Tussinelda schrieb:und es sind immer die üblichen Verdächtigen, die immer noch nicht verstanden haben, worum es geht bei der Frage nach der Herkunft....
Ich denke mal, vielen geht es bei der Frage um Abstammung.
Gründe könnten sein:
Um Sichtbarmachen, von wo Menschen oder deren Eltern, eingewandert sind.
Um Verstehen, um dem Anderen die Möglichkeit zu geben, etwas über sich mitzuteilen.
Wenn man eine multikulturelle Welt wirklich leben und erlebbar machen will, gehören solche Fragen doch dazu. Ich verstehe nicht, warum diese Fragen nicht gestellt werden sollten??
Es gibt mit Sicherheit Menschen , bei denen die Frage nach dem Woher auf Ausschließeritits hinausläuft und einen fremdenfeindlichen Hintergrund hat. Das wird an dieser Stelle weder relativiert noch abgestritten (bevor die immer gleichen Einwürfe kommen), sondern verurteilt.
Bei anderen Menschen aber ist es echtes, mitmenschliches Interesse. Interesse an dem, was andere Menschen durch eine andere Herkunft/Abstammung an Kultur , an persönlichen Geschichten und möglicherweise anderen Sichtweisen mitbringen.
2.
Viele von "uns Kanaken" sind stolz auf unsere Herkunft, auf unsere Eltern,
Bento -Artikel.
Möglicherweise findet jemand, der stolz auf die Herkunft der Eltern ist, es gar nicht als rassistisch, nach seiner Herkunft gefragt zu werden? Erhält diese Person bei tatsächlichem Interesse doch die Möglichkeit, seinem Stolz Ausdruck zu verleihen. Der Autor lässt teilhaben daran, dass er die Sprache seiner Vorfahren geeigneter hält, bestimmte Sachverhalte schön zu beschreiben. Das erfährt nur, wer sich für die Herkunft interessiert.
Die Frage stellt sich nicht, wenn Menschen auf Grund ihrer Heerkunft (oder der Herkunft der Eltern) Ausgrenzung erleben.
Aber man grenzt die Lebenswirklichkeit dieser Menschen auf eine andere, ich denke nicht weniger schmerzhafte Art und Weise aus, wenn man die Frage nach dem "Woher" generell als rassistisch einstuft (und die Fragenden gleich mit) .
Was hier (und in der real existierenden Welt) angeprangert wird, ist das grundsätzliche labeln der Frage "Woher" als rassistisch und fremdenfeindlich.
Zur Erinnerung:
" Menschen afrikanischer Herkunft bleiben unsichtbar. Offizielle Statistiken sind nur für im Ausland geborene Personen oder Personen mit im Ausland geborenen Eltern sowie für afrikanische Flüchtlinge und Migranten verfügbar. Sie sind unter dem umfassenden Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ zusammengefasst und machen deutsche Staatsbürger afrikanischer Abstammung über die zweite Generation hinaus unsichtbar.
https://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=21233&LangID=E (Archiv-Version vom 29.03.2020)völlig zu Recht bemängeln die Autoren der UN- Studie dies.
Sind eben Deutsche, zack und fertig. Frag einen Deutschen gefälligst nicht, woher er stammt, sonst bist du Rassist. ZACK, fertig.
Was interessiert bei so einer Haltung noch, ob neben der deutschen Staatsbürgerschaft die Herkunft der Eltern viel prägender für die eigene Identität des Mitmenschen gewesen ist? Oder ob Menschen der 2., 3. ,+ Einwandergeneration zwischen verschiedenen kulturellen Prägungen hin-und hergerissen sind?
In der Karibik hab ich da richtig Schönes erlebt. Man fragt ja nun Schwarze nicht, woher sie stammen, da man es weiß: Afrika. Die Geschichte des Sklavenhandels des 16., 17., 18 Jahrhunderts hat man immer im Gepäck.
Aber wenn man zuhört, erfährt man ganz leicht, dass Menschen, deren Vorfahren vor mehreren Hunderten Jahren dahin verschleppt wurden, ihre "Heimat" immer noch im Herzen tragen. Sie erzählen ihren Kindern von Anansi, erzählen anansi stories.
Wenn man dann auch noch Grimm's Märchenbücher in Übersetzung entdeckt, erfährt man gelebtes "multi-kulti" .
Ich frage dich also:
mit welchem Recht verwehrt man menschenfreundlich gesinnten Menschen das aufrichtige Interesse an Menschen und deren kulturellem background?
warum labelst du (und andere Weiße) diese Frage als grundsätzlich rassistisch und lässt keine andere Interpretation zu?