Pb74 schrieb:was stört dich eigentlich an dem Urteil genau?
Gar nichts stört mich an dem Urteil. Ich halte es aus juristischer Sicht für gut vertretbar und auch was die politischen Folgen an geht, ist es begrüßenswert. Dass die stolze NPD einfach nur ein Fliegenschiss ist.
Pb74 schrieb:Ich schreibe jetzt zum letzten Mal, dass das Festlegen einer Grenze von demokratischem zum staatsgefährdenden Handeln äußerst mühevoll und schwierig ist, auch für einen Verfassungsrichter.
Es ist unmöglich. Der Richter kann es nur im Einzelfall machen, konkret abwägen, ob ein Sachverhalt über einer Grenze ist oder nicht.
Aber eine allgemeingültige Grenze, an der man sich einfach durch Nachschlagen in einem Regelwerk entlang hangeln kann (drei mal "Heil Hitler" ist verfassungsfeindlich, zwei mal noch nicht) funktioniert so nicht.
Pb74 schrieb:wird einem Gespräch mit der Kanzlerin bestimmt nicht im Wege stehen
Er wird sich eher nicht darum scheren, was sie gerne möchte.
Pb74 schrieb:Die Indizienlage spricht für sich
Es gibt keine Indizienlage. Du begehst einen Rückschaufehler, indem Du alleine auf ein "cui bono" ab hebst.
Aber der Nutzen ist nur ein schwaches Indiz - isoliert betrachtet sogar gar kein brauchbares.
Wenn die Erbtante stirbt, wäre es reichlich vermessen, daraus ein Indiz gegen den Neffen zu sehen, wenn man nicht mal weiß, ob sie in einem Autounfall starb, an Alterschwäche oder vergiftet wurde.
Pb74 schrieb:Dass das Gericht dabei seinen Job gemacht hat, habe ich nirgendwo in Abrede gestellt.
Aber Du hast wiederholt darauf abgehoben, dass das Urteil aus politischen Erwägungen - ggf. sogar auf politischen Druck oder aus politischer Gefälligkeit so zustande kam. Und wenn das so gewesen sein sollte, hat das Gericht gerade nicht seinen Job getan. Dann hätte es damit den Rechtsstaat beerdigt.
Pb74 schrieb:Nirgendwo habe ich behauptet, dass ich "alle für korrumpiert" halte
Aber Du hast doch zu verstehen gegeben, dass ausnahmslose alle Richter des Senats das Recht gebeugt haben? Dass sie nicht nach rechtlichen, sondern nach politischen Maßstäben urteilten oder sich gar von z.B. Merkel zwingen ließen?
Wir sind zwar einer Meinung, was das gesellschaftliche Ergebnis des Urteils an geht - aber Du vertrittst doch die Ansicht, dass es rechtswidrig zustande kam? Dass die Richter nicht nach Recht und Gesetz entschieden, sondern nach dem Wunsch der Politik? Oder meinst Du das nicht und es kam nur falsch rüber?