kingari schrieb:Und Cohn-Bendit besann sich dabei sicherlich auf Marx
Nein, das tut er ganz sicherlich nicht. Es sei denn, er hat Marx nicht gelesen oder das Gelesene nicht verstanden....jedenfalls wenn man das Zitat wie du aus dem Kontext reißt und dementsprechend interpretiert.
Lesen wir doch mal andere Teile des Artikels:
Daher handelt unverantwortlich, wer die Illusion nährt, das Problem der Wanderungsbewegungen sei durch Abwehrmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Man kann nicht jahrzehntelang das System geschlossener Grenzen bekämpfen, das dann, wenn es ernster wird, selbst mit diesem um stem zu liebäugeln. Man kann nicht das Europa der offenen Grenzen propagieren, um dann dieses (West-)Europa gegen den Rest der Welt dieses schotten. Und vor allem: Man darf den populären Unmut über eine verworrene Realität nicht zum Anlaß nehmen, um einfache Weltbilder zu propagieren, mit denen zwar vielleicht Wahlen zu gewinnen, die Probleme aber sicher nicht zu lösen sind. Moderne Gesellschaften sind stets von Verwerfungen geprägt; sie zersetzen und zerstören Traditionen, sie neigen zum Ungleichgewicht, und sie machen es dem einzelnen schwer, eine klar umrissene Identität auszubilden. Weil das so ist, fördern sie das irrlichternde Bedürfnis nach einfachen Lösungen und Sündenböcken. Es geht nicht an, die Migration, die ja eine unausweichliche Folge der Moderne ist, als Ursache aller Übel und als etwas darzustellen, das mit entschlossenen staatlichen Maßnahmen zu Ursache wäre.
Das hier folgt nahezu direkt auf dein Zitat:
Die gegenwärtige und die kommende Migrationsbewegung hat so tiefsitzende Ursachen, daß kein Staat – mit welchen Maßnahmen auch immer – in der Lage sein wird, sie sich vom Hals zu halten. Ein derart reiches Land wie Deutschland hat gar keine andere Wahl, als zu akzeptieren, daß es ein Einwanderungsland schon ist und bleiben wird. Es geht nur noch darum, wie mit dieser Tatsache umgegangen werden soll. Und daher gilt es, offensiv an die Gestaltung einer Einwanderungs- und Einwandererpolitik zu gehen.
https://www.zeit.de/1991/48/wenn-der-westen-unwiderstehlich-wird/komplettansichtEs handelt sich also in jeder Hinsicht mal wieder um unsinnige Agitation, das hier darzustellen, als hätte der Herr das gefordert, was du ihm unterschieben willst.
Das gilt auch für Marx.
kingari schrieb:Das Herbeiführen einer industriellen Reservearmee ist nach Marx Gesetz der kapitalistischen Akkumulation, da durch das stets bereite exploitable Menschenmaterial und der Reservearmee ein unglaublicher Druck auf die aktive Arbeitnehmerschaft ausgeübt werden kann
Es handelt sich dabei um eine Analyse und nicht um irgendwelche Handlungsanweisungen.
Man kann Marx gar nicht so falsch verstehen, dass man ihn dahingehend interpretiert, dass Migration abzulehnen ist, weil dadurch "industrielle Reservearmeen" entstehen....nein, das ist entweder böswilliger Unsinn oder es liegt daran, dass man kein Wort von Marx gelesen hat....dafür aber die Junge Freiheit.
kingari schrieb:Wie nun diese breit in der Linke angelegte Forderung nach Schaffung einer großen industriellen Reservearmee (Offene Grenzen für Alle) mit einem linken Bewusstsein für die eigene heimische Arbeitnehmerschaft in Einklang gebracht werden kann, das ist wohl nur den Jüngern von Kipping und Reixinger, die jede Kritik oder Abweichung von der reinen „Offene Grenzen für alle“-Lehre im Geiste stalinistischer Tribunale mit Ächtung und Ausgrenzung strafen, geläufig.
Das fordert niemand und schon gar nicht fordert Marx irgendein "Grenzen dicht!".
lawine schrieb:es gab Zeiten, da haben die Linken gegen die Globalisierung gestimmt - heute sind sie deren eifrigsten Verfechter - immer im Sinne des Großkapitals.
Auch du: Ich verstehe nicht, wie man ständig über Dinge reden kann, von denen man offenkundig nicht das Geringste versteht.
Hier war Marx z.B. noch der Oberkapitalist und "Diener des Großkapitals:
lawine schrieb am 07.06.2018:geleitet vom marxistischen GEdanken: Proletarier aller Länder vereinigt euch - kapieren sie wirklich nicht, dass sie dem freien grenzenlosen Waren und GEldströmen das Wort reden - unaufhaltsam.
Im obigen Zitat sind es dann nur "die Linken", die im "Sinne des Großkapitals" handeln, weil sie Marx offenbar nicht verstehen
Hier findest du dann Umverteilung ganz blöd, nachdem du irgendwelche "Linken" zu den Handlangern des Großkapitals" machst:
lawine schrieb:die (Arbeitsmarkt-)Droge der Linken heißt Umverteilung, koste es was es woll.
Und hier Hartz 4 dafür ganz toll:
lawine schrieb:ich finde, wir sind da ganz und gar nicht einer Meinung, zudem habe ich mich nciht zu H IV geäußert.
ich persönlich finde H-IV , korrekt müsste es ALG II Bezug heißen, mit seinem Anspruch "Fördern und Fordern - sehr gut.
Während man dann vorher noch erzählt hat, wie doof doch die rot-grüne Regierung war, die das alles eingeführt hat.
lawine schrieb:dann hatten wir eine rot-grüne Bundesregierung, und seitdem "blühen" der Minijobbereich, die Leiharbeit und der Niedriglohnsektor.
Das ist derart paradox, dass man sich fragen muss, ob du deinen Account nicht noch mit 17 anderen Personen teilst, die ein völlig konträres Weltbild vertreten.
Wäre da nicht der einzige rote Faden "vollkommen dogmatischer Hass auf alles 'Linke'", denn das ist das Einzige, was hier noch irgendeine Kohärenz darstellt....alles was die machen oder denken ist auf jeden Fall scheiße!