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Rassismus

25.010 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

20.08.2021 um 10:31
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb: In diesem vergifteten und autoritären Klima verkommen selbst bedeutungsvolle und schwerwiegende Bezeichnungen wie "Relativierung" etc. schnell zum Alltagsvokabular.
Vielleicht liegt das einfach daran, dass so viel relativiert wird?
Da ist es ja nicht die Schuld desjenigen, der diesen Vorgang benennt.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:
Ich teile die Einschätzung, dass die Gesamtentwicklung besorgniserregend und symptomatisch für eine Bewegung ist, die sich auch meiner Meinung nach an Symbolik abarbeitet und ihre Mitbürger stets als von Rassismus befangene Höhlenmenschen wahrnimmt, welche immerzu in der pathologischen Vergangenheit gefangen sind, aus welcher sie zu befreien sind.
Ehrlich gesagt - auch wenn ich andere Wörter als Höhlenmensch benutzt hätte - teile ich diese Einschätzung.
Schau dich doch mal in diesem Thread um, wie da die Rechtfertigungen aussehen, warum man gewisse Worte sagen darf.
Im Wesentlichen sind die Argumente "War doch gar nicht böse gemeint" "Hammwa immer schon so gemacht" und mein persönlicher Favorit "Das stört ja gar nicht alle Betroffenen"

Und diese Geisteshaltung nehme ich als weit verbreitet wahr. Da geht es überhaupt nicht um die Betroffenen oder potentiell Betroffenen, sondern immer nur um ICH ICH ICH
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Ich selber denke, man darf nie außer acht lassen, niemals vergessen, WER diskriminierende Sprache WIE benutzt. Dazu gesellt sich der Kontext und die Motivation, welche unerlässlich zur Entschlüsselung sind.

Der Mehrwert liegt darin, dass man nur auf diese Weise trennen kann,

-wer Menschen wissentlich und vorsätzlich abwerten möchte,

-wer Sprache lediglich unreflektiert übernimmt und somit nicht vorsätzlich diskriminiert.
Das ist relativ wichtig, da Menschen auch in sozialen Brennpunkten aufwachsen und die Übernahme von Problemsprache mMn nicht immer gleich diskriminierend sein muss.
Wo ist der Unterschied für den Betroffenen?
In der Regel wird es wahrscheinlich keine Diskussion geben, damit der Betroffene erkennen kann: "War ja gar nicht so gemeint"

Und nochmal: es geht hier eigentlich auch nur um die Unreflektierten, die wirklichen Rassisten wirst du damit kaum aufwecken.
Aber bei den Unreflektierten sind diejenigen ein Problem, die gar nicht reflektieren wollen (siehe oben).

Was ist so teuflisch schwer daran gewisse Wörter einfach zu vermeiden?

Niemand besteht darauf Twix unbedingt weiter Raider nennen zu wollen.
Ich finde das mindestens seltsam, dass das in weiten Bereichen problemlos klappt, aber in diesem so gar nicht.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:-wer diskriminierende Sprache gezielt humoristisch einsetzt, um aufzuzeigen, dass der moralische Vezicht darauf auch oft nur eine eigene Heiligsprechung, böse gesagt, oft nur ein Vorwand ist, um sich moralisch integerer zu fühlen. (Al Bundy als Projektionsfläche) Das soll nicht diffamierend sein, allenfalls ein Hinweis, dass wir alle keine "supernetten" Menschen sind.
Genau das ist aber diffamierend. Natürlich wird es solche Menschen geben, aber deshalb muss man das Anliegen doch nicht desavouieren. Und schon gar nicht muss man so tun, als wären nun alle Menschen nicht von Rassisten zu unterscheiden.[/quote]
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Hier fällt mir die Lisa Eckart ein, deren Message eigentlich schlicht war.
Ja, auffallend schlicht und diskreditierend. Ihre Message: Die PCler sind antisemitische und rassistische Heuchler.
Um diese verlogene Aussage vorzutragen hat sie antisemitische und rassistische Witze gemacht.
So jemanden mit Lenny Bruce in einem Atemzug zu nennen.....naja.....


