Rassismus
22.08.2019 um 12:18Tussinelda schrieb:Was ist denn daran nicht zu verstehen, dass zwar jeder Mensch rassistisch sein kann, Rassismus aber Macht bedarfDefiniere Macht.
Tussinelda schrieb:Was ist denn daran nicht zu verstehen, dass zwar jeder Mensch rassistisch sein kann, Rassismus aber Macht bedarfDefiniere Macht.
Fierna schrieb:Da muss ja entweder eine bösartige und bewusste Absicht vorliegen, diese ganze Geschichte zu verzerren....oder eine derartige Medieninkompetenz und Bias, dass man lieber mal zuhören würde, wenn andere etwas sagen, anstatt zu widersprechen.In keinster Weise!
NormdasKamel schrieb:Bedurfte es wirklich eines Rassismus-Export der Deutschen und Belgier?Nur weil die aktuelle Wissenschaft eine Theorie favorisiert, heißt es ja nicht, das in ein paar Jahren nicht eine neue Theorie als wahrscheinlich ansehen. Wieso wird das Augenmerk hauptsächlich auf die Kolonialzeit gelegt....die Zeit davor ist voll von Mikrokonflikten, die sich durch Erzählungen ausbreiten und in meinen Augen die Basis der heutigen Feindschaft darstellen.
Könnten nicht Jahrhunderte der Feindschaft ein Grund sein?
Tussinelda schrieb:Es geht wie immer darum, einer Rechtfertigung zu bedürfen, um die einen höher zu stellen, als die anderen. Die Kolonialmächte haben die unterschiedlichen sozialen Gruppen rassistisch gespalten. Das war vorher nicht der Fall. Es waren keine zwei unterschiedlichen Ethnien, es wurde geheiratet, man konnte als Hutu geboren werden und als Tutsi sterben, wenn man zum Beispiel Vieh erworben hatte im Laufe des Lebens. Um diese soziale "Spaltung" zu instrumentalisieren bedurfte es einer Ideologie. Die Hamitentheorie...diese war die Rechtfertigung dafür, dass Tutsi den "echten Afrikanern" wie zum Beispiel Hutu überlegen sein sollten.
NormdasKamel schrieb:Die Hamitentheorie ist ja neueren Ursprungs und wird im laufe der Zeit wahrscheinlich noch mehrfach angepasst. Ich akzeptiere sie als einen Aspekt des Konflikts, aber nicht als alleinige Erklärung.Das könnte man Mißverstehen......ich akzeptiere nicht die Theorie an sich, sondern das Sie Bestandteil des Konflikts ist.
staples schrieb:Möglicherweise haben die Deutschen und die Belgier den Rassengedanken in die Hirne der Afrikaner erst gepflanzt."Pflanzen" würde ich es nicht nennen, es reicht eine allmähliche und schleichende Veränderung der Sprache, wie wir aktuell und live wissen.
Die Einwohnerzahl des Kreises wird auf der Grundlage der Zählung von 1843 mit 443.860 Personen angegeben.[1] In 352 Gemeinden sprach man Deutsch, in 561 Gemeinden jedoch Tschechisch. In den nördlichen Abschnitten des Kreises wurde die tschechische Sprache besonders rein praktiziert.Das Gebiet war bis 1938 gemischt gewesen.
eckhart schrieb:erst der Nationalismus hat Zwietracht und Hass gebracht, die nicht mehr enden wollen.Meinst du nicht eher den Nationalsozialismus? Denn Nationalismus gab es schon weit vorher.
DerThorag schrieb:Denn Nationalismus gab es schon weit vorher.
Historisch erreichten nationalistische Ideen erstmals im ausgehenden 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und der Französischen Revolution politisch bedeutsame Auswirkungen.Wikipedia: Nationalismus
So entstand die Uni Leipzig beispielsweise nur deshalb, weil die in 4 Nationen aufgeteilte Uni Prag im Zuge der hussitischen Bewegung vor allem den „Landeskindern“ (böhmische Nation) den Vorzug bei der Vergabe von gut dotierten Stellen gab. Daraufhin zogen über 1000 Magister und Bakkalauren von der Uni aus und gründeten in Leipzig eine neue Universität.(1409)
staples schrieb:Steht da aber auch.Ja, ich weiß, ich habe es ja schließlich zitiert.
staples schrieb:Kann man aus diese Quelle nicht so einfach und klar ableiten.Non sequitur?
