Das eigentliche Ziel antirassistischer Politik, das in der Abschaffung von rassischen, nationalen, kulturellen wie geschlechtlichen Identitäten bestehen sollte, gerät in den Hintergrund.
An diesem Punkt stimme ich der Autorin nicht zu.
Ich persönliche halte die "Abschaffung" kultureller wie auch geschlechtlicher Identitäten für eine grundfalsche Absicht. Wozu soll das gut sein? Wird damit nicht letztlich jegliche Individualität aufgehoben? Folgert daraus nicht das Bestreben, sich anderer Kriterien für Inklusion und Exklusion zu suchen und sich derer zu bedienen?
Identität (von mittellateinisch identitas, Abstraktum zu lateinisch īdem ‚derselbe‘)[1] ist die Gesamtheit der Eigentümlichkeiten, die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheiden. In ähnlichem Sinn wird der Begriff auch zur Charakterisierung von Personen verwendet. Dabei steht psychologisch und soziologisch im Vordergrund, welche Merkmale im Selbstverständnis von Individuen oder Gruppen als wesentlich erachtet werden. So folgt die rechtliche Identitätsfeststellung den für Inklusion und Exklusion relevanten Markern moderner bürgerlicher Gesellschaften.
Wikipedia: IdentitätHervorhebung des wesentl Zitatteils von mir.
Ich gehöre nicht zu deiner Familie. Deine Familie ist nicht Teil meiner Identität. Passt diese Aussage für dich?
Insofern wird es wohl immer Ausschlüsse geben, die aber nicht gleichbedeutend mit Diskriminierung sind
Für Menschen ist ein ungewollter Identitätsverlust psychisch ein großes Problem, wenn wichtige Gruppenzugehörigkeiten (z. B. Familie, Volk bzw. Nation, Region, Religion, Freunde, Informelle Gruppe) verloren gehen. Sofern die Person sich nicht mehr mit diesen Gruppen identifiziert oder identifizieren kann, wird sie physisch und psychisch isoliert.
Auf ungewollt liegt hier vor allem die Betonung.
Bei dem Zusammenschluss »Kanak Attak« ging es Ende der Neunziger noch um das genaue Gegenteil. In dessen Manifest wendeten die Mitglieder sich damals gegen Identitätspolitik: »Kanak Attak fragt nicht nach dem Pass oder nach der Herkunft, sondern wendet sich gegen die Frage nach dem Pass und der Herkunft.«
Warum wurde daraus nicht eine weltumspannende Bewegung?
In den Marginalisierten und Unterdrückten haben Teile der Linken ihr neues emanzipatorisches Subjekt gefunden. Wenn diese jedoch die ihnen zugeschriebenen Identitäten nicht anerkennen, zum Beispiel wenn schwarze Personen nicht kontinuierlich in positiver Absicht auf ihre Hautfarbe reduziert und mit den damit vermeintlich einhergehenden Erfahrungen assoziiert werden wollen, werden sie häufig zu sogenannten »Token« erklärt, die sich von Weißen manipulieren ließen. Darin lassen sich deutlich autoritäre Denkmuster erkennen.
Autoritäre Denkmuster sind ein Grundproblem der Linken, weswegen die eigentl "gutgemeinten" Solidarisierungen mit von Rassismus betroffenen Personen Widerspruch hervorrufen.
Der Widerspruch richtet sich nicht gegen die Rassismuskritik und Bekämpfung des Rassismus als solches, sondern gegen die Art wie er betrieben wird und wie mit vermeintlichen Gegnern der eigenen Ansichten umgegangen wird.
Zuweilen hat es den Anschein, als wären die Aktivistinnen der critical whiteness in einer Schleife von Schuldzuweisungen und Schuldbekenntnissen gefangen. Sie agieren als Tugendwächter der Linken. Verhaltensweisen und Sprachgebrauch werden genauestens beobachtet.
nicht nur der Linken, sondern als Tugendwächter insgesamt, will mir scheinen (jedenfalls was diesen thread anbelangt)
stattdessen [werden] eigene Machtstrukturen aufgebaut. Das Resultat ist Repression für alle.
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Leider ist die Linke besonders anfällig für Schuldzuweisungen.
ein interessanter Beitrag, der Beachtung verdient!