Carl138 schrieb:Meine Agentur hat gesagt, ich bekomme viele Rollen nicht, wenn ich öffentlich schwul bin. Ich habe `schwule` Fotos auf
Facebook gelöscht um mehr Chancen bei Caster*innen und Intendant*innen zu haben. Fast alle, mit denen ich in der
Branche darüber rede, sagen mir, öffentlich zu meiner Homosexualität zu stehen bringt mir nur Nachteile. Dass ich
Nicht-Binär bzw Transgender bin habe ich noch niemandem erzählt.“
Dass Menschen ihre sexuelle Identität im Jahre 2021 (und das auch noch in Deutschland) verstecken müssen, um Erfolg in der Filmbranche haben zu können, ist so schlimm, dass ich das gar nicht in Worte fassen kann.
Hier steckt das eigentliche Problem, wird aber m.E. nicht durch Studien über die "Rassen"verteilung im deutschen Film und Fernsehen gebessert...
behind_eyes schrieb:Weiter geht's.
Als es um die Frage der klischeehaften Darstellung geht, haben die Filmschaffenden folgendermaßen geantwortet.
Screenshot 20211010 182700Original anzeigen (0,2 MB)
Eindeutiger geht es nicht.
Obwohl ich mir hier schon eine wissenschaftlichere Herleitung gewünscht hätte als die Meinung von Filmschaffenden.
Da ist zu bedenken, dass man manche Leute nur an Klischees erkennen kann. Wenn in einem Film eine Figur "Sinti und Roma" zugeordnet ist, kann ich entweder einen Pfeil hinkleben mit der Aufschrift "Sinti und Roma" oder ich kann blöde Klischees bedienen, oder es wird nie jemand merken. Gleiches gilt für die Rolle eines Homosexuellen. Wenn ich das nicht eindeutig (und somit klischeehaft) darstelle, wird es eben niemand merken, oder der schwul ist oder nicht.
Ich habe in der Realität keine Ahnung, wieviele Leute, die ich täglich sehe schwul sind, weil sie es eben nicht als Schild vor sich hertragen.
Optimist schrieb:doch, man kommt da raus, indem man es darstellt wie es ist - nämlich zB dass sie oft ohne Burka nicht raus dürfen ... und dies Manche vielleicht auch freiwillig nicht wollen...
Hm, wie stelle ich in einem Film eine Frau mit Burka dar, die nie das Haus verlässt? Also wenn sich der Film nicht um ebendiese Dame dreht, wird sie eben nicht vorkommen...
Tussinelda schrieb:Der Sinn dahinter ist, offen damit leben zu können, wer man ist. Können sich heterosexuelle Menschen offanbar manchmal schwer vorstellen.
@Tussinelda: Mach dir einen Stern in den Kalender. Hier gebe ich die völlig recht. Es überstieg lange mein Vorstellungsvermögen, dass z.B. ein schwules Paar in der Öffentlichkeit angefeindet, oder verprügelt wird, weil sie schwul sind und Dinge tun, die Heterosexuelle in der Öffentlichkeit ebenfalls tun. Sowas kommt bei uns auf'm Dorf nicht vor...