Political correctness, ein gescheitertes Experiment

DerThorag schrieb:Diese Sendung ist exemplarisch dafür.

Ich kenne sie - traurig aber wahr. Es wundert mich überhaupt nicht dass manche dann blocken und gar keine Lust haben sich mit den wirklich ernsthaften und wichtigen Aspekte der Problematik.
Könnte man auch mit der "umgekehrten" Meinung leben oder wäre da der Shitstorm vorprogrammiert?
(PoC Friseure dürften nicht blondieren, PoC dürften keine Oper singen, sie hat Nagellack.....)

Abahatschi schrieb:Es wundert mich überhaupt nicht dass manche dann blocken und gar keine Lust haben sich mit den wirklich ernsthaften und wichtigen Aspekte der Problematik.

Eben! Sowas wird der Sache einfach nicht gerecht und baut nur weitere Fronten auf. Wenn man das so möchte, dann bitte keine Bühne bieten.

Abahatschi schrieb:Könnte man auch mit der "umgekehrten" Meinung leben oder wäre da der Shitstorm vorprogrammiert?

Shitstorm, denn umgekehrt haben "wir" "ihnen" sowas schon lang genug angetan.

Das Menschen beschissene Erfahrung gemacht haben und gewissen Teilen übersensibel sind, bestreite ich gar nicht. Aber das kann nicht die Lösung sein.

shionoro schrieb:Genauso wie wohl die Känguruh Esser hier in der Kantine kein Känguruh bekommen. Wie sieht das eigentlich andersrum aus?
Weil wird nicht immer Veganismus mitgedacht? Warum framed man das nicht so "damit die deutschen ab und an schweine fleisch essen können, obwohl sie auch ohnehin gern rind essen, müssen die muslime in einen gewissenskonflikt mit ihrer religion geraten?"

Aber das ist doch albern. Zum einen ist Känguruh hier kein traditionelles Gericht, das Millionen von Menschen täglich essen.
Zum anderen, warum geraten Muslime in Gewissenskonflikt, wenn ICH ein Schweineschnitzel auf dem Teller habe?
Was geht jemand anderes mein Teller an?

Angebotserweiterung, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, gerne. Wer kein Schwein isst, isst halt Rind, Schaf, Ziege, Huhn oder Fisch. Wer lieber vegan isst, für den sollte auch etwas angeboten werden. Aber dass sich jetzt 90% der Bevölkerung an die religiösen Essengewohnheiten der 10% Muslime anpassen muss und die hier traditionelle deutsche Küche nur noch heimlich zu Hause hinter verschlossenen Türen zu sich nehmen darf, ist schon lächerlich.

Ich glaube, solche Auswüchse gibt es auch nur in Deutschland. Ich möchte mal das Gesicht von Lokalbesitzern in muslimischen Ländern sehen, wenn du denen sagst, dass die doch bitte auf halal Fleisch verzichten sollen, weil das mit unseren europäischen Werten nicht übereinstimmt, und statt dessen Schwein anbieten, um die nicht-muslimische Minderheit nicht zu verletzen.

@Rasenmayer
glauben wir denn, aufgrund unserer Religion, Schweinefleisch unbedingt essen zu müssen? Oder warum wird das verglichen?

Rasenmayer schrieb:Ich glaube, solche Auswüchse gibt es auch nur in Deutschland. Ich möchte mal das Gesicht von Lokalbesitzern in muslimischen Ländern sehen, wenn du denen sagst, dass die doch bitte auf halal Fleisch verzichten sollen, weil das mit unseren europäischen Werten nicht übereinstimmt, und statt dessen Schwein anbieten, um die nicht-muslimische Minderheit nicht zu verletzen.

Tussinelda schrieb:glauben wir denn, aufgrund unserer Religion, Schweinefleisch unbedingt essen zu müssen? Oder warum wird das verglichen?

Nein, wir sind aber auch kein religiöser Staat, bei dem die Kantinen das anbieten müssen, was die jeweiligen religiösen Vorschriften (sei es Bibel, Koran oder Tora) vorsehen. Von daher sollte das bei uns kein Thema sein.

Du hast in dem Sinne natürlich recht, dass keiner unbedingt Schweinefleisch essen muss. Es muss auch keiner unbedingt Rindfleisch essen, egal ob halal oder nicht. Deswegen sollte es ein breiteres Angebot geben. Wer das eine nicht essen mag (darf), kann eine Alternative nehmen.