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Rassismus

20.08.2021 um 17:33
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Von überall war gar nicht die Rede, ändert aber letztlich nichts daran, daß der Begriff schon immer auch im rassistischen Sinne verwendet wurde, damals wie auch heute noch.
Recht hast du, auch. Das drückt ja schon das Präfix "kon" aus, und irgendwie geht das immer etwas unter, dass es nicht nur diesen rassistischen Kontext gibt. Deshalb mein etwas nassforsches Nachhacken in der Sache.
Natürlich steht der rassistische Kontext dennoch weit im Vordergrund, weshalb auch diese rassistische Konnotation so schwer gewichtet wird, denke ich.

Als Relation könnte man jetzt trotzdem noch aufführen: Ja.. Das gilt vermutlich für ein Gros aller Begriffe, die irgendeine Ethnie bezeichnen. Trotzdem lehnt man diese Worte nicht so vehement ab. Warum?

Schließlich wurden die doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch immer wieder in einem diskriminierenden/semirassistischen Zusammenhang benutzt, gerade wenn es Konflikte zwischen irgendwelchen politischen Gruppen/Ethnien gegeben hat.

Nur wird das da nicht so sehr in den Vordergrund getragen, weil ..
-und hier kommt die mögliche Erklärung- es historisch gesehen eher nur kurze Perioden der Ablehnung/Herabwürdigung gab. Mit zumeist großen Versöhnungsgesten, die es bei der Aufarbeitung der Sklaverei nach der großen Bürgerrechtsbewegung in den USA eben auch geben muss. Eine davon ist vermutlich auch der Verzicht auf solche Bezeichnungen.

Die Sklaverei, die insgesamt um die 400 Jahre dauerte, und die noch lange nachwirkte, war auch ein ganz anderes Kaliber. Da liegt auch meiner Meinung nach der Hund begraben, warum man sich so reuevoll zeigt, dass man sogar das damalige Vokabular aus dem heutigen Sprachgebrauch tilgen will. Diese deutliche Opfer-Täter Vergangenheit, die immer noch nicht wirklich vom Tisch ist, solange Rassismus immer noch diesen großen Stellenwert hat, verlangt nach großen Gesten des Bedauerns und des Respekts vor den Opfern, um die Gesellschaft insgesamt friedlich zu halten. Besonders in Amerika.

Wobei mir das zu lange Verharren in der Opfer-Täter Denke auch nicht sonderlich gut gefällt, da es ebenso die Beziehungen dauerhaft belasten kann, aber dazu später .. an dem Punkt ist erstmal Reue und Anerkennung vordergründig.

So ergibt das politisch und gesamtgesellschafltich betrachtet gerade auch für die USA schon viel Sinn. Also aus pragmatischen Erwägungen heraus, nicht aufgrund der in den Vordergrund geschobenen Ethik, denke ich. Um die wird sich vermutlich kaum einer oben an den Hebeln der Macht wirklich Gedanken machen. Das ist eher nur was Idealisten.

Aber gut, das sind so betrachtet am Ende des Tages nur recht unbedeutende Details, ob das schon immer so war, oder nur in einer bestimmten Zeit, die in der Sache selbst kaum einen Unterschied machen. Die Gewichtung und der Bezug zu Heute sind hier relevant.

Die Betroffenen wollen also nicht mit einem Begriff in Verbindung gebracht werden, der für Minderwertigkeit und Ausschluss steht. Wollen eine deutliche politische Geste des Respekts, der gesellschaftlichen Anerkennen als vollwertige Bürger, und der Reue. Das ist zwar nur wenig hilfreich gegen den Rassismus, dessen Wurzeln man ganz woanders suchen sollte, aber dennoch symbolpolitisch nicht unerheblich. Schon alleine aus Gründen der Glaubwürdigkeit rund um den Minderheitenschutz. Soweit würde ich das unterschreiben.

Wie gesagt, auf der Ebene des öffentlichen politischen Dialogs halte ich eine adäquate Sprache für notwendig. Im Privaten könnte man das auch etwas anders handhaben, denke ich weiterhin.

