abberline schrieb:Haben wir jetzt ja und ich brauch nix anderes, Verbesserungen gehen immer, klar. Aber an sich ist das, was wir haben ok, reicht mir vollkommen. Keine Experimente, wusste schon Adenauer.
Gerade diese Idee, man könne gesellschaftliche Zustände konservieren, ist mehr als naiv. Selbst wenn man (mir unverständlicherweise) glaubt, liberale Utopien wären in der bürgerlichen Gesellschaft tatsächlich realisiert, sorgt ja gerade der bürgerliche Kapitalismus für eine fortlaufende und beschleunigte Veränderung. Das geht so weit, dass er sich irgendwann möglicherweise seiner eigenen Bedingungen entledigt und damit einen großen plötzlichen Umbruch unausweichlich macht. Konservative leben noch immer in der Illusion, man hätte das "Ende der Geschichte" erreicht und man könne den dem Kapitalismus innewohnenden Transformationstendenzen mit irgendwelchen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Maßnahmen von 1900 entgegensteuern. Personifizierter Ausdruck dieses Irrglaubens war ja Trump mit seinem Protektionismus.
Anstatt sich dieser Illusion hinzugeben, kann man aber auch bewusst mit diesen Veränderungen umgehen und Einfluss auf sie nehmen. Der konservative Weg, der versucht das eigentliche Problem zu verdecken, führt meines Erachtens viel eher zu einem erneuten Rückfall in die Barbarei als es jeder moderne Utopieentwurf könnte.