@GrouchoWir reden hier ja schon seitenlang über Weiße Privilegien. Die Diskussion offenbart einfach die argumentativen Schwächen, die zu einer geringeren Akzeptanz führen.
Ein Punkt war ja z.B. dass es ja keinen Wundern würde, wenn man deutsch spricht, wenn man Weiß ist, wenn man Schwarz ist aber schon. Das halte ich für Quatsch. Wenn eine Weiße Person aus Polen gut deutsch spricht ist das nicht mehr oder weniger verwunderlich als wenn ein PoC aus Ghana gut deutsch spricht. Das Kernproblem ist eher die Wertung, die dahinter steckt. Erweitert man den Satz jetzt so: „Für jemanden aus Ghana/Polen sprichst du aber gut deutsch“ impliziert man eine Wertung. Bei jemandem aus Polen ist es kein Rassismus, weil die Person ja Weiß und privilegiert ist, bei jemandem der Schwarz und aus Ghana ist eben schon.
Und daran scheitert dieses komplette critical whiteness-Konzept eben auch in meinen Augen: Die Ignoranz gegenüber der Intention. Wundert mich die Sprachfähigkeit, weil ich der Person aufgrund ihres Aussehens nicht zugetraut hätte oder wundert es mich, weil es einfach schwierig ist Sprachen zu lernen?
Das führt zu massiven Unsicherheit. Man will sich keinem Rassismus-Vorwurf aussetzen und meidet entsprechende Kontakte. Das führt zur Isolation der Betroffenen und zu beidseitiger Abschottung: Ein Zustand, der nicht wünschenswert ist.
@Tussinelda führte auch noch den Punkt des „fremd seins“ ein. Da stimme ich ihr zu. Allerdings denke ich, dass die Rassismus-Diskussion, die auch hier überwiegend von Weißen geführt wird, eine Form hat, die das fremd-sein weiter verstärkt ohne die Intention dazu zu haben, weil sie große Unsicherheit schafft.
Ich traue dem Konzept aber durchaus brauchbares Potential zu, wenn die Argumentationsketten mal vernünftig stringent wären.