shionoro
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Wir brauchen besseren Verbraucherschutz
22.04.2022 um 00:19In diesem Thread soll es um das Thema Verbraucherschutz gehen. Das ist ein großes Thema, von Lebensmittelsicherheit über Datenschutz bis hin zum Schutz vor betrügerischen vertragsfallen.
Ich möchte, weil es sowohl im Grünen- als auch im Kapitalismusthread als Thema aufkam, mit Lebensmitteln in den Thread einsteigen. Denn da haben wir erheblichen nachholbedarf. Das sehen wir gerade am Ferreroskandal und an Listerinen in Gurken:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/lebensmittelskandal-hessen-listerien-gurke-100.html (Archiv-Version vom 22.04.2022)
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/listerien-skandal-krtitik-an-mangelhaften-lebensmittelkontrollen-17968263.html
Wir haben auch ein ernsthaftes Lobbyismusproblem. Der Nutri Score z.b. ist immer noch nicht verpflichtend, obwohl das Kinderärzte und verbraucherschützer seit jahren fordern und es gute Belege dafür gibt, dass er Bürger hilft, sich gesünder zu ernähren:
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/bvkj-nimmt-stellung-zum-nutri-score/ (Archiv-Version vom 18.05.2022)
https://www.foodwatch.org/de/pressemitteilungen/2020/streit-um-nutri-score-kloeckner-ministerium-nahm-einfluss-auf-wissenschaftliche-studie-zur-naehrwertkennzeichnung/?cookieLevel=not-set
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/foodwatch-klage-julia-kloeckner-lobbyismus-100.html (Archiv-Version vom 21.04.2022)
Wir leben in einem Land, in dem Verbraucherschutz nicht allzu hoch bewertet wird und zum Teil von politisch Machthabenden torpediert wird, gerade bei den Lebensmitteln und kontrollen, sowohl bei Fleisch als auch bei Gemüse.
Das muss sich dringend ändern, wir brauchen ernsthafte Lebensmittelsicherheit und Lebensmittel, denen wir trauen können. Wir brauchen auch Transparenz für unsere Lebensmittel, sodass jeder sofort sehen kann, was gesund ist, was ökologisch ist - und was nicht.
Ich möchte, weil es sowohl im Grünen- als auch im Kapitalismusthread als Thema aufkam, mit Lebensmitteln in den Thread einsteigen. Denn da haben wir erheblichen nachholbedarf. Das sehen wir gerade am Ferreroskandal und an Listerinen in Gurken:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/lebensmittelskandal-hessen-listerien-gurke-100.html (Archiv-Version vom 22.04.2022)
Nach dem Verzehr keimbelasteter Lebensmittel aus einem Betrieb in Südhessen ist ein Mensch gestorben. Insgesamt vier Menschen erkrankten aufgrund einer Infektion mit Listeriose, wie eine Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums am Sonntag auf Anfrage sagte. Ausgangspunkt sei ein Obst- und Gemüsebetrieb, der unter anderem Gurkenscheiben auslieferte. In einem Gutachten seien gravierende Hygienemängel festgestellt worden. Die Rede ist von Schimmel, Rattenkot und Pfützen.
Die Verantwortlichen im Landkreis Groß-Gerau sehen erhebliche Mängel bei den Kontrollen. Obwohl dieser Betrieb zwei Mal im Jahr hätte kontrolliert werden müssen, sei dies in Zeiten der Corona-Pandemie nicht passiert. "Das alles ist höchst belastend", sagte Landrat Thomas Will (SPD) am Montag. Die fehlenden Kontrollen seien nicht zu akzeptieren, sagte der Gesundheitsdezernent des Kreises, Walter Astheimer (Grüne). Der betroffene Betrieb sei zwei Jahre lang nicht überprüft worden.Einzelfall? Nein:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/listerien-skandal-krtitik-an-mangelhaften-lebensmittelkontrollen-17968263.html
„Der neue Listerien-Skandal in Hessen zeigt das ewige Grundproblem: Deutsche Behörden kontrollieren zu wenig und gefährden so unsere Gesundheit“, sagte Foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann und fügte an: „Jede dritte Lebensmittelkontrolle in Deutschland fällt aus.“ Er fordert eine grundlegende Reform der Lebensmittelüberwachung, denn für die Kontrolle seien hunderte kommunaler Behörden zuständig, die unter dem politischen Einfluss von Landräten stünden. Methmann forderte, eine unabhängige Landesanstalt für Lebensmittelüberwachung zu schaffen.Wir lassen in Deutschland bei Gemüse, beim Fleisch und auch beim Fisch einfach laufen und hoffen, das nichts passiert. Wenn doch, ist es ein Skandal, aber kann man nix machen. Ordentlich kontrollieren tun wir nicht, zum schaden unserer Bürger.
