Polen verlangt Reparationszahlungen von Deutschland

War es bis vor ein paar Jahren noch immer „verpönt“ bzw. nicht gerne gesehen wenn Polen und Deutsche in einer Beziehung waren, so ist es heute nicht mehr so oarg. Kaum hat sich das verbessert/beruhigt, kommt jetzt die PiS daher mit diesen Forderungen.

Moin!

1,3 Billionen. Bekommen wir dafür unsere Ostgebiete wieder, die an Polen abgetreten wurden? Ohne Einwohner bitte. Wir haben selber genug. So wie damals.
Es reicht einfach-nach 83 Jahren fängt diese unsägliche PIS-Regierung mit solchen abnormen Forderungen an, torpediert nebenbei mit der Europäischen Union noch das erfolgsreichste Friedensprojekt seit Kriegsende und führt sich auf, wie der berühmte Elefant im Porzellanladen. Es wird Zeit, dass im Gegenzug einmal der Wert des an Polen abgetretenen Landes ermittelt wird und genauso öffentlichkeitswirksam dargestellt wird. Eigentlich bin ich kein Freund von solche Spielchen, aber auf einen groben Klotz gehört langsam auch ein grober Keil. Die polnische Regierung ist offensichtlich nicht an einer zukunftsorientierten freundschaftlichen und konstruktiven Politik gegenüber der Europäischen Union und Deutschland im Besonderen interessiert und erfüllt seit langen nicht mehr die Mindestanprüche an einen Rechtsstaat. Zu solchen Leuten kann man nur auf Distanz gehen, bis wieder halbwegs vernünftige Menschen dort regieren.

Röschen schrieb:1,3 Billionen. Bekommen wir dafür unsere Ostgebiete wieder, die an Polen abgetreten wurden?

Ich habe von einem aus Polen stammenden Arbeitskollegen mal gehört, dass die ehemaligen deutschen Ostgebiete nicht als Entschädigung Deutschlands gesehen werden, sondern als Entschädigung der Sowjetunion für die im Krieg annektierten Ostpolnischen Gebiete. Die Sowjetunion hat also quasi ihre "Schulden" mit unseren Gebieten bezahlt, während unsere Rechnung noch offen steht.

Ist natürlich auch ne Logik, auf die man erst mal kommen muss.

Rasenmayer schrieb:h habe von einem aus Polen stammenden Arbeitskollegen mal gehört, dass die ehemaligen deutschen Ostgebiete nicht als Entschädigung Deutschlands gesehen werden, sondern als Entschädigung der Sowjetunion für die im Krieg annektierten Ostpolnischen Gebiete.

Joa sowas ähnliches habe ich auch schon gelesen da wird dann argumentiert das man nachdem Ende des Krieges ja weniger Gebiete (m²) hat als vor dem Krieg und sie deshalb nicht als Entschädigung zählen würden. Auf die Idee Russland zu fragen kommt man wohl nicht oder man ist sich dem bewusst das es da eh nur ein Abwinken geben würde.

Auch gibt es den Mythos der Recovered Territories nachdem diese Gebiete ja mal vor dem Jahre 1000 polnisch waren und es die Gebiete deshalb auch nicht als Entschädigung zählen.

Im Endeffekt sollte jedem bewusst sein das es ein rein politischen Manöver ist da im nächstes Jahr Wahlen sind. Die Politiker von PiS wissen das man hier nicht kriegen wird.

Senkuu schrieb:Im Endeffekt sollte jedem bewusst sein das es ein rein politischen Manöver ist da im nächstes Jahr Wahlen sind. Die Politiker von PiS wissen das man hier nicht kriegen wird.

Trotzdem... Es gibt ja offenbar in Polen doch eine Menge Leute, die darauf anspringen und welche in der Politik, die das bedienen. Deswegen sehe ich es nicht ganz so gelassen.

Tripane schrieb:Trotzdem... Es gibt ja offenbar in Polen doch eine Menge Leute, die darauf anspringen und welche in der Politik, die das bedienen. Deswegen sehe ich es nicht ganz so gelassen.

Ich sehe das immer noch gelassen da ich mir sicher bin das Polen nichts kriegen wird, die haben ja selbst eine deutliche Antwort erhalten mit Grünen in der Regierung.