Wir sind hier in Deutschland und nicht in einem Land mit muslimischen Vorschriften. Von daher ist die Erwartungshaltung, dass die Küchen jetzt auf muslimische Essgewohnheiten umstellen, doch sehr viel verlangt. Für die jüdischen Mitbürger haben wir bislang auch keine flächendeckende koschere Küche in den Kantinen eingeführt, damit die in ihrem Glauben nicht verletzt werden.
Ich glaube ehrlich gesagt auch gar nicht, dass es einen Muslim juckt, ob ich auf meinem Teller jetzt ein Schnitzel habe oder nicht, solange er/sie etwas anderes essen kann.

Rasenmayer schrieb:Ich glaube ehrlich gesagt auch gar nicht, dass es einen Muslim juckt, ob ich auf meinem Teller jetzt ein Schnitzel habe oder nicht, solange er/sie etwas anderes essen kann.

Im Islam gibt es, wie in anderen Glaubensrichtungen, verschiedene Glaubensintesitäten. In meiner Lehre lebte ich in dem Hotel, in dem ich ausgebildet wurde. Im Zimmer nebenan wohnte ein türkischer Saisonarbeiter. Oft trafen wir uns bei ihm zum Tee trinken oder abendbrotessen. Schwein und Alkohol waren tabu. Den anderen Türken hat das nicht weiter gestört, auch dem Alkohol war er nicht abgneigt.

Sitze ich im Restaurant an meinem Schnitzel, ist es natürlich nicht mein Problem wenn Muslime, Juden oder Veganer nebenan ihre Nase rümpfen.

Tussinelda schrieb:glauben wir denn, aufgrund unserer Religion, Schweinefleisch unbedingt essen zu müssen?

Wen meinst Du mit "wir".
Religion kann jeder so ausüben, wie er mag, allerdings dürfen die Rechte anderer davon weder berührt oder beschnitten werden.

Rechte u. Befindlichkeiten den Einen zugestehen, egal unter welchen Bedingungen, somit den Anderen aberkennen, kann keine prinzipielle Lösung sein, egal, was für "Argumente" angeführt werden.

@borabora
schau doch bitte, auf welche Aussage ich mich bezog, dann verstehst Du es womöglich.

Rasenmayer schrieb:Ich möchte mal das Gesicht von Lokalbesitzern in muslimischen Ländern sehen, wenn du denen sagst, dass die doch bitte auf halal Fleisch verzichten sollen, weil das mit unseren europäischen Werten nicht übereinstimmt

da steht "unsere", weshalb ich dann von "wir" sprach.

Okay.

Wäre ich Verantwortlicher oder Entscheidungsträger, würde ich versuchen, eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird.
Vielleicht mit einigen von der Belegschaft sprechen.

Rasenmayer schrieb:Aber das ist doch albern. Zum einen ist Känguruh hier kein traditionelles Gericht, das Millionen von Menschen täglich essen.
Zum anderen, warum geraten Muslime in Gewissenskonflikt, wenn ICH ein Schweineschnitzel auf dem Teller habe?
Was geht jemand anderes mein Teller an?

Angebotserweiterung, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, gerne. Wer kein Schwein isst, isst halt Rind, Schaf, Ziege, Huhn oder Fisch. Wer lieber vegan isst, für den sollte auch etwas angeboten werden. Aber dass sich jetzt 90% der Bevölkerung an die religiösen Essengewohnheiten der 10% Muslime anpassen muss und die hier traditionelle deutsche Küche nur noch heimlich zu Hause hinter verschlossenen Türen zu sich nehmen darf, ist schon lächerlich.

Ich glaube, solche Auswüchse gibt es auch nur in Deutschland. Ich möchte mal das Gesicht von Lokalbesitzern in muslimischen Ländern sehen, wenn du denen sagst, dass die doch bitte auf halal Fleisch verzichten sollen, weil das mit unseren europäischen Werten nicht übereinstimmt, und statt dessen Schwein anbieten, um die nicht-muslimische Minderheit nicht zu verletzen.

Muslime geraten nicht in einen gewissenskonflikt, wenn du schwein isst. Aber wenn es sich wirklich so gestaltet, dass es günstiger ist, einfach halal für alle zu kaufen, sind manche kantinen darauf angewiesen. Das wird in Kindergärten oft so gemacht.

Und ne, ich glaub das halal ding das ist in vielen ländern schon vor Deutschland angekommen.

