Russischer Kampfjet von der Türkei abgeschossen

Russland denkt es kann RISIKO spielen - Krim, Ukraine, Syrien und
immer wieder in Europa Luftraum Verletzungen.
Die Türkei hat somit Russland in die Schranken verwiesen - bleibe wo du bist sonst knallt es.

Dann sollten die Griechen mit türkischen Jets das gleiche tun oder etwa nicht?
Nichts desto trotz war es ein arroganter Fehler Bomber ohne begleit Jäger zu Angriffe zu fliegen.
Leider hat Putin aus seinen damaligen KGB Zeiten nichts gelernt vertrauen ist ein Luxus der mit Leben bezahlt wird.

das russische dilemma trifft wohl am besten diese karte

Es ist nun tatsächlich so, daß der russische Fußball-Verband seinen Mannschaften verboten hat, in der Winter-Transferperiode türkische Spieler zu verpflichten. Kein Witz! Das zeigt auf, daß im Land eine enorme Verunsicherung herrscht. Man hat offensichtlich Angst vor einer Eskalation - und die Russen wissen garantiert mehr als wir...

http://www.spiegel.de/sport/fussball/russland-fussballklubs-sollen-keine-tuerken-mehr-verpflichten-duerfen-a-1065261.html

Es gibt wieder Neuigkeiten.

"Wir haben allen Grund anzunehmen, dass die Entscheidung, unser Flugzeug abzuschießen, von dem Willen gelenkt war, die Ölversorgungslinien zum türkischen Territorium zu schützen", sagte Putin.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-wladimir-putin-verschaerft-den-ton-gegenueber-der-tuerkei-a-1065359.html

Interessanter Vorwurf. Es würde auch erklären, warum die türkischen Flieger so schnell (fast schon nervös wirkend) in der Luft waren. Dann wäre es kein Grenzschutz, sondern eine Vertuschungsabsicht.

Ich verstehe nicht warum Erdogan sich nicht aufrichtig, allein schon aus Menschlichkeit, bei Russland entschuldigt.

@Helion

Innenpolitisch arbeitet Erdoğan eifrig an seiner Allmacht, das beinhaltet aus seiner Sicht auch einen Unfehlbarkeitsanspruch. Da können Fehler nicht einfach eingestanden werden.

Und wenn es nicht anders geht, werden die Worte verbogen: So hat die Türkei zwar keine Entschuldigung ausgesprochen, aber zumindest ihr Bedauern ausgedrückt. Mit Eingeständnis, Aufklärung oder Verantwortung hat das natürlich nichts zu tun.

Langsam befürchte ich tatsächlich, das sich aus diesem Zwischenfall ein ernstes Problem entwickelt. Der Tonfall klingt schon fast nach Säbelrasseln. Jetzt wird auch noch Montenegro in die Nato eingeladen - dies ist zwar strategisch nicht sonderlich von Belang, aber Rußland hat sich darüber schon nicht amüsiert gezeigt.

Hoffen wir, daß der Abschuß bald komplett aufgeklärt aufgeklärt wird und die Differenzen vielleicht noch aus dem Weg geräumt werden können, ohne daß es zu einer diplomatischen Krise kommt...

Gott sei danke kenne ich mich auf den Gebiet nicht aus, sonst könnte man fast meinen das sich die NATO noch flink ein paar Leute mit ins Boot holen will.
http://www.focus.de/politik/ausland/kauft-die-tuerkei-oel-vom-is-russland-legt-angebliche-beweise-gegen-erdogan-vor_id_5126797.html

Da es in dem ganzen Konflikt kein gut und böse gibt, kann man eigentlich nur sagen, das wird langsam ein richtig elendiger Sauhaufen da unten.

Und ich versteh immer noch nicht warum wir da runter müssen. Das wird für Deutschland eine Katastrophe sollten die Soldaten in Gefechte verwickelt werden!

Grymnir schrieb:ohne daß es zu einer diplomatischen Krise kommt...

Für mich ist die Rolle der Diplomatie eine der Kernfragen eines jeden Konflikts. Es kann auch umformuliert werden: Gibt es Diplomatie überhaupt noch?

Politische Verstimmungen werden in meiner Wahrnehmung gar nicht mehr über Diplomatie beeinflusst. Die Rolle wurde offenbar durch Sanktionen verdrängt. Diplomaten sind diejenigen, die bei einem Konflikt einbestellt werden, um Botschaften zu verkünden, sie haben aber keinen wesentlichen Einfluss mehr darauf.
Womöglich erleben wir eine Phase des Wegfalls der Diplomatie. Eine zwangsläufige Folge der politischen One-Man-Shows, die sich golbal beobachten lassen.
Oder ich irre mich und die Bedeutungslosikeit der Diplomatie ist die Ursache der Entwicklung - und nicht dessen Folge.

niurick schrieb:Für mich ist die Rolle der Diplomatie eine der Kernfragen eines jeden Konflikts

Absolut, und ich sehe das so ähnlich wie du. Die Diplomatie hat heuer tatsächlich weniger Einfluß auf derartige Konflikte, es geht nur noch um die von dir angesprochenen Sanktionen und um Säbelrasseln.

niurick schrieb:Oder ich irre mich und die Bedeutungslosikeit der Diplomatie ist die Ursache der Entwicklung - und nicht dessen Folge.

