@Tussinelda Ethnie ist klar definiert. So verwende ich den Ausdruck auch.
Und sicher kann man auch, wenn man sich etwas näher kennengelernt hatte, eine Vertrauensbasis schaffte, irgendwann auch mal fragen, wie einer zu bestimmten umstrittenen Bezeichnung steht. Gerade innerhalb der HipHop Subkultur ist das Thema "rassistisch konnotierte Begriffe" nun wirklich keine Seltenheit. Da kann man schon mal ganz beiläufig darüber quatschen, ohne gleich jemandem auf den Schlips zu treten.
Der Punkt ist doch der:
Im öffentlichen Raum (Medien) wird zurecht auf diese Begriffe verzichtet, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie jemanden verletzen können. Ist einfach eine Frage der Mathematik. Je mehr Menschen ein Medium erreicht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es auch jemanden erwischt, der den Begriff furchtbar diskriminierend findet.
Im privaten Umfeld ist es jedoch so, dass man da etwas intimer ist, und die Wahrscheinlichkeit dafür, dass einer den Begriff nicht mag bei 50:50 liegt. Egal wie groß die Anzahl derer ist, die ihn sonst ablehnen. Die sagt über den Einzelfall nie was aus.
Will man nun einen Menschen genauer kennenlernen, eine unverkrampfte, vertrauensvolle Kommunikationsbasis schaffen, in der Vorurteile keine Chance haben, geht man auch diesem Thema behutsam auf den Grund. Sonst schwebt das meiner Erfahrung nach immer irgendwo über einem, gerade wie gesagt im HipHop, wo man ständig damit konfrontiert wird, aber in vielen anderen Teilbereichen des Lebens, bei denen man daran erinnert wird, und .. verlegen schweigt.
Mir geht es letztlich wirklich nur darum, die Vorurteile zwischen den Gruppen abzubauen. Und dazu gehört meiner Ansicht nach, dass sich auch über weniger angenehme Themen unterhalten wird. Nur so kann man letztlich das übergeordnete Thema Rassismus über die Zeit zumindest stark abmildern.
Der Mensch muss sich zunächst gegenseitig als Mensch wahrnehmen, dann kann er im Gegenüber die Spiegelneuronen befeuern, und so baut man gegenseitiges tiefes Verständnis auf.
Wird man zunächst nur als Teil einer politischen Gruppe wahrgenommen, verliert man die Menschlichkeit nicht selten schnell aus dem Blick, weil man oft nur mit auswendig gelernten Formeln und Phrasen kommuniziert, und der Zoff geht einfach immer weiter. Ganz an der Oberfläche, weil man es niemals schafft sich in der Tiefe der eigenen Psyche zu begegnen. Das ist aber wichtig, denke ich.
Das ist ein Teil meiner Motivation in der Sache.