Tripane schrieb:Es spricht erst mal gar nichts dafür, dass sich die Welt "komplett" geändert hat
Heute leben fast 8 Milliarden auf dem Planet, sind komplett vernetzt und selbst die Leute unter der Armutsgrenze essen heute oft mehr Fleisch als die reichsten der reichen vor 5-6 Generationen.
Die Welt hat sich in den letzten 100 Jahren stärker gewandelt als in den 5000 Jahren davon.
Tripane schrieb:Was die "freie" Marktwirtschaft angeht, sie hält sich immer noch ganz gut und ist bisher nicht gescheitert.
Die freie Marktwirtschaft ist aber nicht unser System.
Marktwirtschaft ist eine ökonomische Ordnung die es seit Jahrhunderten gibt. Die freie Marktwirtschaft ist ein bestimmtes Modell von Marktwirtschaft das zu verschiedenen Graden in verschiedenen Ländern aktuell eingeführt wird.
Kein Markt ist wirklich frei. Die sind alle zu gewissen Graden kontrolliert, reguliert und beeinflusst.
Hätten Europa und die USA bspw. einen komplett freien Markt, dann gäbe es längt keine Landwirtschaft mehr, da sich diese Industrie ohne Subventionen schon lange nicht mehr rechnen würde.
Anderes Beispiel sind die Subventionen für fossile Brennstoffe, die sich jährlich auf über 6% des globalen BIP belaufen.
Sprich: 6% der weltweiten Wirtschaftsleistung wird dafür verwendet eine Industrie am Leben zu halten die den Planeten zerstört.
Einfach weil es bequem ist und weil die Machtverhältnisse so liegen, dass die die davon profitieren ihre Interessen durchsetzen können.
Das System, dass wir haben ist der Neoliberalismus und der ist erst seit 40 Jahren unser System.
Er zeichnet sich dadurch aus, dass politisches Handeln durch ökonomische Rentabilität bestimmt wird.
Was sich lohnt ist richtig.
Allerdings lohnt sich eben auch Umweltverschmutzung(bzw. Umweltschutz lohnt sich nicht) und die Konsequenzen des Klimawandels tauchen in unseren Rentabilitätsabwägungen nicht auf, weswegen wir nichts dagegen unternehmen.
Das ist das Absurde an der ganzen Sache. Wir halten an diesem System fest obwohl wir schon wissen das es nicht funktioniert.
Wir fahren es fröhlich an die Wand, da unsere eigenen kurzfristigen Interessen für uns wichtiger sind als das Anrecht zukünftiger Generationen auf ein stabiles Ökosystem.
Das ist ein dermaßen massiver moralischer Abgrund, ich will gar nicht wissen wie unsere Enkelkinder über uns denken werden.
Bei 4-7°C Erderwärmung wird es hunderte Millionen von Klimaflüchtlingen geben. Bewegungen die über viele Jahrzehnte nicht abbrechen werden.
Wenn es dazu kommt, dann wird man Vernichtungslager bauen um diese Menschen industriell zu ermorden.
Und diese Ära der Genozide wird auf uns lasten. Das zu verhindern wäre unsere Verantwortung gewesen.
Und niemand kann dann sagen wir hätten das nicht gewusst...
Derartige Erderwärmung lässt sich nur durch einen Systemwechsel verhindern.