Rassismus
08.06.2020 um 16:58Menschen mit anderer Hautfarbe oder sexueller Orientierung wären dann nicht vom Grundgesetz Artikel 3 geschützt.
frivol schrieb:Menschen mit anderer Hautfarbe oder sexueller Orientierung wären dann nicht vom Grundgesetz Artikel 3 geschützt.Ich hatte es so verstanden, dass der Begriff "Rasse" gestrichen werden soll, weil es sowieso eigentlich keine Menschenrassen gibt. Das dürfte aber nicht bedeuten, dass der Schutz von Menschen nicht mehr im Grundgesetz verankert ist, sondern ein falscher bzw. irreführender Begriff soll gestrichen werden.
frivol schrieb:Ich finde das nicht gut, weil Hass gegen Schwarze man nicht einfach ausklammern sollte. Wenn ihnen der Begriff Rasse nicht mehr gefällt, dann könnten sie ja stattdessen Hautfarbe und andere Körpermerkmale schreiben. Und sexuelle Orientierung fehlt auch noch, für die Homos.Es gibt keine Rassen, also hat der Begriff auch nichts im GG zu suchen, ich kann den Vorschlag daher nur unterstützen.
martenot schrieb:Ich hatte es so verstanden, dass der Begriff "Rasse" gestrichen werden soll, weil es sowieso eigentlich keine Menschenrassen gibt.Genau das ist der Gedanke dahinter.
frivol schrieb:Bisher ist mit Rasse aber die Hautfarbe gemeint, so wie mit Rassismus die Diskriminierung aufgrund der Rasse/Hautfarbe. Wenn die Rasse streichen, weil er irreführend ist, weil man darunter biologische Rassen wie bei Hunden meine könnte, und dann aber Hautfarbe nicht reinschreiben, dann sind Schwarze nicht mehr geschütztSeit wann sind mit dem Wort Rasse unter Rassisten bzw. bei Rassismus nur Schwarze gemeint?
frivol schrieb:Rasse nur gestrichen wird, steht dann trotzdem nix mehr zu Hautfarbe drin....Muss auch nicht, denn es gibt den Begriff, den hast du bestimmt schon mal gehört, Ethnie. Der wird wohl dann auch so eingesetzt werden.
frivol schrieb:Rasse ist halt ein Begriff aus dem letzten Jahrhundert, der Hautfarbe meinte.Ich befürchte, dass du nicht auf dem Informationsstand zum Thema bist, auf welchem du dich eigentlich befinden solltest.
Rassentheorien (zusammenfassend auch als Rassenkunde oder Rassenlehre bezeichnet) sind Theorien, die die Menschheit in verschiedene Rassen einteilen. Sie waren vor allem im 19. und im frühen 20. Jahrhundert sehr einflussreich, gelten aber heute als überholt und wissenschaftlich nicht mehr haltbar. Die Rassen wurden primär aufgrund äußerlicher (phänotypischer) Merkmale wie Hautfarbe, Behaarung oder Schädelform typologisch unterschieden, häufig wurden aber auch zusätzliche Unterschiede im Charakter und den Fähigkeiten entsprechender Individuen angenommen bzw. behauptet.Wikipedia: Rassentheorie
In verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Milieus und zu verschiedenen Zeiten erfuhr die Bezeichnung „Rasse“ jeweils unterschiedliche Verwendungen bei Versuchen zur Gruppierung oder Klassifizierung des Menschen. In der Anthropologie wurde Rasse vom späten 17. Jahrhundert bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Bezeichnung zur Klassifizierung von Menschen verwendet, seit dem 19. Jahrhundert vielfach synonym mit Volk.[1] Daneben entstanden auch in der Ethnologie und der Soziologie auf den Menschen bezogene Rassekonzepte.
Derartige Untergliederungen der Menschheit waren zum Teil nur neutrale Versuche einer Klassifizierung, zum Teil waren sie aber auch mit Wertungen verbunden, indem man angeblich höher- und minderwertige Menschenrassen unterschied (Rassismus) und Zusammenhänge zwischen rassisch bedingten Eigenschaften und der Kulturentwicklung behauptete.
In der Biologie wird die Art Homo sapiens heute weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt. Molekularbiologische und populationsgenetische Forschungen seit den 1970er Jahren haben gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und den fließenden Übergängen zwischen geographischen Populationen nicht gerecht wird. Zudem wurde herausgefunden, dass die augenfälligen phänotypischen Unterscheidungsmerkmale der Rassentheorien nur von sehr wenigen Genen verursacht werden, der größte Teil genetischer Unterschiede beim Menschen stattdessen innerhalb einer sogenannten „Rasse“ zu finden ist. Überdies ist etwa die Hautfarbe evolutionär ein sehr labiles Merkmal, das heißt, sie hat sich bei Wanderungsbewegungen menschlicher Populationen über verschiedene Breitengrade hinweg in relativ kurzer Zeit verändert. Dies liegt daran, dass die Hautfarbe unter starkem Selektionsdruck steht.[2] So gehen Anthropologen heute davon aus, dass die ersten nach Europa eingewanderten modernen Menschen (Cro-Magnon-Mensch) dunkelhäutig waren.[3]
Die Einteilung des Menschen in biologische Rassen entspricht damit nicht mehr dem Stand der Wissenschaft. Dennoch wird der Begriff bisweilen in der biomedizinischen Forschung und im offiziellen Sprachgebrauch in manchen Ländern (etwa in den USA und in Lateinamerika) nach wie vor verwendet. Dabei wird das Wort race nicht in einem biologischen Sinn, sondern als soziale Kategorie verwendet, die sich weitgehend auf eine Selbsteinschätzung der betroffenen Personen stützt.
