MoltoBene schrieb:Ich gebe dir mal ein Beispiel aus meinem Freundeskreis. Kumpel von mir, Türke, hat sich vor einigen Jahren mal ganz bewusst dazu entschieden, einen etwas längeren Vollbart zu tragen. Er sah damit exakt so aus, wie einer von den radikalen Salafisten. Er wollte damit ein wenig provozieren. Daraufhin haben ihn dann auch insbesondere ältere Menschen ab und zu in öffentlichen Verkehrsmitteln gemieden. Er hatte damit überhaupt keine Probleme und sagte selbst, dass er sich wohl selbst nicht ganz getraut hätte mit dieser Erscheinung.
Wenn das heutzutage jemand filmen würde, wie sich eine ältere Dame von ihm wegsetzen würde, dann hätten wir am nächsten Tag wieder eine Rassismus-Debatte und die ganzen Social Justice Warrior kriechen aus ihren Löchern und würden die alte Dame als übelste Rassistin beschimpfen.
Nettes Anekdötchen, deine eigenen Vorurteile darin merkst du?
Und weil sich jemand wegsetzt, ist die Person nicht automatisch Rassist, kann ja viele Gründe haben, zumal du damit Rassismus relativierst. Diese Anekdote zeigt doch genau das, was gemeint ist, man sollte Menschen als Individuum betrachten, ganz unvoreingenommen, haben einige der Menschen aber wohl nicht getan, dass ist zu bemänglen. Nun frage ich mich aber: Was willst du uns damit sagen?
MoltoBene schrieb:Einstellung und Handeln sind zwei unterschiedliche paar Schuhe.
In der Regel nicht, sofern man nicht nur der große Redenschwinger ist.
MoltoBene schrieb:Wer sagt denn, dass derjenige in der Lage ist differenziert zu denken, der irgendwas mit Medien studiert? Ich habe das Gefühl, dass insbesondere dieses Milieu das differenzierte Denken verlernt oder sich niemals angeeignet hat.
Ich habe doch bereits geschrieben, dass man das können sollte, also differenzieren. Wer das nicht kann hat sich selbst ein Armutszeugnis geschrieben.
MoltoBene schrieb:Wo ist das bitte ein Vorurteil, dass derjenige andere Lebenserfahrungen macht, als jemand, der im Brennpunkt unter prekären Verhältnissen aufwächst?
Echt jetzt? Selbst jemand aus reichem Hause kann Erfahrungen machen, die du eher in Brennpunkten verordnest und umgekehrt.
MoltoBene schrieb:Zwar bittet euch der überwiegend große Teil der Migranten nicht darum, erst recht nicht der muslimische Teil, aber ihr seid dennoch ungebeten überall zur Stelle. Wundert ihr euch eigentlich nie, dass ihr in der Lebenswelt von Migranten überhaupt keine Rolle spielt? Ihr findet weder auf türkischen Hochzeiten, in Shishabars oder muslimischen Kulturzentren statt. Wenn ihr da mit eurem Anti-Rassismus Gequatsche, Gendersternchen, Frauenquote, Feminismus und LGBT Diskriminierung um die Ecke kommt, dann wird dort schleunigst die Tür verschlossen. Aus meinen persönlichen Erfahrungen (kann natürlich alles ganz anders sein) habe ich echt das Gefühl, dass die Deutschen diesen ganzen Quatsch einfach alles unter sich aus machen und die Migranten einfach ihr Ding machen.
Man muss nicht explizit um etwas bitten, damit sich etwas zum besseren ändert.
MoltoBene schrieb:Dass ihr über eine Gruppe redet, zu dessen Lebenswirklichkeit ihr gar keinen Bezug habt. Und bevor man über jemanden redet, oder sich als deren Fürsprecher aufspielt, sollte man doch wenigstens einen gewissen Bezug haben. Und aus meinen Erfahrungen stören sich zumindest alle die ich kenne nicht an den Straßennamen in Deutschland oder an einem herbeifantasierten institutionellen Rassismus. Die leben hier alle ziemlich gerne, egal ob sie aus Afghanistan, der Türkei oder dem Iran kommen. Alle schätzen die Freiheiten und Möglichkeiten, die ihnen Deutschland bietet.
Und das man keinen Bezug hat weißt du woher genau? Zumal es keine Rolle spielt, es gibt Menschen die damit, zurecht, ein Problem haben, ob du das nun wegreden willst oder nicht.