Troglokrat schrieb:Phänotypen und Kulturen, die im eigenen Kulturkreis kaum vorkommen, klischeehaft darzustellen, ist kein Alleinstellungsmerkmal der Weißen, sondern durchaus typisch für alle "Rassen". Es lohnt sich, nachzuforschen, was die Chinesen von uns "Langnasen" halten, die Araber von den Schwarzafrikanern oder die normalgroßen Kongolesen von den Pygmäen.
Wenn man kein als "Antirassist" getarnter Klemmrassist ist und meint, die Weißen könnten von Rassismus nicht betroffen sein, da sie immer strukturell die Unterdrücker, also die Stärkeren seien, sieht man sich mit Blick auf das eigene Klischee gezwungen, zuzugeben, dass man als vernunftbegabter Mensch nicht vor lauter Schmerz und Verzweiflung zerfließt, nur weil man in eine alberne Schublade gesteckt wird, sondern durchaus unterscheiden kann, ob hinter der Karikatur Bösartigkeit oder harmlose Naivität steckt
Weißt du, deine andauernde Schubladen-Küchenpsychologie, die jedes Mal in einer ganzen Scheune von Strohmännern endet, finde ich jetzt schon nur noch nervig und albern.
Da du mich aber lediglich mit Allgemeinplätzen, Kritik an irgendwelchen Identitätsantirassismus konfrontierst und ein bißchen Rumrelativieren, habe ich das selbstverständlich alles bereits "nachgeforscht":
When I got to a slightly darker-skinned boy, his classmates thought it was hilarious to shout ‘Africa!’ It’s a theme. A girl with a similar complexion was taunted with monkey sounds; her peers refused to sit next to her, saying she smelt bad. I apparently erred when, teaching the word for wife, I showed my students a picture of Michelle Obama. The image of the then First Lady was greeted with exaggerated sounds of repulsion: ‘So ugly!’ they said. ‘So black!’
[...]
The Chinese don’t make a big deal about their racism: it’s so commonplace it can seem almost cheerful. An advert for a detergent shows a black man chatting up a Chinese woman, only for her to shove him in the washing machine until he emerges a fair-skinned Asian.
[...]
The history of China is also the history of proud isolationism: it has been keeping outsiders outside for generations. China was long the most developed country in Asia, and just as the Greeks stigmatised their neighbours as barbarians, the Chinese scorned theirs. The turn of the 20th century brought the grudging acknowledgement of western technological superiority, and with it a shift from the general policy of viewing all foreigners as inferior: an exception was made for westerners.
https://www.spectator.co.uk/2017/08/beyond-the-pale-chinas-cheerful-racists/A recent study of implicit bias by Matsumoto University psychologist Kazuo Mori notes that Japanese have an implicit bias against blacks, concluding that “Japanese participants showed an implicit preference for ‘white people’ over ‘black people.’ ” Mori suggests that this bias may be the product of the “media in which whites are used ‘for delivering a good message.’ “
https://www.japantimes.co.jp/opinion/2018/06/03/commentary/japan-commentary/face-reality-racism-japan/#.XU0hrR6bE0MRacial discrimination against other Asians was habitual in Imperial Japan, having begun with the start of Japanese colonialism.[62] The Meiji era Japanese showed a contempt for other Asians. This was exemplified in an editorial titled Datsu-A Ron, which advocated that Japan treat other Asians as other western empires treat them. The Shōwa regime preached racial superiority and racialist theories, based on nature of Yamato-damashii.
Wikipedia: Ethnic issues in JapanHuman Rights Watch (HRW) describes the working conditions of foreign workers, most of whom come from developing countries in South Asia, as "near-slavery" and attributes them to "deeply rooted gender, religious, and racial discrimination". Workers are often unwilling to report their employers for fear of losing their jobs or further abuse.[2]
Wikipedia: Racism in Saudi Arabia#Foreign workersThe exact number of maids on death row is almost certainly higher, but Saudi authorities do not publish official figures. Indonesians are believed to account for the majority of those facing a death sentence. Human rights groups say 45 Indonesian women are on death row, and five have exhausted the legal process.