Wir haben auch ein ernsthaftes Lobbyismusproblem. Der Nutri Score z.b. ist immer noch nicht verpflichtend, obwohl das Kinderärzte und verbraucherschützer seit jahren fordern und es gute Belege dafür gibt, dass er Bürger hilft, sich gesünder zu ernähren:
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/bvkj-nimmt-stellung-zum-nutri-score/ (Archiv-Version vom 18.05.2022)
Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): "Als Kinder- und Jugendärzte begrüßen wir die Einführung des Nutri-Scores. Wir haben ihn lange gefordert. Seine Wirksamkeit ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden. Eltern werden es künftig leichter haben, ihre Kinder gesund zu ernähren. Allerdings reicht der Nutri-Score alleine nicht aus als Präventionsmaßnahme gegen Adipositas. Um Kinder und Jugendliche in Deutschland vor Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen zu schützen, brauchen wir weitere Maßnahmen."Warum gibt es den noch nicht? weil:
BVKJ-Vizepräsidentin Dr. Sigrid Peter ergänzt: "Wir brauchen so schnell wie möglich ein Werbeverbot für speziell an Kinder gerichtete Lebensmittel, weiterhin darf es den Verkauf von zuckerhaltigen Getränken in Schulen nicht mehr geben, außerdem wünschen wir uns eine Zuckersteuer. Von Adipositas sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche aus armen und bildungsfernen Familien betroffen. Hier müssen wir mit gezielter Prävention ansetzen. Wir brauchen explizite Qualitätsstandards für Kita- und Schulessen und auch eine kostenlose Schulverpflegung."
https://www.foodwatch.org/de/pressemitteilungen/2020/streit-um-nutri-score-kloeckner-ministerium-nahm-einfluss-auf-wissenschaftliche-studie-zur-naehrwertkennzeichnung/?cookieLevel=not-set
Das Bundesernährungsministerium von Julia Klöckner ließ eine wissenschaftliche Studie umschreiben, die der Lebensmittelampel Nutri-Score ein gutes Zeugnis ausstellt. Dies legt ein Vergleich der Original-Studie des staatlichen Max-Rubner-Instituts (MRI) mit der später vom Ernährungsministerium veröffentlichten Version nahe. Während die ursprüngliche MRI-Studie den Nutri-Score als „grundsätzlich vorteilhaft“ für eine Nährwertkennzeichnung bewertet, heißt es im Fazit der für das Ministerium überarbeiteten Version, dass „keines der NWK-Modelle uneingeschränkt empfohlen werden“ könne. Ein eigenes Kennzeichnungsmodell, den „Wegweiser Ernährung“, ließ Klöckner dann auf Grundlage des Modells der Lebensmittellobby entwickeln, wie interne Dokumente belegen. Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisierte das Vorgehen von Julia Klöckner als politische Instrumentalisierung der wissenschaftlichen Arbeit eines Forschungsinstituts und bewusste Irreführung der Öffentlichkeit.Und warum hat sie das wohl gemacht?
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/foodwatch-klage-julia-kloeckner-lobbyismus-100.html (Archiv-Version vom 21.04.2022)
Foodwatch hatte nach eigenen Angaben im März 2020 beim Ministerium einen Antrag auf Offenlegung der Lobbytermine Klöckners nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt. Diesen habe das Ministerium im August 2020 abgelehnt und in der Begründung unter anderem "Sicherheitsgründe" angeführt. Aus Informationen zu Lobbytreffen könnten "Bewegungsprofile abgeleitet" werden, hieß es demnach.Weil Lobbyiert worden ist, ob Klöckner das nun zugibt oder sich fadenscheinige Ausreden ausdenkt.
Wir leben in einem Land, in dem Verbraucherschutz nicht allzu hoch bewertet wird und zum Teil von politisch Machthabenden torpediert wird, gerade bei den Lebensmitteln und kontrollen, sowohl bei Fleisch als auch bei Gemüse.
Das muss sich dringend ändern, wir brauchen ernsthafte Lebensmittelsicherheit und Lebensmittel, denen wir trauen können. Wir brauchen auch Transparenz für unsere Lebensmittel, sodass jeder sofort sehen kann, was gesund ist, was ökologisch ist - und was nicht.