frivol schrieb:Ja alle anderen Hautfarben auch. Aber wenn Rasse nur gestrichen wird, steht dann trotzdem nix mehr zu Hautfarbe drin....Wie kommst du darauf, dass es bei der Rasse nur um Hautfarbe geht?!
frivol schrieb:Was ist denn an nicht mehr gefallen daneben?Das impliziert, dass der Begriff nur gestrichen wird, weil er nicht gefällt aber mit gefallen hat das nichts zu tun, schrieb ich doch bereits. Es gibt keine Rassen und somit gehört der Begriff da auch nicht rein.
frivol schrieb:Rasse ist halt ein Begriff aus dem letzten Jahrhundert, der Hautfarbe meinte. (Hat auf jeden Fall nix mit den genetischen Arier Rassetheorien der Nazis zu tun).Ich empfehle einen Blick:
Zu dieser Zeit wurde der Begriff „Rasse" im Sinne von Abstammung und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie von ..edlem Geschlecht" (Sommer 1984) verwendet. Gerade der Adel nutzte diesen Begriff als Ausdruck für Qualität, um gegen den Aufstieg des Amtsadels zu argumentieren. Der Begriff „Rasse" stellte aber noch keine ethnische oder biologische Kategorie dar und auch die Zugehörigkeit zu einer „Rasse" wurde nicht nach äußerlichen Merkmalen festgelegt.
Carl von Linné (1707 - 1778), Naturforscher und Leibarzt des schwedischen Königs, entwickelte 1735 mit seiner „Systema naturae" die erste Systematik der Pflanzen- und Tierwelt, die noch heute der Botanik und Zoologie zugrunde liegt. Er ordnete hier den Menschen das erste Mal seit der griechischen Antike dem Tierreich zu und platzierte den „homo sapiens"( Linné 1773 ) am oberen Ende der Primatenreihe. Linné teilte die Spezies Mensch in 4 Klassen und wies ihnen sowohl körperliche, als auch charakterliche Merkmale zu, die eine deutliche Wertung beinhalteten. So wurde z.B. das Temperament der „Afrikaner" als „boßhaft, faul, nachlässig" bezeichnet (Linné 1773).
Buffon vertrat die Meinung, dass die „Menschenkategorien" unveränderlich und damit auch die Fähigkeiten und der Charakter „aller Menschen einer Rasse" konstant seien.
Kant unterteilte die Menschheit in vier „Races": 1. „Race der Weißen" 2. „Hunnische Race" 3. „Hinduische oder Hindustanische Race" und 4. „Negerace". Wobei auch Kant sich bei seinen Beschreibungen der verschiedenen „Rassen" wie viele seiner Kollegen vorher, allein auf Berichte Reisender stützte. In seinen ersten Arbeiten zeigte Kant eine starke Bevorzugung der „europäischen Rasse" und wertete die „anderen Rassen" mit Aussagen wie „alle Neger stinken" ab.
Meiners legte in seiner Theorie eine starke Wertung der einzelnen „Rassen" fest. So befand Meiners, dass der kaukasische Stamm dem mongolischen sowohl körperlich, als auch geistig und kulturell weit überlegen sei. Dies treffe nach seiner Auffassung auch automatisch auf die weiter unterteilten „Rassen" zu. So seien alle „Rassen", die von kaukasischer Abstammung sind den „Unterrassen" des mongolischen Stammes überlegen. Und auch die „Unterrassen" unterteilte Meiners noch einmal hierarchisch. So sei die „celtische Race" der „slawischen Race" überlegen, wobei beide „Rassen" vom kaukasischen Stamm seien Meiners legte in seiner Theorie großen Wert darauf, dass auch geistige und charakterliche Züge erblich und innerhalb einer „Rasse" unveränderlich seien. Er betrachtet Tradition, Religion, handwerkliche Fähigkeiten, Regeln und Gesetze als naturgegebene Unterschiede zwischen den „Völkern".Und das sind nur ein paar Ausschnitte.
