paxito schrieb am 15.03.2021:Eben. Wenn irgendwer moralisch verwerflich handelt, ist es mir herzlich egal ob er das im Namen einer Kirche, der Nation, der Forschung oder aus reiner Langeweile macht. Sowenig wie Religionen toll und großartig werden, wenn in ihrem Namen gute und großartige Dinge getan werden.
Religion ist geistiger Fußpilz, denn das, was anscheinend Gutes getan wird, dient letztendlich nicht den Menschen, sondern wie im Kapitalismus auch, dem Geld- und Machterwerb, bei der Kirche kommt noch der Seelenfang und die Unterwerfung der Schäfchen dazu.
Die Salamitaktik, mit der z.B. das Erzbistum Köln die Missbrauchsfälle einräumt, sehe ich als deutliches Symptom dieser Haltung.
Ich bin von meiner Einstellung her eigentlich Anarchist, wohl wissend, dass reiner Anarchismus als Gesellschaftsmodell nicht funktionsfähig ist.
Einen geregelten Kapitalismus sehe ich als machbare Form der Anarchie, wobei die Funktionsträger, die für die Regeln zuständig sind, frei von Interessenskonflikten sein müssen. Das ist leider in unserer Gesellschaft nur Wunschdenken und zu viele Politiker kümmern sich auch nur um ihr wirtschaftliches Fortkommen.
Trotzdem ist eine offene säkulare Gesellschaft der einzige Rahmen, der auch nur ansatzweise eine Chance hat wahren Humanismus zu verwirklichen.
Jutta Ditfurth schrieb auf ihrer Facebookseite:
Der reale Humanismus hat in Deutschland keinen gefährlicheren Feind als den Spiritualismus oder den spekulativen Idealismus, der an die Stelle des wirklichen individuellen Menschen 'das Selbstbewußtsein' oder den 'Geist' setzt und mit dem Evangelisten lehrt: 'Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fleisch ist kein Nütze.' Es versteht sich, daß dieser fleischlose Geist nur in seiner Einbildung Geist hat." (Friedrich Engels*)
ESOTERIK ALS WIRKSAMER FEIND DES HUMANISMUS
Es gibt keinen wirksameren Feind des Humanismus und kein schnelleres Fluchtgefährt aus der sozialen Realität als die Esoterik, den Irrationalismus, den Obskurantismus. So schroff sich esoterische Strömungen unterscheiden mögen, so übereinstimmend sind doch ihre Wesensmerkmale: Alle zementieren die herrschende Ordnung, oben und unten sollen bleiben, wo sie sind – alles Karma, Schicksal. Die umfassende Emanzipation des Menschen? Ein Verstoß gegen die ehernen Regeln irgendwelcher Götter, Geister und Naturgesetze.
Esoteriker_innen propagieren »Eliten«, »Rassen«, Antisemitismus, »höheres« und »minderwertiges« Leben; an vorderer Front steht die Anthroposophie mit ihrer abgrundtief rassistischen »Wurzelrassenlehre«. Der Multimilliardär Warren Buffett sagte der New York Times 2005: »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.« Angesichts von so viel psychischem und physischem Elend, unerklärter Welt und Angst vor dem Tod – wie tröstlich erscheinen jenseitige Aufenthaltsräume.
Esoterik ist eines der wirkungsvollsten Gifte, um dem Menschen die Flausen auszutreiben, er habe nur ein Leben, und dessen Sinn könne darin liegen, sich mit anderen für ein wirklich freies, selbstbestimmtes Leben für alle zu verbünden. »Heilig« ist mir gar nichts, höchst wertvoll aber die soziale Gleichheit der Menschen.
Quelle:
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/photos/der-reale-humanismus-hat-in-deutschland-keinen-gef%C3%A4hrlicheren-feind-als-den-spir/530674173728872/Letztendlich führt jede Ideologie zu Dogmatismus und Dogmatismus führt zu erratischen Güterabwägungen, weil sie die Dogmen als höherwertiges Gut als die Belange der Menschen definieren.
T.Rick schrieb:Zitat: "Je sicherer ein Land wird, um so säkularer werden die Menschen."
Und diese Sicherheit versucht die Katholische Kirche anscheinend mit dem Missbrauch zu zerstören.