@Realo Realo schrieb:Was du willst ist hingegen, wenn ich dich recht verstehe, durchaus Asylberechtigte zu entmutigen es überhaupt zu versuchen und sie dazu zu animieren, ihre Probleme im eigenen Land zu lösen. Wie bitte soll das gehen? Eine Diskussionsrunde mit dem IS? Mach dich doch nicht lächerlich.
In diesem Punkt habe ich mich nicht auf die echten Flüchtlinge bezogen, also die Asylberechtigten.
Sondern auf die so genannten Wirtschaftsflüchtlinge. Auf Leue, die sich einfach nur sagen:,,Ich hab in D. ein besseres Auskommen, dort ist das Leben viel angenehmer für mich...".
Ich werf das ja keinem vor, dass er ein besseres Leben für sich möchte.
Was ich jedoch nicht dulden kann, ist, es dann über alle Tricks, wie Asyl und falsche Geschichten über angebliche Verfolgungen zu versuchen.
In diesem Punkt müssen wir einfach in größeren Zusammenhängen denken, es ist schädlich, wenn diese Leute trotz fehlender Berechtigung in D. bleiben dürfen. Sie belegen Plätze und Kapazitäten für die nach Asylrecht echten Flüchtlinge. Durch ihren fortdauernden Aufenthalt vermitteln sie den Bürgern den Eindruck, dass sich der deutsche Staat auf der Nase rumtanzen lässt und nicht in der Lage ist, geltendes Recht durchzusetzen.
Wenn ich jetzt mal Albaner nehme oder ,,Sintis und Romas": Glaub ich ja alles, dass das Leben zu Hause eventuell hart ist und sie diskriminiert werden. Diskriminierung ist aber leider ein weltweit seit langem verbreitetes Phänomen und wurde vermutlich wohlweißlich nicht in die Liste der Asylkriterien aufgenommen. Weil sich diejenigen, welche diese Kriterien schufen, sicherlich auch gedacht haben:,,Wir machen dann das Feld zu weit, das könnte zu sehr zur Überforderung aufnehmender Länder führen."
Diese Angelegenheiten, wie Diskriminierung oder brachliegende Wirtschaft, müssen vorrangig in den Heimatländern dieser Menschen gelöst werden. Und ebenso vorrangig von ihnen. Es ging fast stets nach hinten los, wenn irgendwelche westlichen Kräfte wo auftauchen und Demokratie und moderne Wirtschaft ,,machen" wollten. Eine moderne Gesellschaft und funktionierende Wirtschaft kann man nicht von außen machen.
Es muss Sache der Albaner sein Kosovo aufzubauen. Es muss Sache der Sintis und Romas (und der restlichen Bevölkerung in deren Heimatländern) sein, diese Volksgruppen zu integrieren und ihre Situation zu verbessern.
Das kann nicht gelöst werden, indem alle mildtätig nach Deutschland aufgenommen werden.
Gleiches gilt auch für Tunesier oder Marokkaner, die genau wissen, dass sie höchstwahrscheinlich kein Asyl kriegen.
Asyl darf keine Wohlfahrtskarte für die Welt sein.
Realo schrieb:Das ist dioch hier jetzt schon seit 4 Monaten in diversen Threads auf 10.000 Seiten bis zum Erbrechen durchgekaut worden mit dem Ergebnis, dass es keine befiriedigende Lösung gibt. Entweder man bricht das Asylrecht und verabschiedet sich vom Rechtsstaat, oder die besorgten Bürger laufen hierzulande Amok und die Politik gerät unter einen Druck, dem sie dauerhaft nicht standhalten kann.
Aus diesem Grund plädiere ich ja für bewusste Entscheidungen und ihre Durchführung.
Dafür, ganz bewusst zu sagen:,,So, 100.000 Leute sind nicht asylberechtigt, diese 100.000 Leute werden jetzt in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Und für den Teil, der angeblich nicht wieder aufgenommen werden kann zu Hause, werden wir etwas mit einem einzelnen Land aushandeln."
Man kann hier nicht moralisch hundertprozentig korrekt handeln, ohne sich physisch schließlich massiv zu überfordern.
