Rassismus

Nichts mit Rassismus wird es meiner Meinung nach zu tun haben, wenn manche Leute froh sind, überhaupt angesprochen zu werden.
Obwohl? Man weiß es nicht.

@Tussinelda

Ich gehe einmal davon aus, dass man in Kenia oder Angola einen dunkelbraunen Stift meint, wenn man jemand anderen bittet, einem den "hautfarbenen" Stift zu reichen. Einfach nur deswegen, weil dunkelbraun dort die verbreiteste Hautfarbei ist.
Hättest du damit auch ein Problem?

@Mr.Christian
Also davon könnte ich ein Lied singen . Mein Nachname ist fast täglich Gegenstand von freundlichen Fragen . Er klingt Italienisch stamnt aber aus Ungarn . Also passend zum Thema " Zigeunersouce " . Darauf kommt nur niemand . Die Menschen möchten lieber hören , dass er von italienischen Vorfahren stamnt . Würde ich erzählen , dass meine Großmutter aus der Slowakei stammt und dort als Roma ihr Leben lang diskriminiert wurde , das würde doch keiner hören wollen und glauben schon gar nicht . Aber so war es. Die Kommunisten waren da auch keine heiligen .

Mr.Christian schrieb:Findet ihr es eigentlich rassistisch, wenn man jemanden nach seiner Herkunft oder nach seiner Sprache fragt?

Hmm...na nicht direkt rassistisch, aber die Frage impliziert als Aussage das derjenige anders ist, nicht dazu gehört.
Das Problem ist auch das viele sich mit der Antwort nicht zufrieden geben. Dann wird bei jemanden der PoC ist und als Antwort irgendeine deutsche Stadt sagt immer weiter gebohrt; "aber wo kommen sie denn wirklichher?" usw ich persönlich empfinde solch eine Fragerei als übergriffig.

@eckhart @Tussinelda @pattimay @Bone02943

Ein hervorragender Satz eines von Rassismus betroffenen Afrodeutschen:

Theodor Wonja Michael O-Ton:

"Sie sehen gar nicht aus wie ein Deutscher. Und da muss ich immer wieder drauf verweisen, dass das Grundgesetz gar nichts dazu sagt, wie ein Deutscher auszusehen hat"

Aus der Sendung "Deutsch und schwarz – Die tägliche Erfahrung mit Rassismus"

Schwarze Deutsche werden immer noch oft wie unerwünschte Ausländer behandelt. Die "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" bringt die Diskriminierung und Rassismus gegen Schwarze in die Öffentlichkeit.

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-deutsch-und-schwarz--die-taegliche-erfahrung-mit-rassismus----100.html (Archiv-Version vom 28.03.2018)
Vielleicht sich mal da rein hören um besser zu verstehen @Mr.Christian

Theodor Wonja Michael ist übrigens Autor des Buches: "Deutsch sein und schwarz dazu"

Da muss ich auch immer wieder an ein Erlebnis mit meiner Oma denken. Das ist auch noch gar nicht all zu lang her.
Im TV kam Fußball, ob jetzt live oder als Zusammenfassung weiß ich nicht. Dabei gezeigt wurde ein schwarzer Spieler der deutschen Nationalmannschaft und meine Oma so: "Der hat ja einen Namen von Uns". Also jetzt nicht abwertend ausgedrückt, sondern erstaunt.
Ich nur so, er ist ja auch Deutscher. Aber meine Oma konnte das wohl in keinen Zusammenhang bringen, dass eine schwarze Person einen typisch deutschen Namen trägt und auch Deutscher ist.

@tudirnix
Wir hatten ja hier in Berlin erst den Rassismus Fall in einer Rossmann Filiale, bei der sich eine Afrodeutsche anhören durfte das das ja gar nicht ihre EC Karte sein kann, der Name ist ja viel zu deutsch für jemanden wie sie.


Ohne Worte!

AlteTante schrieb:Ich gehe einmal davon aus, dass man in Kenia oder Angola einen dunkelbraunen Stift meint, wenn man jemand anderen bittet, einem den "hautfarbenen" Stift zu reichen. Einfach nur deswegen, weil dunkelbraun dort die verbreiteste Hautfarbei ist.
Hättest du damit auch ein Problem?

ach, Du gehst davon aus? Wissen tust Du es nicht, aber ich soll eine Frage, die Nichtwissen entstammt beantworten? Wie wäre es, wenn es da gar keinen hautfarbenen Stift gäbe, sondern die Stifte einfach Farbennamen haben, wie braun, hellbraun, beige, rosé, peach, dunkelbraun? Wäre das vorstellbar? Ansonsten solltest Du mir mal belegen, dass in Ländern, wo die Mehrheit eine dunkle Hautfarbe hat, irgendein Braunton dann "hautfarben" heisst. DANN diskutiere ich das gerne mit Dir. Nebenbei kannste auch noch recherchieren, dass in Südafrika Schwarze Menschen (nein, nicht alle) ihre Haut bleichen......und warum...falls Du dich mit Kolonialismus und dessen Auswirkungen beschäftigen wollen würdest. Danke.

Mr.Christian schrieb:Findet ihr es eigentlich rassistisch, wenn man jemanden nach seiner Herkunft oder nach seiner Sprache fragt?

Nein, das ist sehr kontextabhängig. Das kann alles Mögliche sein, von gut bis böse.

@Tripane
Es gibt Schwarze welche in der Rassismusdebatte angeben, das die Frage nach der Herkunft, den eigenen Wurzeln als rassistisch empfunden wird.
Es wird quasi vorgeurteilt das man überhaupt eine Einwanderungsgeschichte hat.

