Rassismus

abberline schrieb:ch würde niemanden so nennen, weil er, trotz ursprünglicher Bedeutung, heute eine Beleidigung ist. Ich muss andere nicht beleidigen. Ich selbst würde mich von Kartoffel nicht beleidigt fühlen, eher was humorvolles antworten. Da müsste derjenige schon mit was anderem auffahren

Du fasst es richtig auf. Begrifflichkeiten die lediglich despektierlich und zum separieren gedacht sind, indem sie Stereotype bedienen und jemanden fremdbezeichen sind Diskriminierenden.

Spukulatius schrieb:Wie sieht es eigentlich aus mit rassistischen Äußerungen in der Literatur? Ich nehme mal meinen Lieblingsautor als Beispiel, H.P. Lovecraft. Ich verschlinge seine Geschichten schon seit Jahren, er gilt gemeinhin auch als einer der größten und einflussreichsten Horrorschriftsteller des 20. Jahrhunderts, seine erdachten Charaktere haben längst einzug gehalten in die Popkultur ... aaaber der Typ war, was viele nicht wissen ein vorzeige Hardcorerassist (homophob war er obendrein).

Auch ich lese Lovecraft auch hier muss man den Zeitgeist sehen, nur in diesem Kontext macht es Sinn.
Ja mir dem heutigen Blick sind Äußerungen rassistisch gewesen.
Dies ändert jedoch nichts an seinen Werken. Es wäre falsch darüber hinwegzusehen.
Jedoch kann ohne Probleme Livecrafts Werke lesen ,hören und sehen ohne irgendwie ein politisches Statement zu setzen.

@capspauldin
nur ist "Kanacke" eben rassistisch. Aleman aber nicht, ich hatte es bereits verdeutlicht durch den Artikel, hier noch mehr:

Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts ist der Begriff eindeutig negativ besetzt. Zuvor hatten laut Wikipedia deutsche Seemänner des späten 19. Jahrhunderts ihre zuverlässigen und treuen Kameraden in der Südsee "Kanakermann" genannt. Nur gibt es dafür keine Belege. Erwiesen ist hingegen, dass Briten zwangsverschleppte Arbeiter von den Pazifikinseln "Kanaka" nannten und Berliner Gauner wenig später niederträchtige Zeitgenossen als "Kanake" oder "Hanake" abwerteten. Mit den sogenannten Gastarbeiten, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland einwanderten, wurde "Kanake" zum Synonym für Menschen aus Südeuropa. Heute werden damit vor allem Türken und Menschen aus dem arabischen Raum von rechten Idioten gebrandmarkt. Das ist Rassismus pur.

https://www.hna.de/welt/rassismus-in-deutschland-bedeuten-kanake-und-kartoffel-onl-10181304.html

Wie „Kanake“ zum rassistischen Hasswort wurde

https://www.welt.de/kultur/article154409100/Wie-Kanake-zum-rassistischen-Hasswort-wurde.html

kingstons123 schrieb:das Wort "Neger" ist für viele dunkelhäutigen Menschen keine rassistische Beleidigung aber das Wort "Nigger" das noch aus der Sklaven Zeit stammt.

Ähm, das auch das Wort "Neger" aus der Sklavenzeit stammt ist Dir aber schon klar? Hingegen entwickelte sich der Ausdruck "Nigger" (abgeleitet vom spanischen negro sowie über das englische negar) erst später in den Vereinigten Staaten, als dort schwarze, aus Afrika verschleppte Menschen Sklavenarbeit verrichten mussten.

. «Kartoffeln», «Almans»: Rassismus – nein danke! Es sei denn, es geht gegen Deutsche
Für viele Linke und junge Migranten gehört es in Deutschland heute zum guten Ton, die angestammte Bevölkerung als «Kartoffeln», «Almans» und «Herkunftsdeutsche» zu verspotten. Weil es gegen die Mehrheit geht, fühlen sie sich im Recht.

https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/kartoffeln-almans-rassismus-nein-danke-es-sei-denn-es-geht-gegen-deutsche-ld.1403605

Mehr schreibe ich da nicht zu ,ist ja eh nachzulesen im Link.

capspauldin schrieb:Richtig das Wort Neger hat absolut in keinem Sprachgebrauch eine Daseinsberechtigung. Weder aus Spaß , Gewohnheit oder Unwissenheit. In 2020 sollte es jedem klar sein.
Ähnlich wie Alman ist der Begriff einfach schäbig.