Warum ich das denke, hab ich hier schon kurz umrissen:

Beitrag von navi12.0 (Seite 1.008)
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Die Herkunft für "Mohr" ist bis heute umstritten.
Stimmt. Ich bin eher von der griechischen Variante als der wahrscheinlicheren ausgegangen, weil ich das für naheliegender hielt, als dass unser Kulturkreis damals was völlig Fremdes für sich übernimmt. Heißt aber nicht, dass es auch wirklich so ist, richtig.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Nee, Du. Nix mit "erst seit der Blütezeit des Sklavenhandels wurde das N-Wort rassistisch belastet", sondern wie schon gesagt, ging die rassistische Konnotierung mit dem Aufkommen des Begriffes gleich mit einher.
Ja, gut.. mir gings da eher um die große Gewichtung. Siehe oben.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Wer tut das denn? Beispiele für ein "nett gemeintes" N-Wort brachte ich schließlich schon selbst. Ändert trotzdem nichts an der Tatsache, daß es von sehr velen Betroffenen als rassistische Verächtlichmachung empfunden wird. Und...
Das tun sogar sehr viele Leute. Genau deshalb bin ich vor etwa einem Jahr in die Diskussion eingestiegen, weil mir die Kritik an etwaigen Künstlern wie zB Lisa E und Serdar S einfach zu weit gegangen ist. Im Laufe der Recherche fand ich auch noch raus, dass dieser identitär-reaktionäre Ungeist von "Zensur" sogar viele Akademiker, Lehrer und Personen des öffentlichen Lebens ereilt hat, weshalb sie jede Menge Nachteile hinnehmen mussten.

Schon alleine das Gebaren einiger "PC-Übertreiber" hier im Forum ließ mich sehr an der Sinnhaftigkeit einiger Auswüchse dieser Idee zweifeln, weshalb ich mich in einigen Teilen dagegen positioniert hatte, und versuchte einiges von Grund auf zu hinterfragen.

Weitere Infos dazu finden sich zB hier:
https://www.nzz.ch/international/n-wort-amerikas-explosivstes-wort-ld.1614314


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Rassismus

20.08.2021 um 18:08
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Genau deshalb bin ich vor etwa einem Jahr in die Diskussion eingestiegen
Du bist viel früher eingestiegen.....und so weit ich mich erinnere ging es Dir damals darum, dass es nicht rassistisch sein könnte, wenn man sich von einer Person trennt, wenn diese ein Schwarzes Kind hat, weil man ( meine Ausdrucksweise) keinen Bock hat, auf Probleme durch Rassismus.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Als Relation könnte man jetzt trotzdem noch aufführen: Ja.. Das gilt vermutlich für ein Gros aller Begriffe, die irgendeine Ethnie bezeichnen. Trotzdem lehnt man diese Worte nicht so vehement ab. Warum?

Schließlich wurden die doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch immer wieder in einem diskriminierenden/semirassistischen Zusammenhang benutzt, gerade wenn es Konflikte zwischen irgendwelchen politischen Gruppen/Ethnien gegeben hat.
nenne mir doch mal eine ähnliche Bezeichnung, wie N**er, die einfach - ganz unabhängig von der tatsächlichen Ehnie, der Herkunft, der Sprache - erfunden wurde, die die unterschiedlichsten Menschen in einem Begriff zusammenfasst und ihnen auch noch die gleichen Eigenschaften unterstellt und sie somit nur aufgrund des Aussehens alle "gleich macht" und als weniger wert betrachtet, als anders Aussehende. ich bin gespannt.


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Rassismus

20.08.2021 um 18:11
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Vielleicht liegt das einfach daran, dass so viel relativiert wird?
Das liegt vermutlich daran, dass so viel relativ ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Schau dich doch mal in diesem Thread um, wie da die Rechtfertigungen aussehen, warum man gewisse Worte sagen darf.
Im Wesentlichen sind die Argumente "War doch gar nicht böse gemeint" "Hammwa immer schon so gemacht" und mein persönlicher Favorit "Das stört ja gar nicht alle Betroffenen"
So daneben sind die Argumente gar nicht.

"War doch nicht böse gemeint" bedeutet nur, dass es vom Kontext und von der Beziehung des Sprechers und des Hörers abhängt, wie "böse" etwas tatsächlich aufgefasst werden kann. Ist also bei weitem nicht so unwahr, wie es im ersten Moment vllt klingt.

