Mondfinsternisse galten schon in der altmesopotamischen Sternkunde als ungünstiges Omen. Bei einer Mondfinsternis erscheint der Mond stets rot. Dies erinnert an Blut und förderte entsprechend die negative Bedeutung als Omen. Im Neuen Testament schließlich werden für die Endzeit vorausgehende schreckliche Ereignisse angesagt, die ihrerseits durch Zeichen am Himmel angekündigt werden. Die Sonne verfinstere sich (auch Sonnenfinsternisse galten als schlechtes Omen), der Mond verwandle seine Farbe in Blut, und die Sterne würden zur Erde fallen (auch Sternschnuppen, fallende Sterne, galten - wie überraschend - als schlechtes Omen).
Normalerweise wurde der rote Mond einer Mondfinsternis "roter Mond" genannt. Doch seit einiger Zeit wird er auch "Blutmond" genannt.
Zugleich ist heute aber auch ein "blauer Mond". Die Bezeichnung "Blue Moon" meint einen "überzähligen" Vollmond. Da ein Mondmonat nur 29,5 Tage lang dauert, gibt es ungefähr alle drei Jahre einen dreizehnten Mond. Eben einen "überzähligen". Welcher dieser Überzählige ist, wird festgelegt, indem das Vierteljahr bestimmt wird,in dem es vier statt drei Monde gibt. Der Blue Moon ist dann der dritte Vollmond des Quartals. Freilich hängt ein Blue Moon nur vom menschengemachten Kalender ab. Würden wir z.B. den jüdischen oder den islamischen Kalender mit deren Monatseinteilung und Jahresanfang verwenden, der Blue Moon wäre stets ein anderer als der in unserem Kalender. - Nochmals jünger ist die fehlerhafte, aber sich heute durchgesetzt habende Auffassung, der Blue Moon sei der seltene zweite Vollmond eines Kalendermonats.
Dann ist der Mond gerade auch noch ein Supermond. Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht kreisrund, sondern elliptisch. Daher ist der Mond mal näher, mal ferner von der Erde. Und sein Durchmesser am Himmel erscheintmal größer, mal kleiner, um bis 14% unterschiedlich.
Alle drei Bezeichnungen, Blutmond, Blue Moon, Supermond, stammen aus den USA und sind vergleichsweise jung. Ich zitieremal von dieser Site:
http://www.mondfinsternis.net/mofi2018t/2018t1.htmDer Begriff "Supermond" ist keinesfalls historisch, sondern wurde 1979 von dem Astrologen Richard Nolle eingeführt. In den Medien und damit in der öffentlichkeit kursiert er jedoch frühestens seit 2009. Gemeint ist damit, dass der Vollmond dann stattfindet, wenn der Mond auf seiner elliptischen Bahn besonders erdnah steht. Tatsächlich ist der scheinbare Durchmesser des Erdtrabanten dann um 14% größer als in der erdfernsten Position. Regelmäßige Mondbeobachter können diesen Unterschied durchaus visuell wahrnehmen, Gelegenheitsbeobachter eher nicht. Hinter dem Begriff "Supermond" verbirgt sich also etwas ziemlich unspektakuläres (mehr dazu von der WAA).
Wenn in einer Jahreszeit statt der üblichen 3 Vollmonde 4 statfinden wurde der dritte dieser 4 Vollmonde in den USA seit dem 19. Jahrhundert als "Blue Moon" bezeichnet. In einem im Jahr 1946 in "Sky & Telescope" erschienenen Artikel wurde irrtümlich der gelegentlich auftretende zweite Vollmond in einem Kalendermonat als "Blue Moon" definiert. Diese Interpretation setzte sich ab 1980 durch und wird heute im englischsprachigen Raum durchweg so benutzt (mehr dazu von Sky & Telescope).
Eine Totale Mondfinsternis wurde lange Zeit zumeist als "Roter Mond" bezeichnet. Erst seit 2014 wird der Ausdruck "Blood Moon" in den USA inflationär bemüht. In Umlauf gebracht hatte die Phrase dort bereits 2008 der sektiererische Pfarrer Mark Biltz, welcher in den 2014 und 2015 aufeinanderfolgenden 4 Totalen Mondfinsternissen ein Zeichen für das bevorstehende Weltende sah. Seine abstruse These wurde von dem rechtsradikalen Prediger John Hagee popularisiert. Zwar nahm den ganzen Humbug kaum jemand wirklich ernst, doch seitdem ist auch in den deutschsprachigen Medien fast durchweg vom "Blutmond" die Rede.