Dazu kann ich nur sagen, daß ist kein Problem was ausschliesslich Schwarze trifft.
Auf jedem Kontinent dieser Erde wurde ich nach meiner Herkunft gefragt, meinen Wurzeln und immer war das der Anfang eines sehr guten Gespräches.

pattimay schrieb:Dann wird bei jemanden der PoC ist und als Antwort irgendeine deutsche Stadt sagt immer weiter gebohrt; "aber wo kommen sie denn wirklichher?" usw ich persönlich empfinde solch eine Fragerei als übergriffig.

Echt?
Ich stelle gerne Fragen um jemanden kennen zu lernen und interessiere mich damit doch nur für mein Gegenüber.
Ich wusste gar nicht dass das schon übergriffig ist wenn ich jemanden nach seinen Wurzeln ( darf ich das überhaupt so ausdrücken?) frage.

@behind_eyes
Also ist es für dich scheinbar nicht automatisch ein Problem. Schön zu hören, dass es noch Leute gibt, die es wagen, sich politisch ganz unkorrekt einfach zu unterhalten und näher zu kommen. :-)

@Tripane
Korrekt. Für mich ist das absolut kein Problem gefragt zu werden und ich selber interessiere mich ja auch für andere Menschen. Ich stelle diese Fragen selber auch und ich kann da noch so oft drüber nachdenken, ich finde da nichts rassistisches dran. Rassismus ist das was man mit der Antwort auf diese Fragen macht, ob positiv oder negativ.

Cherokeerose schrieb:ch wusste gar nicht dass das schon übergriffig ist wenn ich jemanden nach seinen Wurzeln ( darf ich das überhaupt so ausdrücken?) frage.

Wie hier öfter zu lesen war, wohl schon.
Jedoch dürfte das individuell sein, einige empfinden es als Frechheit, die anderen nicht.

Man kann es also nicht richtig machen.

Wenn ich im Urlaub außerhalb war, wurde ich oft gefragt, wo ich herkomme.
War kein Problem für mich zu sagen, das ich aus Deutschland komme u. hätte nie schlecht über die Fragenden geurteilt, was ich heute auch noch nicht mache.
Warum sollte ich auch.

behind_eyes schrieb:Auf jedem Kontinent dieser Erde wurde ich nach meiner Herkunft gefragt, meinen Wurzeln und immer war das der Anfang eines sehr guten Gespräches.

Genau das beabsichtige ich mit meiner Fragerei wenn ich nach Herkunft oder Wurzeln frage.
Ich möchte einfach nur ein interessantes Gespräch führen und vielleicht auch dabei etwas neues lernen

behind_eyes schrieb:ich finde da nichts rassistisches dran. Rassismus ist das was man mit der Antwort auf diese Fragen macht, ob positiv oder negativ.

Super Einstellung.

Cherokeerose schrieb:Echt?
Ich stelle gerne Fragen um jemanden kennen zu lernen und interessiere mich damit doch nur für mein Gegenüber.
Ich wusste gar nicht dass das schon übergriffig ist wenn ich jemanden nach seinen Wurzeln ( darf ich das überhaupt so ausdrücken?) frage.

Naja wenn jemand mit der Antwort auf den Geburtsort nicht zufrieden ist, weil ein Schwarzer keiner von "hier" sein kann und weiter gebohrt wird aus welchem Teil von Afrika man stammt(obwohl der Geburtsort schnöde Oer-Erkenschwick heißt), dann glaube ich schon das man sich da a) verarscht oder b) diskriminiert vor kommt.

@behind_eyes
@Cherokeerose
@Tripane

Würdest ihr das einen weißen auch fragen, wo seine Wurzeln sind? Wenn nicht, dann habt ihr eure Antwort, ob es rassistisch ist oder nicht.

Bone02943 schrieb:Naja wenn jemand mit der Antwort auf den Geburtsort nicht zufrieden ist, weil ein Schwarzer keiner von "hier" sein kann und weiter gebohrt wird aus welchem Teil von Afrika man stammt(obwohl der Geburtsort schnöde Oer-Erkenschwick heißt), dann glaube ich schon das man sich da a) verarscht oder b) diskriminiert vor kommt.

Das denke ich eben auch.

borabora schrieb:Man kann es also nicht richtig machen.

Genau.
So sehe ich das auch.
Es wird immer etwas gesucht was einem vorgeworfen wird zB weil man gefragt hat oder weil man nicht gefragt hat.

Sieht man hier im Thread ja immer wieder

Bone02943 schrieb:dann glaube ich schon das man sich da a) verarscht oder b) diskriminiert vor kommt.

Manchmal wird genau an dieser Stelle eine Chance verpasst.
In Mexico habe ich einen europäisch aussehenden Menschen kennengelernt. Auf meine offen gezeigte Verwunderung auf seine Angabe in Mexico geboren zu sein, folgte eine der Situation absolut angemessene Reaktion: er lachte kurz, er wusste das diese Reaktion völlig normal ist und erzählte mir die Einwanderungsgeschichte seiner Vorfahren. Ein sehr fruchtbares Gespräch. Ich denke heute noch an ihn, was ich sicherlich nicht machen würde wenn nach meiner Verwunderung sowas wie ein Rassismusvorwurf etc gekommen wäre. Dann wäre es sowieso vorbei mit Talk.

Kürbisgesicht schrieb:Würdest ihr das einen weißen auch fragen, wo seine Wurzeln sind? Wenn nicht, dann habt ihr eure Antwort, ob es rassistisch ist oder nicht.

Kann da nur für mich sprechen, wenn ich in Deutschland unterwegs bin und sich so eine Situation ergibt, zum Beispiel friesischer Akzent in Bayern, dann ist das mein Opener.
Why not.