Und dann die Gefahren heraufzubeschwören, die du angesprochen hast.
Noch sind es nur relativ wenige Schreihälse, die wirklich den Eindruck haben, der deutsche Staat hätte keine Kontrolle mehr über die Situation. Wenn er jedoch keine entsprechenden Maßnahmen ergreift, wird dieser Eindruck sich massiv ausbreiten. Erreicht er weite Teile der Bevölkerung, sind Folgen möglich, die heute eigentlich keiner will, abgesehen von den ganz harten Rechten.
Realo schrieb:Ich seh mich zwar nicht in meiner Existenz bedroht, aber die Gefahr, dass es so kommen könnte, kommt von den Hysterikern, nicht von den Flüchtlingen. Wahrscheinlich wollen sie im Tausch für Sicherheit tatsächlich einen Faschismus. Aus der Geschichte zu lernen, dazu fehlt ihnen leider die nötige Hirnsubstanz.
Die sehr großen Zahlen tatsächlich und insbesondere die Zahlen der vermeintlichen Flüchtlinge sind der Grund für die Befürchtungen, das kannst du nicht leugnen.
Niemand ist morgens aufgewacht und hat sich gesagt:,,Jetzt hab ich auf einmal Angst vor Asylanten, davor, dass die mein Land überrennen."
Was sollen die Leute denn bitteschön anderes denken, wenn sie lesen:,,Wieder 10.000 Asylbewerber angekommen...wieder Schlägerei in Aufnahmestellen...so viele Jobs gibt es gar nicht..." usw.?
Du machst immer noch den stetigen Fehler, alles abseits der Haltung:,,Flüchtlinge sind alle wunderbare, großherzige und arbeitsame Menschen und verdienen sämtlich unsere Aufnahme, außerdem ist jeder Flüchtling, der sagt, er sei Flüchtling" als rechtsextrem zu betrachten.
Das ist es nicht. Dieser Standpunkt von dir ist gleichbedeutend mit einem festen Verschluss der Augen vor Realitäten.
Du versuchst gar nicht mal, habe ich den Eindruck, andere Haltungen als deine eigene zu verstehen, weil für dich von vornherein feststeht, dass diese ja rechtsextrem sein müsse.
Gerade diese moralische Selbstgerechtigkeit ist es, welche viele Menschen an Alternativen und Linken stört.
Realo schrieb:Ja, das T-Shirt ist den meisten näher als die Hose. Ums mit Brecht abzuwandeln: Erst kommen meine Ideen, dann die Moral.
Ich erzähl dir mal was über Moral und es ist mir sowas von egal, dass du wahrscheinlich älter bist, als ich und ältere Leute meist dazu neigen, sich selbst eine höhere Erfahrung oder Intelligenz zuzusprechen, um so leichter die jüngerer Menschen wegwischen zu können
:DMoral und Realität sind nicht gleichbedeutend.
Moral, das sind die hehren Ziele, die man selbst oder eine Gesellschaft hat. Diese Ziele sind als Grundlagen unter Umständen eine gute Sache. Doch je nachdem, wie sie gewählt werden, können die realen Umstände es nötig machen, von diesen Zielen abzuweichen, um schlimmere Folgen zu verhindern.
Mal ein Beispiel für die Moral des von so vielen (von mir nicht) Immanuel Kant und seinem Kategorischen Imperativ:
10 Leute sitzen in einem Boot. 1 müsste über Bord geworfen werden, damit das Boot nicht sinkt.
Kant würde sagen:,,Nee, das kann man nicht machen, das wäre moralisch falsch. Besser, man tut gar nichts und alle sterben, aber immerhin moralisch einwandfrei."
Coole Sache, nicht wahr?
;)Noch ein Beispiel: Bei dir versteckt sich jemand im Schrank vor einem Verfolger.
Der Verfolger will die Person ermorden und fragt dich:,,Versteckt sich mein Opfer bei dir?"
Kant würde sagen:,,Man darf auf keinen Fall lügen, das wäre moralisch falsch. Am besten sagt man gar nichts."