Die Bevölkerungsgruppen haben sich schon vorher nicht sehr lieb gehabt, das steht schon mal fest. Das also die deutsche bzw. belgische Kolonialzeit direkt zum Völkermord geführt hat, ist nicht zwingend. Non sequitur.
The root causes of the 1959 Revolution need to be explored in the changes wrought by colonialism, and not in the precolonial legacy. We have seen that when Mwami Rwabugiri centralized the state toward the close of the nineteenth century, he also made it the custodian of Tutsi privilege. Belgian rule had contradictory consequence for the Tutsi: on the one hand, it branded the Tutsi as not indigenous; on the other hand, it consolidated Tutsi privilege by a double move that affected all strata among the Tutsi. Up above, it made chiefship a Tutsi prerogative with the fused authority of the chief accountable to none but the colonial power; down below, it exempted the petits Tutsi from coerced labor. It is precisely because colonialism underwrote Tutsi privilege in law that the Tutsi, beginning with the elite, embraced the racialization of their own identity as nonindigenous. The claim that the Tutsi were nonindigenous Hamites was considered necessary for their privileged treatment in law.
In retrospect, Mamdani proposes that while the initial Tutsi —https://escholarship.org/uc/item/1c84c7r3
if they were known as such then — may indeed have emigrated
from outside Rwanda, they initially did not regard themselves as either being outsiders, per se, or present themselves as politically
superior.Rather, based on several oral traditions from the Abanyinginya and Abeega clans, he concludes that it was first the Tutsi elite families and, soon after, the colonists espousing the much discredited Hamitic Myth who reified their political supremacy as a given right.20 According to one of these myths, political supremacy was not the exclusive domain of the monarchy despite the mwami or king exclusively being chosen from these two clans; indeed, from this origin myth, ‘Tutsi’ who alongside Kigwa was one of nkuba’s (thunder god) two sons, fell from heaven and settled on a Rwandan hill.21 Likewise, another myth involved Gatutsi, Tutsi’s nephew, and his two siblings Gatwa and Gahutu that supposedly explained social differentiation in the Abeega clan, including the faculty of anger, the faculty of disobedience and labor, and the faculty of gluttony. Yet, a third royal origin myth claimed that of Kigwa’s three sons, it was only Gatutsi who restrained himself
from drinking milk each had been entrusted to watch over. From these three myths, Mamdani contends both the Tutsi monarchy and Tutsi aristocracy “claimed sacred supremacy rather than an alien origin"22.
This document called for a double liberation of the Hutu people, first from the race of white colonials, and second from the race of Hamitic oppressors, the Tutsi.Wikipedia: Bahutu Manifesto
NormdasKamel schrieb:es muß schon erlaubt sein, die Geschichte ausserhalb dieser Zeit zu betrachten. In diesem Fall also vor der Kolonialzeit.Wo genau tust du das?
NormdasKamel schrieb:Nur weil die aktuelle Wissenschaft eine Theorie favorisiert, heißt es ja nicht, das in ein paar Jahren nicht eine neue Theorie als wahrscheinlich ansehen. Wieso wird das Augenmerk hauptsächlich auf die Kolonialzeit gelegt....die Zeit davor ist voll von Mikrokonflikten, die sich durch Erzählungen ausbreiten und in meinen Augen die Basis der heutigen Feindschaft darstellen.Ja, sicher.
Noch heute erzählen Hutus von dem Streit ihres Ur-Ur-Urgroßvater um Land oder Vieh mit einem Tutsi.
Fierna schrieb:Man könnte quasi sagen, Ruanda ist die zweite Heimat des ein oder anderen hier im Thread..."Quasi" ist gut. Aber dennoch nur deine Meinung und keine Tatsache.