Ne Menge ist nett gesagt

Laut einer Umfrage von IBRiS für den Webnachrichtendienst Onet glauben 52,1 Prozent der Polen, dass Polen Kriegsreparationen von Deutschland fordern sollte. Etwa 34,5 % glauben, dass das Land keinen Anspruch mehr auf finanzielle Entschädigung für die Schäden während des Zweiten Weltkriegs hat, während 13,5 % unentschlossen sind.

https://www.euractiv.com/section/politics/short_news/most-poles-believe-germany-should-pay-poland-war-reparations/

Aber wie gesagt im Endeffekt kann man viel fordern irgendwann muss es halt jeder einsehen das es nichts wird.

Senkuu schrieb:Aber wie gesagt im Endeffekt kann man viel fordern irgendwann muss es halt jeder einsehen das es nichts wird.

Ja gut, ich teile deine Haltung an sich, aber nicht deinen Optimismus hinsichtlich weiterer Entwicklung. Denn Polen ist heute revanchistisch und nationalistisch, während wir (zumindest teilweise) uns über Selbstaufgabe, Moralismus und Interessenlosigkeit definieren.

Tripane schrieb:Denn Polen ist heute revanchistisch und nationalistisch

Ich glaube das war Polen schon seit dem Zerfall der Sowjetunion nur das man es nicht so deutlich gesehen hat und die PiS wusste das halt auszunutzen. Wir haben ja ähnliche Probleme bei uns im Osten die Leute die das die AfD wählen kannst ähnlich beschreiben.
Es dauert halt bis alte Generationen verschwinden.

Röschen schrieb:Bekommen wir dafür unsere Ostgebiete wieder, die an Polen abgetreten wurden? Ohne Einwohner bitte. Wir haben selber genug. So wie damals.

@Röschen
Da muss ich mal dazwischen fragen: Haben wir denn überwiegend gute Erfahrung mit dem Wiederbekommen von Ostgebieten gemacht?

Also einmal hat mir schon gereicht.

Senkuu schrieb:Auf die Idee Russland zu fragen kommt man wohl nicht oder man ist sich dem bewusst das es da eh nur ein Abwinken geben würde.

@Senkuu
Wie wäre es mit einer Abstimmung der Bevölkerung? Ist ja groß in Mode.

Senkuu schrieb am 03.11.2022:Es dauert halt bis alte Generationen verschwinden.

Mit Hilfe eines von der AfD präferierten "Europa der Vaterländer" wird Altern konserviert.
und

Tripane schrieb am 03.11.2022:revanchistisch und nationalistisch

nachwachsenden Generationen eingeimpft.

Deutschland ist in der Nachkriegszeit sicherlich, zu oft und zu einfach von den von Deutschland verursachten Schäden davon gekommen.
Auf der anderen Seite, muss man aber auch konstatieren, dass die alliierten mit Weitsicht gedacht haben und Deutschland nicht einfach so mal ohne Auflagen haben machen lassen.

Deutschland hat die Idee eines vereinten Europas nicht nur angenommen, sondern gemeinsam mit Frankreich über Jahrzehnte initiiert und forciert. In dieser langen Periode sind überall viele Gelder geflossen, um auch in den tiefsten osteuropäischen Provinzen eine Infrastruktur aufzubauen, der einen gewissen Wohlstand in diesen Gegenden mit sich brachte.

Leid kann man mit Geld sowieso nicht aufwiegen und selbst wenn man versuchen würde, wären die Forderungen die man verlangt in einer Dimension, die absolut kontraproduktiv wären. Selbst wenn sich jeder in Deutschland nackig machen würde, könnte man die geforderten 800-900 Milliarden nicht aufbringen, wobei das sowieso eine Milchmädchenrechnung ist, wenn man Schaden von früher, auf das Jetzt hochrechnet. Dann müsste man aber auch die ganzen Hilfen, jeweils Hochrechnen und zwar auch dahingehend, welchen wirtschaftlichen Mehrwert sie insgesamt generiert haben.

Die Forderung ist ja auch nicht wirklich ernst gemeint, sie ist eine art von moralische Erpressung, um Kritik aus Deutschland im Keim zu erwürgen, insofern sollte man versuchen die Beziehung zwischen beide Staaten, auf rationaler Ebene weiterzuführen und zwar so, wie man es immer gemacht hat. Einfach cool bleiben und einen Tee trinken.