Im Deutschen war seit dem 18. Jahrhundert bis zur Rechtschreibreform von 1901 die am Französischen orientierte Schreibweise Race üblich. Die Bedeutung war relativ weit und unbestimmt im Sinne von „Geschlecht, Stamm, Abstammung, Nachkommenschaft, Gattung, Sorte, Art (von Menschen und Tieren), also für eine Gruppe von Individuen mit bestimmten gemeinsamen Eigenschaften“ gefasst
Derartige Untergliederungen der Menschheit waren manchmal neutral gemeinte Versuche einer Klassifizierung, in der Regel aber, bewusst oder unbewusst, mit Wertungen verbunden,[20] sie wurden als scheinbare wissenschaftliche Grundlagen für den Rassismus, oder zumindest Ethnozentrismus, und zur Rechtfertigung der Sklaverei missbraucht. Für die meisten Biologen des Zeitalters des Kolonialismus stand die Überlegenheit der „weißen“ oder „kaukasischen“ Rasse außer Frage, wobei meist die Angehörigen der eigenen Nation die Spitzenstellung einnahmen.Anhand der ganzen Informationen die du nun erhalten hast @frivol solltest du deine Ansicht wohl revidieren, oder?
frivol schrieb:Bisher habe ich aber nur gelesen, das Rasse im Artikel 3 Grundgesetz gestrichen wird und nicht das er mit Ethnie ersetzt wird.Da hast du falsch gelesen: da steht, dass man darüber spricht, den Begriff Rasse zu streichen zzgl. Begründung.
frivol schrieb:Was verhindert denn beim Begriff Ethnie, das Leute dann die weiße Ethnie höher ansehen als die schwarze Ethnie? Gar nichts.Es gibt nicht DIE weiße Ethnie und auch nicht DIE schwarze Ethnie. Es gibt rund um den Globus Ethnien. In Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika, in Australien. In jedem Land.
frivol schrieb:Und wie gesagt, wenn sie schon ändern, dann fehlt die sexuelle Orientierung zu ergänzen auch. (früher waren Homos bei uns sogar verboten)Das wollen u.a. die Grünen schon lange und ich vermute, dass sowohl Frau Touré als auch Herr Habeck das sehr begrüßen würden.
Kürbisgesicht schrieb:Es gibt keine Rassen, also hat der Begriff auch nichts im GG zu suchen, ich kann den Vorschlag daher nur unterstützen.Dem sei noch hinzuzufügen, dass die Verwendung des Begriffes letztendlich auch gegen Artikel 1 GG verstößt, da der Bergriff Rasse, auf den Menschen bezogen, rassistisch ist.
Apache205 schrieb:Was ist eure Meinung bzw sind eure persönlichen Erfahrungen dazu?Grundsätzlich? Dass es jeden rassistisch / vorurteilsbehaftet / diskriminierend treffen kann. Unabhängig davon, wer in welcher Gesellschaft oder Breitengraden mehr oder weniger davon abkriegt - es kann theoretisch jeden treffen, situativ und anderweitig. Ich halte gerne diesen allgemeinen Punkt hoch als mich auf die eine oder andere Seite oder ein Narrativ zu versteifen oder mit whataboutism zu kommen.
Apache205 schrieb:Was ist eure Meinung bzw sind eure persönlichen Erfahrungen dazu?Naja, Rassismus ist ja nun nichts was der weisse (deutsche) Mann allein für sich gepachtet hat.
Warden schrieb:Grundsätzlich? Dass es jeden rassistisch / vorurteilsbehaftet / diskriminierend treffen kann. Unabhängig davon, wer in welcher Gesellschaft oder Breitengraden mehr oder weniger davon abkriegt - es kann theoretisch jeden treffen, situativ und anderweitig. Ich halte gerne diesen allgemeinen Punkt hoch als mich auf die eine oder andere Seite oder ein Narrativ zu versteifen oder mit whataboutism zu kommen.Besonders in Zeiten wie diesen, wo das Thema Rassismus nach einiger Zeit tatsächlich mal wieder besonders stark in den öffentlichen Fokus gerrückt ist, tritt gerade Letzteres ja wieder sehr häufig auf diversen Plattformen in Erscheinung. Schon merkwürdig, daß einige gerade jetzt ihre "soziale Ader" für sich entdeckt haben und natürlich auch vor aller Welt entsprechend verlautbaren müssen:
Libertin schrieb:Besonders in Zeiten wie diesen, wo das Thema Rassismus nach einiger Zeit tatsächlich mal wieder besonders stark in den öffentlichen Fokus gerrückt ist, tritt gerade Letzteres ja wieder sehr häufig auf diversen Plattformen in Erscheinung. Schon merkwürdig, daß einige gerade jetzt ihre "soziale Ader" für sich entdeckt haben und natürlich auch vor aller Welt entsprechend verlautbaren müssen:Naja, der darin verpackten Kritik entgegnen, wenn ich deinen Post richtig deute: Ich habe diesen primär auf den Nutzer den ich zitierte und diesen Kontext bezogen auch wenn ich vielleicht manches unklar beschrieben habe.