Figures for other nationalities are harder to come by. Rights groups say they believe there are also Sri Lankan, Filipina, Indian and Ethiopian maids facing the death penalty.
[...]
"In many cases, they're subjected to whole trials where they can't understand the proceedings, which are conducted solely in Arabic, and without translation. They are often not given access to lawyers or to consular assistance."
Mamoun said poor workers from the Indian subcontinent, south-east Asia and Africa did not have the contacts and influence needed to balance a justice system that was weighted against them.
https://www.theguardian.com/world/2013/jan/13/saudi-arabia-treatment-foreign-workersAlthough there is a discrimination against non-Muslims (usually Western foreigners, Jews, Christians, etc), in general this goes unnoticed as these cases are relatively uncommon compared to those of other minorities.[/b]
Wikipedia: Racism in Saudi Arabia#Religious or sectarianund auch bereits alles dazu gesagt (auch wenn das im Kontext des Genozid in Ruanda war).
Fierna schrieb am 26.08.2019:Aber Rassismus ist eben ganz überwiegend kein austauschbares Phänomen im Sinne von "Hier ist halt der rassistisch und dort jener".
Rassismus folgt weltweit Narrativen und in denen sind schwarze Menschen (mit) die Leidtragenden.
Das liegt nicht daran, dass schwarze Menschen keine Rassisten sein könnten - Ruanda hat ja eindrücklich das Gegenteil bewiesen und da lassen sich auch noch andere Beispiele finden - die Begründung liegt in der Historie und der hegemonialen Stellung von Europa mind ab Beginn der Neuzeit.
Im Zuge dessen suchte man sich Legitimation dafür, andere Menschen weltweit zu beherrschen, zu "zivilisieren", zu versklaven oder gar zu vernichten.
Wenn man kurz darüber nachdenkt, ergibt es auch Sinn, dass man nicht gleichwertig aus allen Erdteilen mit solchen Theoremen konfrontiert ist.
Es muss sich nämlich niemand in Afrika ausdenken, warum er nun dazu determiniert ist oder das Recht dazu habe, die Menschen in Europa zu beherrschen, wenn er das faktisch gar nicht tut und das auch überhaupt nicht im Geringsten in Aussicht steht....es gab dafür überhaupt keinen Anlass.
Dazu kamen dann noch die aufkommende Evolutionstheorie und Vererbungslehre, die man damit verwoben hat...und die natürlich auch nicht gleichzeitig auf der ganzen Welt aufkamen und die somit natürlich auch nicht überall gleichwertig für eigenständiges Gedankengut derart hätten genutzt werden können.
Dafür prägte Europa Gesellschaften mit seinen Rassetheorien bis ans andere Ende der Welt.
Es ist kein Zufall, dass man als weißer Mensch eig nirgends rassistische Diskriminierung fürchten muss...und wenn doch, dann nicht in der Intensität, wie das schwarze Menschen erleben.
Das ist in Brasilien so, in der Karibik, in Saudi-Arabien, in China und in Japan.
Ausnahmen davon stellen eig nur irgendwelche "Befreiungsbewegungen" dar, die selbst rassistisch diskriminiert wurden und dann alles ins Gegenteil verkehren, wie z.B. grob in Ruanda geschehen - was man dann aber ganz sicher nicht als unbeeinflusst von den europäischen Rassetheorien bezeichnen kann - oder aber die europäischen Rassetheorien selbst, indem sie sich verkomplizierten, so dass allein die Hautfarbe keinesfalls alleiniger Indikator für eine Zugehörigkeit zu einer "höheren Rasse" darstellte - das war dann aber nicht "weil man weiß ist".
