sacredheart schrieb:Schon heute sind ja nicht die meisten Beschäftigungsverhältnisse diejenigen als Erntehelfer. Dazu kann man zB daran denken, dass der größte Teil des in Mitteleuropa verkauften Pak Choi (gar nicht wenig) aus einem einzigen Betrieb der Niederlande stammt mit ca 6 Angestellten.
Es wird also ohnehin keine Menge plötzlich arbeitsloser Erntehelfer auf uns zukommen.
Die ist auf uns zugekommen, aber in der Vergangenheit und wurde von mir nur als Beispiel erwähnt um die Sachlage zu erklären.
Aus den Bauern sind Fabrikarbeiter geworden, aus denen wiederum sind Dienstleister geworden.
Hier hast Du mal
eine Tabelle, die zwar nur bis 1953 geht, aber davor war nur der primäre Sektor (Land- u. Forst...) um einiges höher. Wie du erkennen kannst, gab es eine Flucht von links nach rechts.
Weiter rechts, so die Hoffnung nach der
neoklassischen Ökonomie entsteht irgendwann der digitale Sektor.
Aber das ist Pustekuchen.
Der digitale Sektor braucht nämlich die Menschenmassen nicht um zu funktionieren.
sacredheart schrieb:Wir haben doch schon einen Feldversuch mit beschäftigungslosen Menschen, teilweise seit Jahrzehnten. Erscheinen Dir die überzufällig glücklich oder eher fast alle unglücklich?
Ein großer Teil dieser Arbeitslosen, ist eben der zunehmenden Technisierung zu verdanken, etwas was Marx durch seine Modelle vorausgesehen hatte.
Nun ist es aber so, dass wir die Technisierung nicht aufhalten können und auch gar nicht erst versuchen sollten aufzuhalten. Auf der anderen Seite werden diese Massen aber auch als zahlende Kunden benötigt und eben da springen die kommunistischen Theorien (zu trennen von den ökonomischen Theorien) von Karl Marx ein.
Das meinte er mit der Kapitalismus zerstört sich selbst, denn KI hin, Robotik her, weder KI noch Roboter konsumieren mehr als denn die Wartung und Strom. Und auch wenn man anfangen würde KI und Robotik aufzuwerten zu Kunden und zu bezahlen, dann wäre wohl das erste was diese verlangen würden eine Gehaltserhöhung.
Das Modell des bedingungslosen Grundeinkommens ist keine Bestrafung, so wie wir momentan ungerechterweise Hartz und Sozialgeld ansehen, es muss eher als ein Grundrecht angesehen werden, was es auch sicherlich irgendwann wird.
Da müssen wir uns nichts vormachen: Bald schon muss der Mensch gar nichts mehr machen, werden alles KI und Robotik machen.
Jeder der das bedingungslose Grundeinkommen ablehnt, muss erklären können wie mit den Menschenmassen umzugehen sei, die A kein Geld haben, aber B dennoch zahlende Kunden sein sollen.
paxito schrieb:Konzept der entfremdeten Arbeit?
So wie ich das Verstehe:
Die Entfremdung der Arbeit, oder genauer gesagt der produzierten Ware, ist ein Teil unserer Arbeitsteilung. Anders geht es auch gar nicht mehr. Ein Chiphersteller, oder genauer gesagt ein Arbeiter der Chips herstellt, weiß gar nicht wo und wie der Chip eingebaut wird. Auch mit dem Verkauf und Kundenkontakt hat er nichts mehr zu tun. Das übernehmen andere, die dann wiederum mit der Ware nichts zu tun haben.
Daraus resultiert dann die Unkenntnis des produzierten
relativen Mehrwertes.Womit wir wieder dann bei einer ur-marxistischen Frage wären: Wem gehört das Produktivkapital?
Marx sah die Durchbrechung dieses Schicksals der Arbeiter darin, dass das Produktivkapital in die Hände der Arbeiter gehört. Das Privatkapital war ihm ziemlich egal.
Tatsächlich machen das auch viele Unternehmer, sie geben ein Teil des Produktivkapitals an ihre Arbeiter. Aber an welche Arbeiter? An die Vorstände.
Die bekommen Aktienoptionen und sind dadurch mehr oder weniger sich selbst gegenüber verpflichtet dafür zu sorgen, dass der Wert der Aktie steigt.
By the Way: Wundert sich denn wirklich außer mir niemand, dass die Börse einem Rekord nach dem anderen Jagt?
Abahatschi schrieb:Vom Anfang an, das wundervolle Reich von Nauru
Das "wundervolle Reich von Nauru" hatte kein Bedingungsloses Grundeinkommen.
Dort gab es nur eine Umverteilung des Gewinns durch Steuergeschenke. Arbeiten mussten auch die Inselbewohner.
Darüber hinaus nicht von Anfang an, sondern erst seit der Unabhängigkeit, davor ging der Gewinn an Britische Händler.
Das einzige was man den Inselbewohnern vorwerfen könnte, ist die, dass sie bei der Umverteilung eine Generation im Stich gelassen haben, nämlich die zukünftige.
Kann man nun verurteilen, aber .... siehst Du hier irgendwo gewaltige CO2 Filter, welche den Klimawandel aufhalten sollen?