Ich sehe bei Alman keine Ähnlichkeit zu Neger. Wärst du bitte so lieb und würdest sie bitte mal aufzeigen?

capspauldin schrieb:Natürlich kannst man den Begriff wie Neger oder Alman weiter nutzen , dann ist man halt ein wiederlicher Rassist.

Was denn nun? Ist man jetzt ein Rassist, wenn man Alman zu einem Deutschen ohne offensichtlichen Migrationshintergrund sagt, oder macht man sich einfach nur lustig über ihn, @capspauldin?

Isabella Luna - ALMAN ALMAN (Summer Cem Tamam Tamam PARODIE)

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Ich kann in diesen Video beim besten Willen kein Rassismus gegen Deutsche erkennen.

@capspauldin
Ich frag mich, warum diese Leute Rassismus mit Rassismus bekämpfen wollen. Rassismus taugt in keiner Form irgendwas, das scheinen die nicht verstanden zu haben. Dabei ist es doch einfach... wer sich lieber mit einem Vollhonk, der genauso aussieht wie man selbst, statt mit einem interessanten Menschen, der eben anders aussieht unterhält oder befreundet ist, dem ist halt nicht zu helfen.

@peekaboo

Bist du in deiner Comfortzone nun bedrängt, sich über andere verächtlich zu äußern?

peekaboo schrieb:Ich sehe bei Alman keine Ähnlichkeit zu Neger.

das ist auch nicht zu vergleichen und mit "Kanacke" auch nicht. Aber man kann es ja immer mal wieder versuchen, ist die Frage, warum? Um zu relativieren?

@capspauldin
Hier geht's nicht um mich. Beantworte doch einfach die Fragen und unterlass bitte deine adhominems! Danke.

Tussinelda schrieb:Aber man kann es ja immer mal wieder versuchen, ist die Frage, warum? Um zu relativieren?

Das vermute ich mal. Nach was anderem sieht es mir irgendwie nicht aus.

Tussinelda schrieb:das ist auch nicht zu vergleichen und mit "Kanacke" auch nicht. 

Sehe ich genauso. Aber @capspauldin wird sicher verständlich erklären wollen, wieso Alman mit Neger und Kanake zu vergleichen ist. Ich bin gespannt. Bis jetzt kam da ja nix, außer userbezug und Unterstellungen.

Tussinelda schrieb:Um zu relativieren?

Ich glaube nicht, dass es irgendwas relativiert, wenn man aufzeigen möchte, dass manche Ungerechtigkeiten auf dieser Welt keine Einbahnstraße sind. Würde dem Zusammenleben allgemein gut tun, wenn einfach alle damit aufhören würden sich gegenseitig mit irgendwelchen Begriffen zu belegen. Unabhängig davon, ob das nun im einzelnen rassistisch, antideutsch, diskriminierend oder kulturell aneignend ist.

Atrox schrieb:Würde dem Zusammenleben allgemein gut tun, wenn einfach alle damit aufhören würden sich gegenseitig mit irgendwelchen Begriffen zu belegen. Unabhängig davon, ob das nun im einzelnen rassistisch, antideutsch, diskriminierend oder kulturell aneignend ist.

Finde ich auch. So wird nie ein friedliches Zusammenleben funkionieren können, wenn nicht alle mal ihre Herabwürdigungen überdenken - allenfalls nur ein gegenseitig argwöhnisches Nebenher-leben.
Dieses Überdenken gehört in meinen Augen dazu, wenn man über Rassismus spricht, weil solche Herabsetzungen mMn den Rassismus fördern könnten.
-----------------------------------

@capspauldin
https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/kartoffeln-almans-rassismus-nein-danke-es-sei-denn-es-geht-gegen-deutsche-ld.1403605

capspauldin schrieb:Mehr schreibe ich da nicht zu ,ist ja eh nachzulesen im Link.

Das war wirklich sehr interessant, diese Sichtweise der Autorin.
Weiteres aus deinem Link:

...die Deutschen müssen ihre Nation jetzt endlich lieben lernen
Dürfen die Deutschen endlich wieder «Heimat» sagen und ein kleines bisschen Nationalgefühl verspüren? Sie müssen sogar, wollen sie den Nationalstaat nicht einfach den Rechtspopulisten überlassen.