"Hammwa immer schon" bedeutet, dass sich Sprache für die Leute natürlich anfühlen muss, sonst stimmt damit was nicht. Sprache ist etwas das quasi organisch mit den Leuten mit wächst, und ein bestimmtes Gefühl von Vertrautheit transportiert. Das hat einfach auch was mit den guten Beziehungen der Menschen zueinander zu tun, wenn sie sich in ihrer vertrauten Mundart austauschen können. Da wächst man rein, und wenn jetzt von außen irgendwelche Störfaktoren wie neue Begriffe dazu kommen, fühlt sich das lange Zeit nicht stimmig an. Man baut dann schnell psychische Blockaden diesbezüglich auf.

Die bleiben dann meistens so lange, bis man das einkonditioniert hat. Und zwar im Kreise aller Sprecher, die halt auch alle mehr oder minder mitziehen müssen, sonst bremst sich das aufgrund der sozialen Dynamiken selbst immer wieder aus. Deshalb sind solche Sprachänderungen zumeist auch nicht innerhalb von einer Generation erledigt, sondern brauchen ihre Zeit. Ein Zwang wird da erfahrungsgemäß eher bekämpft, weil es schlicht eine Belastung für viele darstellt, ihre Gewohnheiten aufzugeben. Sieht man zB an Dialekten sehr gut, die sich zT schon über Jahrhunderte halten.

"Das stört ja gar nicht alle Betroffenen" ist sogar das wichtigste Argument, wie ich finde, weil es sich direkt gegen die Wurzel des Rassismus richtet. Es hat eine sehr wichtige Massenpsychologische Komponente, die man stets dafür gebrauchen kann, um die Individualität der Leute hoch zu halten. Das ist Anarchismus pur, und mir deshalb auch so sehr sympathisch.

Hab ich ja hier schon beschrieben, wie ich das sehe:

Beitrag von navi12.0 (Seite 1.008)

Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Und diese Geisteshaltung nehme ich als weit verbreitet wahr. Da geht es überhaupt nicht um die Betroffenen oder potentiell Betroffenen, sondern immer nur um ICH ICH ICH
Naja, an alle muss gedacht werden. Sowohl an die Betroffenen, als auch an mich.
Deshalb ist es das Vernünftigste wenn man sich im Privaten am besten Jenseits aller politischen Augenwischerei bewegt, und von Mensch zu Mensch spricht. Nicht spricht wie ein Teil einer politischen Gruppe zum anderen Teil.

Das nur kann wirklich dauerhaft und nachhaltig Ressentiments und Rassismus abbauen. Alles andere ist bloß "Opium fürs Volk". Meiner Meinung nach.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:In der Regel wird es wahrscheinlich keine Diskussion geben, damit der Betroffene erkennen kann: "War ja gar nicht so gemeint"
Warum nicht? Man muss es nur wollen.. und halt auch können. Es lernen richtig auf Menschen zuzugehen. Dann geht das schon, denke ich.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Aber bei den Unreflektierten sind diejenigen ein Problem, die gar nicht reflektieren wollen (siehe oben).
Wie wahr, wie wahr.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Was ist so teuflisch schwer daran gewisse Wörter einfach zu vermeiden?
Gibt schon einige Hürden, die man gesamtgesellschaftlich betrachtet nehmen muss, aber die Zeit wird es schon richten. Vermutlich auch ohne politischen Nachdruck, und nur mit steter Aufklärung und Konditionierung. Wie schon seit Jahrtausenden.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ja, auffallend schlicht und diskreditierend. Ihre Message: Die PCler sind antisemitische und rassistische Heuchler.
Und? Wer noch nie einen rassistischen oder antisemitischen Gedanken hatte, werfe den ersten Stein. Dieses Modell von Mensch gibt es durchaus, und wenn sie sich darüber lustig macht, hat sie einfach den Nerv getroffen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Um diese verlogene Aussage vorzutragen hat sie
antisemitische und rassistische Witze gemacht.
Diese Meinung kann ich weiterhin nicht teilen. Viele Menschen sehen das auch wie ich, auch Betroffene, also ist es wohl eher eine Frage, wie man das interpretiert und beurteilt.

Hab ja schon versucht zu erklären, dass es an der zu eng gefassten Definition von Rassismus liegt, dass man das als rassistisch wertet.

Es ist nämlich in der gängigen Definition von Rassismus nicht so, dass jedes geäußerte Wort, dass rassistisch konnotiert ist, als Rassismus verstanden werden muss. Es kommt immer noch auf den Kontext an.

