Troglokrat schrieb:Aber der Karneval gehört an sich auf den Müllhaufen der Geschichte, da der nie etwas anderes getan hat, als auf maximal ordinäre Art den Zeitgeist zu stützen - auch im Dritten Reich. Deutscher Karneval ist das fröhliche Gewieher des SS-Manns, der den Galgen vorbereitet. Eine widerliche Zurschaustellung als Humor geschminkter konformistischer Bösartigkeit.
Ich bin wahrlich kein Karnevalsexperte aber wenn ich mir so manch Praxis anschaue und auch kurz die Historie auf Wikipedia überfliege, denke ich, dass es etwas befremdlich wirkt, das wie im Zitat auf (nur) das zu komprimieren. Damit meine ich Karneval und Co. als Ganzes. Parodiert Karneval nicht oft auch "Zeitgeist"?
Aber das sind wohl letztendlich Themen die man fast im Karnevalsthread bzw. entsprechenden Threads primär diskutieren kann, ich wollte es hier nur mal kurz angesprochen haben. Ganz gleich wie man zu Karneval steht: Verschwinden wird er auf absehbare Zeit wohl nicht.
Ich persönlich empfinde Karneval, auch wenn ich nicht wirklich tief involviert bin aber hin und wieder auf solche "Parties" gehe, als eine primär fröhliche Zeit wo Menschen sich im positiven näherkommen, wo es im Alltag nicht so der Fall wäre. Sicher, komischerweise meist unter Alkoholeinfluss und befremdlicher Musik (ich bin wahrlich kein Fan der typischen Karnevalsmusik) und unter dezenter bis schwerer Kostümierung - und manche schlagen auch über die Stränge was "näherkommen" angeht - aber im Kern eine fröhliche Zeit wo quasi Fremde zu Freunden werden können. Wo man auf einmal offen(er) miteinander umgeht. Es ist nicht nur das eine oder andere, sondern die Gesamtmischung und Mentalität die dafür sorgt - wie ich finde. So wie der "Geist von Weihnachten" auf einmal für gewisse Dinge sorgt die man im Alltag nicht so vorfindet. Ich war zur Weihnachtszeit einkaufen, vor dem Real-Markt saß ein Obdachloser mit Schild. Gefühlt sind fast alle die nach dem Einkauf rauskamen an ihm vorbei, hinterließen eine kleine Spende und wünschten frohe Weihnachten. Zu anderen Jahreszeiten wäre das Bild so nicht möglich. Nächstenliebe forciert durch Jahreszeiten und Mentalität bzw. kulturelle Aspekte.
Aber genug davon, das geht langsam wohl etwas ins OT. Wobei, um es etwas mehr "on-topic" zu schieben:
Meines Erachtens sehe ich jetzt keinen akuten Zwang im Karneval auf einmal das Wort Neger zu benutzen. Ich bin in keinen Vereinen oder sonst wie im Karneval "organisiert", als reiner sporadischer Teilnehmer wüsste ich jetzt auch keine Konstellation wo das fällig bzw. notwendig wäre. Vielleicht ticken da auch die Menschen je nach Generation im Schnitt unterschiedlich. Mein Onkel, im Krieg Kleinkind gewesen, hat das Wort öfter in den Mund genommen. Ausserhalb von Karneval. Für den war das Wort eher normal. Ich, ca. zum Fall der Sowjetunion zur Welt gekommen, nehme es als verpöntes Wort wahr und nutze es schlicht nicht.