu wollen.
Ich wünsche dir alles Gute.
:)paxito schrieb:Ist das eine Fangfrage? Ehm Beides? Ich esse für mein Leben gern gutes Essen. Heute gab es Rotbarsch in einer Tomatenkokussuppe. Preiset die Götter!
Klingt gut
;)paxito schrieb:Wenn ich Schokolade in einer Menge in mich reinschaufle, dass mein Bauch anschwillt, geschieht das nicht freiwillig sondern im Zuge einer Sucht. Lasse ich dann ab von der Schokolade ist auch das keine Freiwilligkeit, sondern ein Zwang durch die Umstände.
Solange man diesen Umständen mehr Priorität einräumt, als dem, was sich im eigenen Inneren abspielt, mag es einem als Zwang erscheinen.
paxito schrieb:Freiwillig bedeutet immer ohne Zwang nur aus mir selbst heraus.
Aus dem Kopf oder aus dem Herzen?
paxito schrieb:Werde ich so oder so zu einer Einheit mit „deinem“ Gott genötigt, egal was ich tue, denke oder wünsche, dann schuf dieser Gott keine freien Wesen.
Mag das Bei-Gott-Sein auch mit noch so vielen Großartigkeiten verbunden sein, so hatte ich doch nie die Wahl. Zwischen Jetzt und Später wählen können, reicht mir da einfach nicht.
Schwierig, wenn jemand unter "Liebeswollen" "genötigt werden" versteht. Dann gibt es auch keine
innere, dauerhafte Freiheit, diese wird mit Bedürfniserfüllung von irdischen Wünschen verwechselt. Wenn dem wirklich so ist, dann ist es deine eigene Entscheidung und niemand wird dich dazu zwingen, diese Entscheidung zu ändern, solange du dies nicht selbst willst und bereit bist, alle sich daraus ergebenden Konsequenzen zu tragen. Fehlt diese Bereitschaft, sind Widerstände vorprogrammiert - ob diese von innen oder aussen herkommen, ist nicht voraussehbar. Es sind dann solche Ereignisse, die von Menschen oft als Blockaden, Schicksalsschläge oder Ungerechtigkeiten empfunden werden, auch ich selbst kann "ein Lied davon singen".
paxito schrieb:Auf der einen Seite postulierst du eine Zwangsläufigkeit des Aufstiegs der Seelen, auf der anderen kürzt Gott das nicht ab, weil es ja freiwillig geschieht.
Welchen Sinn hat das? Wenn wir eh alle dort landen, kann er sich das Ganze auch sparen.
Hm. Es steht keine Zwangsläufigkeit, sondern ein Wollen der Seelen dahinter, ansonsten ist wohl eher Stillstand, anstatt Aufstieg angesagt. Weshalb Gott dies nicht abkürzt, möchte ich nicht mehr zum x-ten Male wiederholen, sonst droht unser Austausch in Eintönigkeit zu versinken. Ich nehme jedoch an, dass du eher an einem anregenden Gespräch interessiert bist und nicht an etwas, das einem Wiederkäuen von Kühen gleichkommt.
paxito schrieb:Du ignorierst den Hauptgedanken: Bei der Karmalehre geht es nicht nur um den Ausgleich negativer Taten, sondern auch der positiven. Darin besteht der karmische Ausgleich. Ein „Ansammeln um Aufzusteigen“ existiert da nicht. Du scheinst da eher nen persönlichen Regelsatz der Vorherbestimmung im Blick zu haben.
Ich habe das Gesetz von Ursache und Wirkung im Auge - und dieses bezieht sich auf alle Arten der Saat und Ernte. Säe ich Liebe, so werde ich Liebe ernten. Jedoch woher diese Liebe kommt, kann/soll ich nicht bestimmen. Wenn ich mich auf etwas Bestimmtes fixiere, so bleibt das Empfinden einer Ernte möglicherweise aus, weil ich sie dort zu finden glaube, wo sie in Wirklichkeit nicht ist. Womit wir wieder beim Thema "Demut" angelangt wären.
paxito schrieb:In diesem Satz steckt ein ungeheuerliche Feindlichkeit gegen die (physische) Welt.
Ich würde das Wort "Feindlichkeit" durch das Wort "Bedeutungslosigkeit" ersetzen. Wobei dies eher ein Ziel von mir ist, das ich noch längst nicht erreicht habe. Zu sehr fühle ich mich manchmal noch an Irdisches gebunden, wovon ich mich lieber schon heute als erst morgen lösen würde. Jedoch bin ich noch nicht so weit und habe mich diesbezüglich zu gedulden. Denn Zwang ist nicht mein Ding - es soll freiwillig und in Liebe geschehen.
paxito schrieb:Hier nimmst du den Menschen wieder die Wahl. Das ist keine Freiheit. Wenn ich Wesen schaffe die mich anhimmeln, weil es ihrer Natur entspricht, ist das frei? Ist Liebe eines Hundes seinem Herrn gegenüber frei? Ich denke nicht.
Wir sind Menschen und keine Hunde, das bringt Unterschiede mit sich. Wenn ich etwas will und danach strebe, fühle ich mich frei, dies zu tun. Niemand wird auf der geistigen Ebene "angehimmelt", so etwas ist irdisch und hat mit Gott nicht das geringste zu tun. Es hängt von der Vorstellung ab, die man sich von Gott macht und meine Vorstellung von Gott ist Liebe. Liebe braucht nicht angehimmelt zu werden, das entspricht allerhöchstens Bestätigungssucht, Unterwürfigkeit, Zeugnis einer ziemlich finsteren geistigen Verfasstheit.
Bitte verwechsle dies im Zusammenhang mit mir und diesem Austausch nicht mehr mit derjenigen Liebe, die ich meine. Diese Liebe beruht auf Selbststärke, innerer Zufriedenheit und geistiger Lebendigkeit. Nicht auf Zwang und ähnlichem, wie sie offenbar von manchen hier ausgelegt wird. Von dieser Auslegung möchte ich mich mit aller Deutlichkeit distanzieren. Das ist nicht mein Ding. Und ich möchte mich auch nicht immer wiederholen müssen, es steht hier schwarz auf weiss geschrieben, wenn man meine Aussagen zurückverfolgen mag.
paxito schrieb:Dein Gott ist fern, diese Welt ist hier. Unsere Demut sollte dem gelten, dass uns umgibt, ernährt und voller Wunder ist.
Tue das ruhig, ich rede dir nichts aus. Jedoch meine Demut richte ich nach dem aus, wonach mir mein Sinn steht. Das ist mein freier Wille. Ich ernähre mich nicht nur von Irdischem alleine, wäre das so, würde ich an unsagbarem Hunger leiden. Ich ernähre mich zunehmend durch geistiges Sein und Tun. Denn dies erfüllt mich zutiefst und dem widme ich meine liebende Aufmerksamkeit.