Es waren also keine rassistischen Witze, sondern Witze, die rassistisch konnotierte Begriffe beinhalteten. Macht schon einen Unterschied, weshalb sich viele Betroffene auch nicht so drüber echauffiert hatten, vermute ich. Sie sahen halt keinen Rassismus, sondern einen Witz auf Kosten der PC, was völlig legitim ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:So jemanden mit Lenny Bruce in einem Atemzug zu nennen.....naja.....
Der macht auch nur Witze mit rassistisch konnotierten Worten. Der Unterschied in dem Punkt ist marginal.


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Rassismus

20.08.2021 um 18:15
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Der macht auch nur Witze mit rassistisch konnotierten Worten. Der Unterschied in dem Punkt ist marginal.
pfff, der Unterschied ist gewaltig, vom Zeitpunkt mal ganz abgesehen, den man aber natürlich nicht vernachlässigen darf.


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20.08.2021 um 18:16
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Du bist viel früher eingestiegen.....und so weit ich mich erinnere ging es Dir damals darum, dass es nicht rassistisch sein könnte, wenn man sich von einer Person trennt, wenn diese ein Schwarzes Kind hat, weil man ( meine Ausdrucksweise) keinen Bock hat, auf Probleme durch Rassismus.
Stimmt, das war ein kurzes Gastspiel hier im Rassismus Thread. Ja, schon damals war es schwer die Grenzen der Definition von Rassismus so auszuloten, dass das alles sinnvoll bleibt.

Ich meinte den Einstig in die PC Debatte. Der war tatsächlich mit Lisa E und Serdar S.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nenne mir doch mal eine ähnliche Bezeichnung, wie N**er, die einfach - ganz unabhängig von der tatsächlichen Ehnie, der Herkunft, der Sprache - erfunden wurde, die die unterschiedlichsten Menschen in einem Begriff zusammenfasst und ihnen auch noch die gleichen Eigenschaften unterstellt und sie somit nur aufgrund des Aussehens alle "gleich macht" und als weniger wert betrachtet, als anders Aussehende. ich bin gespannt.
Weißbrot für den Weißen fällt mir da ein.

Warum das überhaupt?


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20.08.2021 um 18:17
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Gibt schon einige Hürden, die man gesamtgesellschaftlich betrachtet nehmen muss, aber die Zeit wird es schon richten.
:D Ja?

Also ich schaffe es ohne die allergeringste Hürde, nicht N**** oder Z******* zu sagen.
Was ist denn diese Hürde (oder gar Hürden), die mancher nicht zu überspringen schafft?


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Rassismus

20.08.2021 um 18:19
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Weißbrot für den Weißen fällt mir da ein.
das ist aber keine offizielle Bezeichnung, ausserdem geht es ja um den Kontext, den Du kreiert hast.


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Rassismus

20.08.2021 um 18:28
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Also ich schaffe es ohne die allergeringste Hürde, nicht N**** oder Z******* zu sagen.
Schaffst du nicht. Du kriegst dafür gehörig Gegenwind von der anderen politischen Seite, die das für unnötig hält bzw lange für unnötig hielt. Ist doch sicher schon ein lebenslanger Kampf, den du dafür austrägst, oder nicht? Das ist halt die Hürde.

Das gibt sich zwar jetzt langsam, weil der Begriff ohnehin durch Erziehung, Medien und eine schon lang andauernde gesellschaftliche Ächtung aus dem Sprachbild verschwindet, aber innerhalb der sozialdynamischen Wirklichkeiten des täglichen Miteinander müssen wir alle bestimmte Hürden nehmen, wenn sich Sprache dauerhaft ändern soll. Es gibt überall Widerstände.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Was ist denn diese Hürde (oder gar Hürden), die mancher nicht zu überspringen schafft?
Hab ich doch gerade geschrieben. Es fühlt sich für viele unnötig, unstimmig und nicht vertraut genug an, um das dauerhaft anzuwenden. Sowas braucht seine Zeit, bis es sich überall verbreitet, und als "eigenes Kulturgut" akzeptiert wird.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das ist aber keine offizielle Bezeichnung, ausserdem geht es ja um den Kontext, den Du kreiert hast.
Keine Ahnung, wo das hinführen soll.