Das ist eine gute Frage. Was hier Ursache und Wirkung ist, läßt sich schwer beurteilen. Nennen wir es einfach mal diplomatische Dekadenz, den Niedergang der Diplomaten aufgrund starrer und festgefahrener Systeme.

Bei tagesschau.de habe ich vorhin die ersten düsteren Prognosen der türkischen Tourismusbranche gelesen, die mit Gewinneinbrüchen im kommenden Jahr rechnet. Von Fachmessen kenne ich auch ein paar türkische Maschinenbauer, die ihre Anlagen (bisher) nach Russland verkauft haben.
Dadurch erfindet sich die russische Industrie neu, wenn sie wieder lernt, alles in Eigenregie zu produzieren. Das wirkt sich gut auf die Binnenwirtschaft aus.

@niurick

Nein ich glaube, daß die russische Wirtschaft zu abhängig vom Ausland ist - soll heißen, daß sich die Situation eher verschlechtern würde. Mittel- bis langfristig könntest du insofern recht haben, daß sich möglicherweise eine größere Autarkie insbesondere von Europa entwickelt. Aber kurzfristige Effekte wären wohl vorallem negative.

Anlässlich der heute in Russland angekommenen Blackbox ist von Putin zu lesen:

"Ich bitte Sie, ihn gemeinsam mit ausländischen Spezialisten zu öffnen und alles zu dokumentieren", sagte Putin bei einem Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau.

http://www.sueddeutsche.de/news/politik/konflikte-blackbox-des-abgeschossenen-kampfjets-in-russland-angekommen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-151208-99-183264 (Archiv-Version vom 10.12.2015)


Hört sich transparent und neugierig an. Klingt nicht so, als habe er die Aufnahmen zu fürchten.

Wobei man natürlich nicht weiß, ob sie den Inhalt komplett veröffentlichen. Das gesamte Material wird erstmaldurch die russische Zensur gehen, und am Ende bleibt nur solches Zeug übrig, was Putins Version entspricht.

Das ist nun mal leider so, aber im Endeffekt ist es auch nachvollziehbar. Er wird sich ja nicht selber den Wind aus den Segeln nehmen wollen.

Grymnir schrieb:Das gesamte Material wird erstmaldurch die russische Zensur gehen, und am Ende bleibt nur solches Zeug übrig, was Putins Version entspricht.

Die Art und Weise des Umgangs mit Berichterstattung ist neu, sie wäre vor Jahren völlig undenkbar gewesen. Wären einer Großmacht vor Jahren selektive Veröffentlichungsmethoden (auf Allmy: Manipulaition) vorgeworfen worden, wäre ein Aufschrei durchs Forum gezuckt: Verschwörungstheorie.
Irgendwie gehört es zur neuen Denkart, alles, was mit Russland/ Putin/ Kreml zu tun hat, mit Vorwürfen und schlechten Annahmen zu überziehen.

Ich bin kein Russlandfreund. Es geht mir nicht um diesen Opferrolle der vergangenen Monate. Es geht mir um die zu beobachtende Ungleichbehandlung der Großmächte.

niurick schrieb:Es geht mir um die zu beobachtende Ungleichbehandlung der Großmächte.

Von wem ungleichbehandelt? Die US-Politik wurde in den letzten Jahrzehnten durchgehend heftigst kritisiert.

Und wenn ich eine Annexion wie die der Krim historisch zu vergleichen versuche, lande ich in Zeiträumen vor meiner Geburt:

1950 - Tibet (durch China)
1940 - Estland, Lettland, Litauen (durch die Sowjetunion)
1938 - Sudetenland (durch Deutschland)
1938 - Österreich (durch Deutschland)

Wenn ich eine Annexion dazwischen übersehen habe, bitte ich um Korrektur.

niurick schrieb am 09.12.2015:Irgendwie gehört es zur neuen Denkart, alles, was mit Russland/ Putin/ Kreml zu tun hat, mit Vorwürfen und schlechten Annahmen zu überziehen.

dazu muß ich festhalten: Ich gehe davon aus, daß Nachrichten überall auf der Welt manipuliert/selektiv veröffentlich werden. Auch in Deutschland. Die Leute sollen überall nur das erfahren, was sie erfahren sollen. Für die Mächtigen ist das immer hilfreich, um den Status quo aufrechtzuerhalten.