Und ich füge noch an: nicht einfach den Rassisten überlassen.

Atrox schrieb:Würde dem Zusammenleben allgemein gut tun, wenn einfach alle damit aufhören würden sich gegenseitig mit irgendwelchen Begriffen zu belegen. Unabhängig davon, ob das nun im einzelnen rassistisch, antideutsch, diskriminierend oder kulturell aneignend ist.

da bestehen aber Unterschiede und die kann man im thread "Rassismus" ruhig aufzeigen. Man belegt sich gegenseitig ständig mit Begriffen, an sich ja auch nix Schlimmes, wenn sie nicht diskriminieren.

Atrox schrieb:Ich glaube nicht, dass es irgendwas relativiert, wenn man aufzeigen möchte, dass manche Ungerechtigkeiten auf dieser Welt keine Einbahnstraße sind.

ich glaube doch. Denn wenn man Vergleiche anstrengt, die keine sind, dann relativiert man damit die Begriffe, die tatsächlich diskriminieren und/oder rassistisch sind.

Also bei Alman fehlt der ethnische Kontext, da es bei dem Begriff nicht in erster Linie um Herkunft, sondern um das Verhalten geht, was jemand an den Tag legt. Wie auch das Urban Dictionary sagt:

A Turkish word translating to "German". Still used in Turkey to simply refer to a German person. Within the Turkish diaspora in Germany, however, it has taken on a different meaning in recent years. "Alman" is now almost exclusively used by younger people in Germany to refer to people (not necessarily ethnic Germans) who fit the stereotype of a German person

https://www.urbandictionary.com/define.php?term=Alman

Dadurch bekommt das Wort "Alman" schon ideologiekritische Qualitäten.

Das man ei der NZZ über deutsche Alman-Sager wundert und glaubt, dies sei in einem "Scham" vor der eigenen Herkunft begründet zeigt eigentlich nur, wie sehr die Autoren da einem essentialistischen Denken verhaftet sind, welches man ganz selbstverständlich als Grundannahme bei seinen "Analysen" voraussetzt.

Tussinelda schrieb:Man belegt sich gegenseitig ständig mit Begriffen, an sich ja auch nix Schlimmes, wenn sie nicht diskriminieren.

Wenn diese beleidigend und herabwürdigend sind, finde ich schon, dass das schlimm ist. Und wenn sich Leute mit der Bezeichnung „Alman“ nicht wohlfühlen, kann man das auch so akzeptieren, denke ich.

peekaboo schrieb:Alman soll ein rassistische Bezeichnung sein?

Wie nennst du denn eine rein auf die Herkunft negativ genutzte Stereotype. Achja ,hatten wir ja schon "lustig machen".

Tussinelda schrieb:Man belegt sich gegenseitig ständig mit Begriffen,

Beleg für diese Behauptung bitte

Optimist schrieb:So wird nie ein friedliches Zusammenleben funkionieren können,

Wir Ösis nennen euch seit Jahrzehnten Piefke ... und es blieb friedlich.

Atrox schrieb:Und wenn sich Leute mit der Bezeichnung „Alman“ nicht wohlfühlen, kann man das auch so akzeptieren, denke ich.

das kann man immer. Das hat aber nix damit zu tun, dass sie deshalb rassistisch wären oder diskriminierend. Ich bezeichne Menschen grundsätzlich so, wie sie bezeichnet werden möchten, in der Regel mit Namen oder mit der Bezeichnung der Gruppe, zu denen sie sich zugehörig fühlen und deren Bezeichnung sie als richtig sehen, wenn es um eine Gruppierung geht. Weiß ich es nicht, dann versuche ich die Bezeichnung zu wählen, die meines Wissens die akzeptierteste ist innerhalb einer Gruppe. Nur ist das eben vielen egal. Ich benutze Worte wie "Aleman", "Kanacke" sowieso nicht. Auch nicht Kartoffel oder Spaghettifresser. Ich kann auch ohne sehr gut ausdrücken, welche Gruppe ich meine, wenn ich überhaupt in Gruppen einteile. Ich sehe Menschen lieber als Individuen.

Tussinelda schrieb:Ich sehe Menschen lieber als Individuen.

Sehe ich auch so. Ebenso wie den Rest des Posts.

Etwas erstaunlich, aber auch erfreulich.