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Rassismus

20.08.2021 um 18:31
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Keine Ahnung, wo das hinführen soll.
ja wie immer eben, Du stellst etwas irgendwie dar, man hinterfragt und nagelt dich fest und dann hast du keine Ahnung wo das hinführen soll. Ich hätte gerne eine Bezeichnung, die vergleichbar ist mit N**er
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Als Relation könnte man jetzt trotzdem noch aufführen: Ja.. Das gilt vermutlich für ein Gros aller Begriffe, die irgendeine Ethnie bezeichnen. Trotzdem lehnt man diese Worte nicht so vehement ab. Warum?

Schließlich wurden die doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch immer wieder in einem diskriminierenden/semirassistischen Zusammenhang benutzt, gerade wenn es Konflikte zwischen irgendwelchen politischen Gruppen/Ethnien gegeben hat.



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Rassismus

20.08.2021 um 18:36
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Schaffst du nicht. Du kriegst dafür gehörig Gegenwind von der anderen politischen Seite, die das für unnötig hält bzw lange für unnötig hielt. Ist doch sicher schon ein lebenslanger Kampf, den du dafür austrägst, oder nicht? Das ist halt die Hürde.
WTF? :D

Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben Gegenwind dafür bekommen, diese Worte nicht benutzt zu haben.
Ich benutze sie einfach nicht mehr. Und fertig.
Nix Hürde, nix Gegenwind.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es fühlt sich für viele unnötig, unstimmig und nicht vertraut genug an, um das dauerhaft anzuwenden.
Ah, das ist also die Hürde:

"Und diese Geisteshaltung nehme ich als weit verbreitet wahr. Da geht es überhaupt nicht um die Betroffenen oder potentiell Betroffenen, sondern immer nur um ICH ICH ICH"

Es geht als nicht um eine gesamtgesellschaftliche Hürde,
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Gibt schon einige Hürden, die man gesamtgesellschaftlich betrachtet nehmen muss,
sondern um den Trotz und die Weigerung zu reflektieren.

Das ist sicher eine Hürde - aber eine individuelle, keine gesellschaftliche


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20.08.2021 um 18:42
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Schaffst du nicht.
Nur weil du es nicht schaffst, heißt das nicht, dass andere es nicht schaffen.
Ich verzichte auch auf die Worte. Ohne Probleme.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ist doch sicher schon ein lebenslanger Kampf, den du dafür austrägst, oder nicht? Das ist halt die Hürde.
Vielleicht lebst du einfach in einer Parallelwelt. Oder in irgendeiner Subkultur.
Anders ist das kaum zu erklären.


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Rassismus

20.08.2021 um 18:46
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:nix Gegenwind.
Vor allen Dingen, als ob man dann bei bisschen Gegenwind doch wieder Wörter benutzen würde, die nicht zum aktiven eigenen Wortschatz gehören...kurios


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20.08.2021 um 18:46
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ja wie immer eben, Du stellst etwas irgendwie dar, man hinterfragt und nagelt dich fest und dann hast du keine Ahnung wo das hinführen soll. Ich hätte gerne eine Bezeichnung, die vergleichbar ist mit N**er
Was, wie immer? Was willst du schon wieder von mir, hm?

Du hinterfragst nichts, sondern forderst irgendwas mit irgendeinem völlig unbekannten Ziel. Was soll das überhaupt bringen, worauf willst du damit hinaus?

Ganz davon ab, dass ich den Absatz im weiteren Verlauf des Textes sowieso aufgelöst hatte..

Erklär mal, was du damit sagen willst, dann gucke ich, ob mir da was vergleichbares einfällt.

So kann ich nichts mit anfangen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben Gegenwind dafür bekommen, diese Worte nicht benutzt zu haben.
Ich benutze sie einfach nicht mehr. Und fertig.
Nix Hürde, nix Gegenwind.
Stimmt, beim Nicht Benutzen kriegst du keinen Gegenwind. Dafür sind die Leute vernünftiger Weise auch viel zu liberal in unserer Gesellschaft.
Beim Kampf um die breite Etablierung bekommst du den Gegenwind. Das meinte ich, und das ist die Hürde die wir als Gesellschaft nehmen müssen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:sondern um den Trotz und die Weigerung zu reflektieren.