abberline schrieb:Zweite Heimat vielleicht nicht, ich komm aus RLP, also dem Partnerland von Ruanda und daher hatte bereits seit der Schulzeit und schon lange vor dem Völkermord Kontakte mit Menschen von dort über diverse Projekte etc. Der Kontakt mit dem Land blieb dann auch immer irgendwie, durch Benefizkonzerte, Ruanda Tag, kultureller Austausch usw. Ich kann nur sagen, dass mir die Menschen von dort erzählt haben, dass es dieses Hutu und Tutsi Ding schon immer gab, dass es in der Kolonialzeit aber fälschlicherweise als quasi unterschiedliche Rasse in die Ausweise kam.Ohne dich da jetzt persönlich angreifen zu wollen...also mal so ganz pauschal und prinzipiell:
With his authoritative knowledge of the precolonial origins of the socio-economic and political diversities within Africa’s Great Lakes region, Vansina saw it fit to write Antecedents to Modern Rwanda. He was particularly concerned that much of Rwanda’s twentieth century historiography reflected a bias toward royal history. Based on an examination of oral traditions, he argued that much of Rwanda’s twentieth century history as taught in schools was a prejudiced history favoring the royal Nyinginya Dynasty. Vansina, in tracing the Nyinginya Dynasty’s origins to the mid seventeenth century, refutes the commonly held view that the dynasty was an ancient royal clan. Instead, he attributed suchhttps://escholarship.org/uc/item/1c84c7r3
misconceptions of Rwanda’s history to the fact that royal court ideologues had traditionally preserved the kingdom’s oral history. With the court historians reproducing a biased account of Rwanda’s recent history, accounts that would subsequently inform the development of Rwanda’s school history curriculum, a history that certainly favored the dynasty, one can easily understand why such misrepresentations of Rwanda’s recent history became sanctioned in literary text.8
In particular, Vansina adds, one cannot discount the biased influence of Abbé Alexis Kagame, acclaimed Rwandan historiographer, in his capacity as the historian of the central court during
Belgian colonial rule. Kagame wrote several of Rwanda’s history textbooks, thereby singlehandedly reifying biased Tutsi elitism
over the Hutu in the academia, since his historical accounts elated all ruling clans in Rwanda as Tutsi. Seemingly understated in the lead-up to Rwanda’s genocide is Kagame’s influence in deepening the purported ‘ethnic’ wedge between those who identified as Hutu and Tutsi. These deep seated Hutu/Tutsi divides were already evident in the violent clashes that occurred during the 1950s and 1960s.
abberline schrieb:Aha... und was willst Du jetzt damit sagen? Dass alle dummes Zeug reden außer Du, weil Du zwei Bücher gelesen hast? Na dann Glückwunsch.Nein - oder vielleicht impliziert es das schon ein wenig :D -, ich wollte sagen, dass es völlig irrelevant ist, was ich getan habe oder was ich nicht getan habe...relevant ist, was man hier völlig unabhängig von der eigenen Person auf den Tisch bringen kann, nachvollziehbar und einsehbar auch für andere....es machte mir allerdings zugegeben Spaß, das auszuschmücken.
abberline schrieb:Ob es ein "schwarzes" Gegenstück zu rassistischen Büchern von anno dazumal gibt, weiss ich nicht, dass es weltweit Rassismus gibt, ist leider Fakt.Vielleicht ist das ein Fakt.
abberline schrieb:Kann man so sehen, muss man nicht.Man kann sich aber auch informieren, was man natürlich auch nicht muss, wenn man lieber damit argumentiert: "kann man so sehen muss man aber nicht"
Seit seiner Kindheit kennt der 54-jährige, leibliche Sohn eines schwarzen US-Soldaten die Frage zur Genüge, woher er "eigentlich" komme oder auch die ausgrenzende Floskel: "Solche, wie ihr". In seinem Bühnenprogramm greift Marius Jung auf satirische Weise den alltäglichen Rassismus auf, spricht an Schulen oder in Bildungsstätten über Respekt.Und nun zur Doku:
Für "ZDF-History" fragt er Historiker sowie Natur- und Sozialwissenschaftler, wie und wieso das Denken in Rassenkategorien entstanden ist. Er geht den Folgen des Sklavenhandels in der Kolonialzeit und dem Einfluss moderner Naturwissenschaften auf die "Rassenlehre" nach, die in den nationalsozialistischen Vernichtungswahn führte.
...
Wie sehr begleitet uns rassistisches Denken - gewollt oder unbewusst - noch heute? Auch dieser Frage widmet sich die Sendung.
Tussinelda schrieb am 21.08.2019:wie oft eigentlich noch? Kannst oder willst Du nicht verstehen, dass es ein Unterschied ist, wie Schwarze Menschen sich untereinander bezeichnen oder ob Weiße Menschen sie fremdbezeichnen oder Süßspeisen rassistische Bezeichnungen verpassen?Wer bestimmt denn, ob jemand schwarz oder weiß genug ist, damit seine Aussage als rassistisch zu bewerten ist oder eben nicht?