Freiheit durch Sozialismus oder Die Linke wird ordoliberal
19.06.2007 um 07:15Freiheit durch Sozialismus oder Die Linke wird ordoliberal
Oskar hat am Samstag eine Rede zum Gründungsparteitag der Linken gehalten. Darin kam durchaus spannendes zutage:
Zitat:
Machtkontrolle ist das Kriterium der Demokratie, und Machtkontrolle war einstmals [Anm.: einstmals?] auch das Kriterium des Liberalismus. Deshalb sagten die Väter des Neoliberalismus, des Ordoliberalismus einmal: »Wir wollen nicht die Kontrolle wirtschaftlicher Macht. Wir wollen die Verhinderung wirtschaftlicher Macht!« An dieser Stelle verbindet sich die politische Theorie des Sozialismus mit der des Liberalismus. Die Verhinderung wirtschaftlicher Macht ist auch eine Aufgabe der Linken.
Erstmal mein Respekt dafür, dass Oskar die Nähe von Ordoliberalismus und Neoliberalismus erkannt hat. Im linken Lager ist sowas erfahrungsgemäß selten der Fall.
Was mich aber wirklich umhaut, ist die Abkehr vom sozialistischen Modell des Staatskapitalismus wie in DDR und Co. und die Forderung nach Machtkontrolle der Wirtschaft - ein altbekanntes (ordo-)liberales Credo zum Zwecke der Allgemeinheit, durchgesetzt durch Kartellamt, EU-Kommision etc.
Weiterhin heißt es:
Zitat:
Wir wollen mitwirken am Aufbau des Sozialismus des 21. Jahrhunderts und unterstützen die Sozialismus-Versuche in Südamerika. Sie geben uns Hoffnung in Europa und in aller Welt! Und wenn dort beispielsweise die nationalen Energiequellen, die Telekommunikation und die Energienetze vergesellschaftet werden, dann ist das richtig. Denn wir haben mehr Demokratie, wenn die Staaten und Gesellschaften darüber entscheiden, was mit ihren Reichtümern geschieht.
Ups! War es das schon mit dem Bekenntnis zur Machtkontrolle über die Wirtschaft? Wir wollten doch gerade keine wirtschaftliche Macht mehr. Naja, vielleicht ist er im Eifer des Gefechts einfach nur auf alte sozialistische Reflexe zurückgefallen
weiterhin:
Zitat:
Wir freuen uns, daß viele Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften heute bei uns sind.
So! Und jetzt werde ich langsam stutzig. Oskar macht die Notwendigkeit zur Machtkontrolle der Wirtschaft zum Ziel und betont gleichzeitig die Nähe zu den Gewerkschaften.
Nun passen Lobbyismus und Machtkontrolle bekanntermaßen relativ schlecht zusammen und mein Problem ist, dass ich mich nicht erinnern kann, dass sich Gewerkschafen (als Lobbyisten für die AN eines Unternehmens oder einer Branche) mit Nachdruck für Liberalisierung oder Privatisierung ausgesprochen hätten. In dem Fall ziehen AG und AN-Verbände nämlich an einem Strang: Die Bahn soll das Schienennetz am besten behalten, die Post soll das Briefmonopol am besten auf ewig behalten etc. pp. So oder so ähnlich klingen doch die Forderungen aus dem jeweiligen Lager und ich frage mich, wie Ernst man Oskar mit seiner Rede nehmen darf.
Liegt da nicht ein Widerspruch?
Wann hören wir radikalere Forderungen, die sich nicht mal Liberale trauen, wie z.B. die Trennung von Betrieb und Netz der Stromkonzerne?
Und was halten eigentlich unsere Linken hier im forum vom scheinbar ordoliberalen Selbstverständnis von Oskar?
Oskar hat am Samstag eine Rede zum Gründungsparteitag der Linken gehalten. Darin kam durchaus spannendes zutage:
Zitat:
Machtkontrolle ist das Kriterium der Demokratie, und Machtkontrolle war einstmals [Anm.: einstmals?] auch das Kriterium des Liberalismus. Deshalb sagten die Väter des Neoliberalismus, des Ordoliberalismus einmal: »Wir wollen nicht die Kontrolle wirtschaftlicher Macht. Wir wollen die Verhinderung wirtschaftlicher Macht!« An dieser Stelle verbindet sich die politische Theorie des Sozialismus mit der des Liberalismus. Die Verhinderung wirtschaftlicher Macht ist auch eine Aufgabe der Linken.
Erstmal mein Respekt dafür, dass Oskar die Nähe von Ordoliberalismus und Neoliberalismus erkannt hat. Im linken Lager ist sowas erfahrungsgemäß selten der Fall.
Was mich aber wirklich umhaut, ist die Abkehr vom sozialistischen Modell des Staatskapitalismus wie in DDR und Co. und die Forderung nach Machtkontrolle der Wirtschaft - ein altbekanntes (ordo-)liberales Credo zum Zwecke der Allgemeinheit, durchgesetzt durch Kartellamt, EU-Kommision etc.
Weiterhin heißt es:
Zitat:
Wir wollen mitwirken am Aufbau des Sozialismus des 21. Jahrhunderts und unterstützen die Sozialismus-Versuche in Südamerika. Sie geben uns Hoffnung in Europa und in aller Welt! Und wenn dort beispielsweise die nationalen Energiequellen, die Telekommunikation und die Energienetze vergesellschaftet werden, dann ist das richtig. Denn wir haben mehr Demokratie, wenn die Staaten und Gesellschaften darüber entscheiden, was mit ihren Reichtümern geschieht.
Ups! War es das schon mit dem Bekenntnis zur Machtkontrolle über die Wirtschaft? Wir wollten doch gerade keine wirtschaftliche Macht mehr. Naja, vielleicht ist er im Eifer des Gefechts einfach nur auf alte sozialistische Reflexe zurückgefallen
weiterhin:
Zitat:
Wir freuen uns, daß viele Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften heute bei uns sind.
So! Und jetzt werde ich langsam stutzig. Oskar macht die Notwendigkeit zur Machtkontrolle der Wirtschaft zum Ziel und betont gleichzeitig die Nähe zu den Gewerkschaften.
Nun passen Lobbyismus und Machtkontrolle bekanntermaßen relativ schlecht zusammen und mein Problem ist, dass ich mich nicht erinnern kann, dass sich Gewerkschafen (als Lobbyisten für die AN eines Unternehmens oder einer Branche) mit Nachdruck für Liberalisierung oder Privatisierung ausgesprochen hätten. In dem Fall ziehen AG und AN-Verbände nämlich an einem Strang: Die Bahn soll das Schienennetz am besten behalten, die Post soll das Briefmonopol am besten auf ewig behalten etc. pp. So oder so ähnlich klingen doch die Forderungen aus dem jeweiligen Lager und ich frage mich, wie Ernst man Oskar mit seiner Rede nehmen darf.
Liegt da nicht ein Widerspruch?
Wann hören wir radikalere Forderungen, die sich nicht mal Liberale trauen, wie z.B. die Trennung von Betrieb und Netz der Stromkonzerne?
Und was halten eigentlich unsere Linken hier im forum vom scheinbar ordoliberalen Selbstverständnis von Oskar?
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