Der Punkt, auf den ich mit dem Känguruh hinaus wollte: Zeiten ändern sich. So, wie in Deutschland man durchaus traditionell sachen anbieten sollte, die deutsche mögen und kein känguruh, sollte man auch die realität beachten, dass ein großer teil unserer arbeitskräfte nunmal muslimisch ist und deshalb halal essen benötigt. Das liegt in der Natur der Sache.
Dasselbe gilt für vegetarier und veganer. Diese Gruppen fordern ein, dass sie auch berücksichtigt werden, weil sich die kulinarischen Vorlieben in unserem Land ändern, in diesem fall auf moralischer und religiöser Basis.

shionoro schrieb:Dasselbe gilt für vegetarier und veganer. Diese Gruppen fordern ein, dass sie auch berücksichtigt werden, weil sich die kulinarischen Vorlieben in unserem Land ändern, in diesem fall auf moralischer und religiöser Basis.

Ich bin Atheist. Es gibt für mich viele Gründe Essensgewohnheiten zu ändern - eine moralische und religiöse Begründung halte ich da aber für weniger relevant.

Das sind aber ohnehin Dinge, die vor Ort entschieden werden sollten. Der Anteil von muslimischen Menschen unterscheidet sich je nach Betrieb, Schule, Uni, etc - mal gibt es mehr mal weniger. Und ob ein Muslim überhaupt religiöse Essens-, Bekleidungs- oder Gebetsvorschriften einhalten will, obliegt ihnen dann doch selbst. Es gibt auch Christen, die freitags Fleisch essen.

@Zarathustra80

Das stimmt, aber es sollte schon klar sein, dass man gerade in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Unis jedem Muslim und Juden Essen ermöglichen sollte, das den Vorschriften seiner Religion entspricht.
Und man sollte auch jedem ein Veggie Menü ermöglichen.

shionoro schrieb:ber es sollte schon klar sein, dass man gerade in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Unis jedem Muslim und Juden Essen ermöglichen sollte, das den Vorschriften seiner Religion entspricht.

Religion ist Privatsache, genauso wie das Essen, aber ich bin bei Dir, es sollte möglich sein, die müssen halt die Mehrkosten für die zweite Küche in der nach ihren Wünschen gekocht wird übernehmen.
Jeder zahlt halt für seine Extrawurst.

@shionoro
Deswegen schrieb ich, man müsste im Grunde das Angebot erweitern, damit sich keiner zu irgendwas gezwungen fühlt.
Wenn die Kantinen das nicht leisten können, muss geschaut werden, was tatsächlich abgesetzt wird. Also rein die Nachfrage entscheiden lassen. Wenn das Schnitzel in der Theke liegenbleibt, regelt der Markt das von alleine, dass das dann nicht mehr angeboten wird.

Rasenmayer schrieb:Deswegen schrieb ich, man müsste im Grunde das Angebot erweitern, damit sich keiner zu irgendwas gezwungen fühlt.

Wobei eine Einschränkung (z.B. "kein Schweinefleisch im Angebot") kein richtiger Zwang ist, oder? Im übrigen bieten Kantinen und Restaurants ja immer nur eine Auswahl an Speisen an, das ist der Normalfall. Und wenn eine Kantine kein Schweinefleisch anbietet, werde ich immer noch genügend schmackhafte Gerichte für mich finden.

@Rasenmayer

Der Markt ist da zumeist ein schlechter Ratgeber. Wenn dann z.b. herauskommt, dass kein halal angeboten wird dann bleiben muslimische schüler der kantine fern. Man muss da schon gucken, wer ist denn auf was auch zum Teil angewiesen, damit er vernünftig essen kann.

shionoro schrieb:enn dann z.b. herauskommt, dass kein halal angeboten wird dann bleiben muslimische schüler der kantine fern.

Und wenn nur halal angeboten wird, bleiben die die halal nicht essen wollen fern. Möp.

Abahatschi schrieb:Und wenn nur halal angeboten wird, bleiben die die halal nicht essen wollen fern. Möp.

Das ist eben sehr unwarscheinlich. Oder gab es so einen Fall schon mal? Wie gesagt haben die deutschen ja gar kein problem mit halal fleisch, wenn es in imbissen einfach so serviert wird, obwohl es draußen am dönerladen draufsteht.

shionoro schrieb:Das ist eben sehr unwarscheinlich.

Sagt wer?

shionoro schrieb:Wie gesagt haben die deutschen ja gar kein problem mit halal fleisch

Sagt wer?
Je mehr das angeboten wird, wird man sich damit beschäftigen und herausfinden was es genau ist.

Abahatschi schrieb:Und wenn nur halal angeboten wird, bleiben die die halal nicht essen wollen fern. Möp.

Ist das so?
Was ist der Unterschied?

Fleisch ist Fleisch!

Es kommt darauf an, wie man das Fleisch "gewonnen" hat.