Was man bei weltweiter Betrachtung allerdings vernachlässigen kann, da weltweit eben eine Prägung durch den Rassismus im Zuge des Kolonialismus vorliegt und weniger durch den NS bspw...der NS hat dann aber wieder Bedeutung beim Export von Rasseantisemitismus in den nahen Osten oder Nordafrika.
Jetzt habe ich ellenlang gesabbelt, was ist eigentlich der Punkt?
Ja, warum reden wir hier über Ruanda?
Weil es vielen Menschen sehr schwer fällt, sich der Historie zu stellen und sie als gegeben hinzunehmen - und auch Teile der Gegenwart.
Das wird als Angriff auf die eigene Identität und damit auf sich selbst gewertet...oder als einen Angriff auf die Gruppe, zu der man sich so als Nicht-Individuum gerade zählt, was weiß ich?
Man glaubt, da würde einem gerade jemand aufgrund der Hautfarbe irgendeine Art Täter-Determinismus unterstellen, obwohl man vermeintlich niemandem was getan hat...andere sind hingegen immer die "Opfer" - wir wollen an dieser Stelle natürlich nicht unterschlagen, dass es natürlich Leute gibt, die das genau so postulieren und über eine emotionale Schiene dann Interessen bzw vermeintliche Interessen durchzusetzen versuchen, was natürlich auch Unfug ist.
Deshalb versucht man dann händeringend zu beweisen, dass die Historie von Europa da eig gar nichts Besonderes darstellt...in anderen Erdteilen waren halt "die Anderen" die Rassisten....alles wirklich schlimm, aber doch irgendwie "normal"....jeder ist bestimmt mal Täter und mal Opfer gewesen...Ying und Yang, hol die Wünschelrute...
Und das ist eben vollkommen falsch.
Bitte, danke.
Troglokrat schrieb:Ein Tiger ist ein unberechenbares Raubtier, das keinen Begriff von Kultur hat und dir jederzeit überraschend die Kehle rausreißen könnte.
Puuuh...ich glaube, Heinrich Himmler sagte das quasi über "den Slawen".
Troglokrat schrieb:Sehr seltsamer Vergleich, aber Rassismusvorwürfe sind nicht mein Job, sondern deiner.
Du bist so ein schlauer, neuer User, aber kommst dennoch nicht auf den Gedanken, dass der Vergleich vollkommen bewusst so gewählt war im Kontext von "sich Kammermohren halten".....die man natürlich ganz doll "verehrt".
Da trifft "das ist ja selber rassitisch lol" überhaupt nicht, denn genau das sollte es ja sein.
Troglokrat schrieb:Davon abgesehen erscheint es mir herzlos, dass du ein Haustier ausstopfen und als Kuriosität verticken würdest.
"Herzlos" aber sicher nicht rassitisch, nehme ich an?
Nach seinem Tod durch Schlaganfall im Jahr 1796 fertigte der Bildhauer Franz Thaler eine Totenmaske von Solimans Kopf. Seine inneren Organe wurden bestattet, seine Haut wurde präpariert und bis 1806 im Kaiserlichen Naturalienkabinett als halbnackter Wilder mit Federn und Muschelkette ausgestellt. Ob Soliman zur „publikumswirksamen Überlassung seiner Haut“ durch Freunde veranlasst wurde und ob sein Wunsch, „dass man sich später an ihn erinnern würde“, eine Rolle für seine angebliche Entscheidung spielte, seine Haut zu spenden und zur Präparierung zu überlassen,[4] ist stark umstritten (pro: Monika Firla, Victoria E. Moritz; contra: Walter Sauer, Erich Sommerauer, Iris Wigger, Katrin Klein).[5][6][7] Seine Tochter, Baronin Josephine von Feuchtersleben, protestierte gegen die Ausstellung ihres toten Vaters als Kuriosität und bemühte sich vergeblich um die Rückgabe und christliche Bestattung der Leichenteile.
Wikipedia: Angelo SolimanOder vllt doch eher "die Chinesen machen das auch"?
Ich muss wohl abwarten.