Groucho schrieb:Klar, Trotz ist sicher ein entschuldbarer Grund rassistische Begriffe zu benutzen.... (*Sarkasmus*)
Trotz ist in diesem Fall tatsächlich ein entschuldbarer Grund einen Begriff zu benutzen, der im normalen Sprachgebrauch als rassistisch konnotiert verstanden wird, hier aber keinen rassistischen Hintergrund hat, weil sich kein Betroffener rassistisch angegriffen fühlt.
Es ist schließlich -bei mir zumindest- der Trotz gegen eine ideologische Perversion von identitärem Gedankengut, die sich zwar vorgeblich gegen Rassismus stark machen will, aber selbst nicht umhin kommt semirassistische Denkmuster zu propagieren, die da in etwa lauten: "die Schwarzen sind so empfindlich gegenüber dem Wort, dass sie reihenweise beim vernehmen dieses traumatisiert werden".
Jedes mal, wenn ich also einen Schwarzen treffe, der sich gegen diese semirassistische Veropferung seiner Person positioniert, und tatsächlich auch kein Trauma davon trägt, wenn er einen rassistisch konnotierten Begriff vernimmt, so es auch tatsächlich nichts mit Rassismus zu tun hat, unterstütze ich das.
Hebe damit die Individualität der Menschen hervor, auch innerhalb dieser Gruppe, und so wirke ich nachhaltiger gegen Rassismus, weil er ja nur dann entstehen kann, wenn tatsächlich geglaubt wird, dass die jeweiligen Gruppenmitglieder in irgendwelchen Punkten grundsätzlich anders denken, als die anderen. Was ja nachweislich nicht stimmt, und eben deshalb beim Kampf gegen den Rassismus deutlich hervorgehoben sein muss. Immer.
Nur wenn klar ist, dass es keinen Menschen gibt, der einem anderen gleicht, und es keine rassespezifischen Eigenschaften gibt, die die Gruppenmitglieder untereinander einen, kann Rassismus überwunden werden.
Deshalb mein Trotz, sich dieser gruppenspezifischen Gleichmacherei entgegen zu stellen
- die auch noch zu allem Überfluss das Opfer-Täter Szenario stellenweise derart befeuert, dass sie die Menschen eher noch weiter trennt, statt sie zu einen.
Würde die Umbenennung der Gruppen wenigstens wirklich was grundsätzlich gegen den Rassismus bringen, könnte ich auch ganz leicht drauf verzichten, jede unangemessene Bezeichnung zu verwenden. Wo tut sie das aber denn wirklich? Sehe ich nicht.
Einem Rassisten ist es doch völlig egal, ob er alle NWort nach Afrika wünscht, weil er meint, dass sie irgendwie andere Charaktereigenschaften haben als Weiße, und deshalb nicht her gehören, oder ob er sagt, dass alle POC diese Eigenschaften haben. Macht doch gar keinen Unterschied.
"Alle NWort raus" ist exakt genau der gleiche Rassismus wie "alle Schwarzen, Farbigen oder POC raus", weil sie anders sind, als Weiße. Es ist exakt der gleiche Rassismus, nur eben PC konform. Super Sache - nur irgendwie nichts gekonnt.
Mit der Umbenennung doktert man also nur bestenfalls an der Symptomatik von Rassismus, und verhindert höchstens, dass sich besonders sensible Mitglieder dieser Gruppe nicht ständig mit irgendwelchen üblen Assoziationen abmühen müssen. Was ja schon ok ist, aber eben weder nachhaltig, noch -wenn übertrieben- zieldienlich, wie weiter oben erklärt.
Man ändert damit nichts an den Ursachen.
Die Ursachen von Rassismus kann man nur dann wirksam bekämpfen, wenn man es schafft, dass der Mensch in erster Linie als gleichwertiger Mensch wahrgenommen wird, und nicht zuerst als Teil einer politischen Verhandlungsmasse, die mich irgendwo vllt auch belastet.
Groucho schrieb:Wer das benutzt. ist entweder Hip-Hopper und meint, das gehöre zwingend zum Wortschatz eines wahren Hip-Hoppers (wobei ich mich da in Grund und Boden schämen würde), oder er ist überzeugter Rassist.
Es gibt da nichts zu schämen. Ist schließlich Teil der Subkultur und hat mit Rassismus nichts zu tun. Eher mit der Überwindung von Rassismus, indem man eben nicht so tut, als wären alle Schwarzen gleich.