Cthulhus_call schrieb:Ich als Westdeutscher der seit Jahrzehnten gut Soli bezahlt -für euch, obwohl ich im Ruhrgebiet groß geworden bin ( mir braucht also kein Ostdeutscher erzählen, wie sich wirtschaftlicher Niedergang anfühlt)-, muss auch mal was loswerden.
Hast du dich jemals gefragt, ob die Menschen in Ostdeutschland, anstatt auf "deine Spende" zurückgreifen zu müssen...
...Die Sache gerne in die eigenen Hände genommen hätten ? In sicherer und gut bezahlter Arbeit, die Mittel für den nötigen Aufbau ihres Landes, nach dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft, aus eigener Kraft zu erwirtschaften ?
Ich denke nein....
Die Chance dazu wurde im Keim erstickt. Westdeutsche Konzerne schickten Bevollmächtigte, mit prall gefüllten Geldkoffern, die der Treuhand, welche die ostdeutsche Wirtschaft nach der Wende "abwickelte", die profitversprechenden Teile der komplett zerschlagenen Wirtschaftsstruktur der ehemaligen DDR, für "nen Appel und nen Ei" abzukaufen.
Dieser Vorgang hinterließ ein bis zum heutigen Tage nachwirkendes, Belastungstrauma in Ostdeutschland. Über 80 % der ehemals werktätigen Bevölkerung zu DDR-Zeiten, verloren in den Jahren nach der Wende zeitweise oder dauerhaft ihren Arbeitsplatz.
Die West-Konzerne bauten dann ihre "Filialen" in Ostdeutschland zur verlängerten Werkbank aus. Überwiegend wurden Produktionsanlagen auf niedrigem Niveau errichtet. Arbeitsintensive Produktionsabläufe im handwerklich-mechanischem Bereich.
Niedrig war dann natürlich auch das Lohn-Niveau.
Was sich doppelt negativ auswirkte. Die Arbeiter wurden kurz gehalten und natürlich auch, die daraus resultierenden Steuer-Einnahmen.
Das Ergebnis war verheerend. Weder die Arbeiter, noch die Kommunen konnten auf einen "grünen Zweig" kommen.
Auch bei mehr Eigenverantwortung, wäre sicherlich eine Anschubfinanzierung, nötig gewesen. Wäre der Zug aber erst mal am Rollen gewesen, hätten die Ostdeutschen den Karren aus eigener Kraft, aus dem Dreck ziehen können.
Diese Chance haben wir ihnen genommen.
Selbstgefällig haben wir Westdeutschen dann 2003 festgestellt:
Politische Akteure und Manager priesen die Treuhand dennoch als Erfolgsgeschichte. Es sei gelungen, "die vorgefundene Wirtschaftsstruktur systemgerecht für die Wettbewerbswirtschaft herzurichten", hieß es in einem Rückblick der Treuhand-Nachfolgeorganisation BvS aus dem Jahr 2003.
Quelle:
https://www.spiegel.de/spiegel/privatisierung-der-ddr-wirtschaft-fuehrte-zu-traumata-a-1180354.htmlDas muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Politiker und Wirtschaftsfunktionäre, klopfen sich gegenseitig auf die Schultern.
Während hunderttausende Ost-Arbeitnehmer traumatisiert und fassungslos mit Tränen in den Augen, vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.
Deshalb sehe ich die Argumentation mit dem Soli, als kontraproduktiv. Wir hätten damals unsere Konzerne, "an die Leine nehmen müssen" und in viel größerem Umfang auf die Eigenverantwortung sowie die Eigeninitiative der Ostdeutschen setzen müssen.
Cthulhus_call schrieb:Wenn ihr nicht als Nazis bezeichnet werden wollt, hört halt auf Nazis zu wählen ;)
Das tragische an dieser Aussage ist ja folgendes...
Wir Westdeutschen haben durch unsere Rolle bei der Wiedervereinigung, einiges dazu beigetragen, den Aufstieg der AFD heutzutage erst zu ermöglichen ......
Und zu allem Überfluss, "schicken" wir ihnen jetzt, unter anderem in Gestalt von Herrn Höcke, aber auch anderen Personen aus Westdeutschland, das "Personal" um sie rechtsextrem zu radikalisieren.
Kann man sich eigentlich nicht ausdenken.......Das muss man erlebt haben, um es zu glauben.