Das ist sicher eine Hürde - aber eine individuelle, keine gesellschaftliche
Ja, das spielt da auch mit rein. Trotzdem ist es wegen der beschriebenen psychischen Blockaden und aufgrund der sozialen Dynamiken eine gesamtgesellschaftliche Hürde.

Man kann auch nicht von sich auf andere schließen.

Nur weil dein vermutlich eher linksliberales Umfeld eine schnelle Adaption des neuen Begriffes gut heißt und fördert, so dass dir die Verinnerlichung leicht fällt, und es schnell als "eigenes Kulturgut" akzeptieren konntest, so dass es sich für dich gut und stimmig anfühlt, muss das ja noch lange nicht bei allen so sein. Manche wachsen eher konservativ auf, und werden dann eben durch die sozialen Dynamiken eher ausgebremst, was es für sie schwer macht, eine neue Sprechweise anzunehmen.


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20.08.2021 um 18:51
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Vielleicht lebst du einfach in einer Parallelwelt. Oder in irgendeiner Subkultur.
Ich bin einfach stark anarchistisch geprägt, und schon deshalb hab ich kein besonderes Interesse an von oben vorgegebenen Benimmregeln. Ich benehme mich immer so, wie es mir in der Situation richtig erscheint, und das wird meistens mit den Anwesenden ausgehandelt. Dass das für den öffentlichen Raum nicht praktikabel ist, heißt nicht, dass es im privaten auch so sein muss. Da ist das sogar sehr wünschenswert meiner Ansicht nach, weil mir alles andere zu starr, zu ungenau und der Sache -dem Kampf gegen den Rassismus- nicht sonderlich dienlich erscheint.


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20.08.2021 um 19:02
@navi12.0
Naja, offenbar führt es dazu, dass du den Eindruck gewinnst, Menschen könnten die einfachsten Dinge, hier: Verzicht auf bestimmte Worte,
nicht bewältigen.
Ich finde, das klingt merkwürdig.


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20.08.2021 um 19:03
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Naja, offenbar führt es dazu, dass du den Eindruck gewinnst, Menschen könnten die einfachsten Dinge, hier: Verzicht auf bestimmte Worte,
nicht bewältigen.
Ich finde, das klingt merkwürdig.
Wo liest du das denn?


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20.08.2021 um 19:05
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wo liest du das denn?
Hier
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Schaffst du nicht. Du kriegst dafür gehörig Gegenwind von der anderen politischen Seite, die das für unnötig hält bzw lange für unnötig hielt. Ist doch sicher schon ein lebenslanger Kampf, den du dafür austrägst, oder nicht? Das ist halt die Hürde.



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20.08.2021 um 19:06
@fischersfritzi
Da steht das nicht.


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20.08.2021 um 19:08
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Beim Kampf um die breite Etablierung bekommst du den Gegenwind. Das meinte ich, und das ist die Hürde die wir als Gesellschaft nehmen müssen.
Speziell bei diesen Worten habe ich nicht den Eindruck, dass die nicht Verwendung bereits in der Breite etabliert ist und speziell hier nur trotzige Ewiggestrige darauf bestehen.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Trotzdem ist es wegen der beschriebenen psychischen Blockaden und aufgrund der sozialen Dynamiken eine gesamtgesellschaftliche Hürde.
Psychische Blockaden?
Schöner Euphemismus für Trotz, Dummheit und Rassismus.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Manche wachsen eher konservativ auf, und werden dann eben durch die sozialen Dynamiken eher ausgebremst, was es für sie schwer macht, eine neue Sprechweise anzunehmen.
Du meinst, die bekommen Gruppendruck, wen sie nicht mehr bestimmte Worte benutzen?
Und der ist so schlimm, dass sie die Worte dann doch noch benutzen?

Also diese Art von Druck bei diesem Thema kann ich mir dann wirklich nur noch unter Rassisten vorstellen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Naja, offenbar führt es dazu, dass du den Eindruck gewinnst, Menschen könnten die einfachsten Dinge, hier: Verzicht auf bestimmte Worte,
nicht bewältigen.
Ich finde, das klingt merkwürdig.
[/quote]

Merkwürdig ist noch freundlich formuliert


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