Tussinelda schrieb:zeige mir doch mal die Fadenscheinigkeit auf.
Das fängt mit sowas an (ohne behaupten zu wollen, das sei so gewollt oder bösartige Absicht):
Tussinelda schrieb:Da solltest Du differenzieren, denn offenbar verstehen wir unter "Weiß" nicht das Gleiche.
Wieso sagte man, man spräche über ein "soziales oder politisches Konstrukt", wenn man faktisch von Hautfarbe redet?
Ich meine, ein schwarzer Mensch wir doch nicht plötzlich "weiß" und weiße Menschen werden nicht plötzlich "schwarz", wenn die Umstände das hergeben.
Das kann man nicht nachvollziehen, weil es in sich keinen Sinn ergibt.
Würde ich ganz pauschal behaupten "Auch weiße Menschen können von Rassismus betroffen sein" würde man mir erstmal vehement widersprechen....bis dann irgendwer mit "slawischen" Nazi-Sklaven kommt und Heinrich Himmler der dazu sowas sagte wie "Wir Deutschen sind die einzigen mit einem anständigen Verhältnis zu Tieren, also werden wir auch diese Menschentiere anständig behandeln"....und selbst dann würden wohl noch Leute widersprechen.
Oder eben plötzlich von "sozialen Konstrukten" reden.
Wo muss ich denn bspw einen weißen Menschen aus Polen, der in Deutschland lebt, einordnen?
Dieser Mensch kann auch bei bspw Wohnungs- oder Arbeitssuche von strukturellem Rassismus betroffen sein...aufgrund seines Namens vllt.
Natürlich ist er im Alltag unauffälliger aber man kann nichtmal absolut sagen, dass die äußere Erscheinung keine Rolle spielt, denn der Rassismus hat ja sowas hervorgebracht wie Schädelvermessung und das zeigt sich noch heute darin, dass Menschen glauben, an einem "Kanisterkopf" Osteuropäer erkennen zu können.
Ist dieser Bsp-Mensch nun "schwarz"?
Gleichzeitig könnte er aber auch Teil der Gruppe sein, die schwarze Menschen diskriminiert oder Menschen (vermeintlich) aus dem nahen Osten.
Dieses binäre Konstrukt kann einen solchen Fall doch gar nicht erfassen.
Und den habe ich mir aus den Haaren gezogen, die Realität bringt da sicher noch Komplexeres hervor.
Welchen analytischen Wert hat das dann noch?
Tussinelda schrieb:Mir geht es um die Aufhebung des Zustands, unabhängig von Deinem Eindruck
Es geht nicht um die Intention, sondern was dabei rumkommt, was tatsächlich getan wird und was es bewirkt.
Auch gut-gemeinte Dinge können kontraproduktiv sein.
Gwyddion schrieb:Wenn Tönnies die Afrikaner beleidigt ( incl. der hellhäutigen Südafrikaner ) allerdings ohne Schimpfworte, dann ist das lt. Definition hier und auch in den Gazetten Rassismus.
Dem wird kein Rassismus unterstellt, weil er irgendwen beleidigt hat, eine Beleidigung ist erstmal kein Rassismus, sondern weil das Bild von primitiven, vögelnden Afrikanern, die man zivilisieren muss im Kontext des Kolonialismus und dessen Narrativen steht.
Und dagegen ist jedes "Kartoffelfresser" eine Albernheit.
Dahingehend unterscheidet sich auch "Neger" von "Kartoffelfresser" bspw oder "Mohr".
Gwyddion schrieb:Wenn ich einen Franzosen als "Froschfresser" bezeichnen würde ( was ich nat. nicht mache) , ist das Rassismus, oder liege ich falsch?
Da keine rassistischen Narrative mit Fröschen und Kartoffeln existieren, keine Rassentheorien, im Zuge derer Franzosen oder Deutsche unterdrückt wurden und ich auch sonst keine Ahnung habe, wie sich das auf einen Franzosen auswirkt, würde ich das als diskriminierend bezeichnen, aber nicht als rassistisch.
Könnte es Rassismus von Deutschen gegenüber Franzosen geben oder vice versa? Das würde ich hingegen bejahen.
Gwyddion schrieb:Interessant auch, weil Du direkt mit dem "Vernichtungskrieg des III Reiches" argumentierst.... und damit quasi einen Maulkorb verhängst getreu dem Motto: "Du bist Deutscher, Du hast zu schlucken und nicht Dich zu beschweren".
Ja, es ist eine doofe Geschichte, dass sich Deutschland da eher auf der Täterseite gezeigt hat, auch wenn man so gerne mal Opfer gewesen wäre heute.
Gwyddion schrieb:Wobei auch noch die Frage im Raum steht, wie Du auf
die ehem. Sowjetunion und Polen kommst, wobei ich von "Holländern/Niederländern" gesprochen habe.
Darauf komme ich, weil ihr davon gesprochen habt, ob weiße Menschen von Rassismus betroffen sein können.
Dann hast du die "Kartoffelfresser"-Geschichte erzählt.
Wie viel eindeutiger und unzweifelhafter ist da der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion (wenn manche Leute das Schicksal der Juden in Europa schon ausklammern)?