Political correctness, ein gescheitertes Experiment
31.12.2020 um 00:18Tussinelda schrieb:(ich denke Du meinst niger)?Ja niger, entschuldig ist spät und ich muss nebenbei noch produktiv sein.
Tussinelda schrieb:das ist mein Punkt, Du weißt es gar nicht, kannst aber sagen, irgendwann war es mal bedeutungslos.Ich sage nicht es war einmal bedeutungslos, ich sage (genau wie du) die Buchstabenfolge, Lautfolge, die sprachliche Einheit, das Wort selbst ist erstmal bedeutungslos - und zwar jedes Wort, immer - und erhält erst durch die Verwendung seine Bedeutung. Dabei geht es nicht um einen historischen Akt oder tatsächliche Vorrangigkeit von Wort oder Bedeutung. Es geht um eine formale Unterscheidung.
Tussinelda schrieb:Und nochmal: Worte ohne Bedeutung spielen hier keine RolleDiese formale Unterscheidung ermöglicht mir zum Beispiel zu sagen die Verwendung des Wortes ist seine Bedeutung. Das die Verwendung nicht die Buchstabenfolge meinen kann und auch nicht die Lautfolge ist hoffentlich selbsterklärend.
Weiter ermöglicht es mir zu zeigen, das PC sich gegen Worte richtet (die Buchstaben und Lautfolgen) aber Bedeutungen meint. Man hat ja nichts gegen Buchstaben und Laute, sondern gegen deren Verwendung.
So kann u.U. eine bestimmte Verwendung völlig harmlos sein. Wir lieferten gerade ein seitenlanges Beispiel. In einer Metadiskussion über den Begriff "Neger" gibt es keine rassistische Verwendung, man klärt nur den Begriff. Weshalb ich in diesem Zusammenhang die Schreibweise N**** in diesem Fall sinnfrei finde. In anderen kann es sehr sinnvoll sein. Ein anderes mag der Wikipedia Artikel zum Wort sein, auch der ist nicht rassistisch, die Verwendung des Wortes dort nicht rassistisch.
Und schlussendlich ermöglicht mir die Unterscheidung den Einwand, das die kreativen Wortneuschöpfungen der PCler sich abnutzen und selbst rassistisch werden, wenn sich nichts an der sozialen Wirklichkeit ändert. Siehe Negro - black people - coloured people - african americans in den USA (frei zitiert aus der Wikipedia, politische Korrektheit). Die Bezeichnungen änderten sich und erhielten über die Jahre alle den gleichen "braunen" Beigeschmack. Ein eher deutsches Beispiel kann man bei Menschen mit Behinderungen finden oder bei psychischen Erkrankungen, das brachte ich als Beispiel schon öfter.
Diese Bedeutungsübertragung von diskriminierenden Inhalten auf ehemals "politisch korrekte" Begriffe lassen sich mit einer Unterscheidung Wort/Begriff am besten fassen.
Noch absurder: der Begriff "politische Korrektheit" selbst ist von diesem Bedeutungstransfer nicht ausgenommen.
Tussinelda schrieb:Weshalb ich nicht verstehen kann, warum Du darauf beharren willst, dass aneinandergereihte Buchstaben keine Bedeutung haben.Aus genannten Gründen, es ermöglicht mir viele Phänomene PC betreffend zu verstehen und einzuordnen. Und natürlich: PC zu kritisieren.
Tussinelda schrieb:Dein Grund pc abzulehnen ist, dass Worte im Grunde keine Bedeutung haben, also immer alles oder nix bedeuten können, je nachdem wer sie benutzt und warum/wie die Person sie benutzt und je nachdem, wie sie aufgefasst werden.Nein. Meine Gründe PC abzulehnen sind komplexer. Zum Einen das oben genannte, die Kritik an der Methode selbst. Zum Anderen die sprachpolitische Kritik, dass eine staatliche Einmischung in den alltäglichen Sprachgebrauch grundsätzlich abzulehnen ist, egal wer das fordert.
Es gibt noch weitere Punkte die mich am PC stören, das virtue signalling etwa.
6.PzGren391 schrieb:Hier kann man mal sehen welche Krotesken Züge das langsam annimmt...Könnte man als mangelnde Unterscheidung zwischen Wort und Wortbedeutung verstehen. Dann erkennt man auch den grotesken Zug. Trifft man diese Unterscheidung nicht, leuchten die Umbenennungen ein. Danke für das Beispiel.