Du darfst, wenn du moralisch korrekt handeln willst, nichts sagen, wie:,,Nein, der ist dort hinten die Straße weitergelaufen" oder so, um das Leben des Opfers zu retten. Vielleicht hat es Glück und der Verfolger guckt nicht in den Schrank, wenn der Befragte nicht antwortet. Vielleicht durchsucht er aber auch alles, findet das Opfer und ermordet es.
So sieht moralisch richtiges Verhalten bei Kant aus.
Das Problem mit dieser Moral besteht darin, dass sie hehre, geistige Ziele verfolgt, aber ihre Anforderungen an der Realität scheitern können. Es ist eine deontologische Ethik, sie denkt nicht von den Folgen einer Handlung her, wenn sie diese bewertet.
In Bezug auf unser Thema heißt das:,,Völlig egal, ob Deutschland oder Europa dabei untergehen, wir müssen alle irgendwie armen und diskriminierten Menschen aufnehmen, ihnen Perspektive bieten und sie mitversorgen."
Es werden jedoch nicht die Folgen dieser Haltung bedacht, es wird nur dem hehren Anspruch gefolgt.
Übrigens, nur um das abzuschließen, Kant ist nicht das nonplus-ultra, er ist nicht der einzige Ethiker, es ist genauso legitim und kann genauso positiv sein, utilitaristisch zu denken.
Wenn die Wahl lautet: Geltendes Recht durchsetzen, Menschen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, ausweisen oder auf der anderen Seite die Gefahr hinnehmen, dass der dt. Staat umkippt, dann mache ich lieber ersteres.
Realo schrieb:Damit es 10 Minuten später wieder vom IS zerbombt wird. Wo willst du die Billionen hernehmen, um allen notleidenden um von Krieg und terror bedroghten Völkern "in ihren Ländern" zu helfen? Das sind, sorry, Sonntagspredigten, von denen du genauso gut weißt wie ich, dass sie lächerlich sind. ZUmal Schäuble jeden Cent sparen muss und die Entwicklungshilfe erneut auf einem historischen Tief angelangt ist. Ein Kriegsgebiet kann nur evakuiert werden, und dann sind wir wieder vorn am Anfang und du kannst den gleichen Roman mit leichten Abwandlungen noch mal schreiben.
Der IS hat keine Bomber. Zudem beherrscht IS nicht die ganze Welt oder? Ist der in Kosovo? Ist der in Marokko? Oder in Ghana? Nein, nicht wahr?
Die Hilfsmöglichkeiten sind limitiert, das ist klar. Unter anderem auch deshalb, weil die Menschen mehr lernen müssen, sich selbst zu helfen.
Entwicklungshilfe kann nicht nur bedeuten, dass der reiche, weiße Westeuropäer ankommt, alles bezahlt und ein schmuckes, neues Land aufstellt.
Das ist sogar kontraproduktiv.
Die Hauptarbeit muss von den Bewohnern der Länder selbst geleistet werden. Man kann gewisse Hilfen geben und man kann eine faire Behandlung auf dem Weltmarkt vornehmen, doch wir können nicht alles schön und gut für alle machen.
Ja, vielleicht ist das schwer und dauert. Und die Menschen müssen ,,von vorne anfangen". Und? Deine Alternative besteht offenbar darin, alle auf einen Haufen zu packen und mit Geld und Gütern zu beschenken, bis nichts mehr da ist und kein Platz mehr vorhanden. Und dann gehen alle gemeinsam unter, haben aber immerhin das gute Gefühl, moralisch richtig gehandelt zu haben? Oder es gibt einen gewaltigen Kampf jeder gegen jeden, so dass viele draufgehen, andere wieder woanders hin fliehen müssen und Deutschland beziehungsweise Europa werden wieder zu Kriegsgebieten und liegen in Trümmern.
Du kannst mir natürlich auch eine bessere Lösung präsentieren, als:,,Alle aufnehmen und versorgen, die kommen, niemanden abweisen."
;)Ich bin gespannt. ICH denke immerhin über Lösungen nach.