Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Niederbayern88 schrieb:Man hört ja immer wieder, bzw. vor allem vor einigen Jahren, dass Flüchtlinge nach Europa kommen.
Damals war wohl ja der Hauptgrund der Krieg gegen den IS, vor allem in Syrien. Ich denke mal das wissen hier ja alle.
Daher was ich mich frage ist folgendes:
angenommen man schafft es, dass in den Krisengebieten z.B. in Syrien wieder Frieden einkehrt.
Heißt das eigentlich, dass die syrischen Flüchtlinge wieder zurück ins eigene Land gebracht werden? Oder bleiben sie hier in Deutschland?

Erstmal der Bürgerkrieg in Syrien ist mehr als nur der Kampf gegen den Daesh, dieser hat 2011 angefangen als der Daesh noch nicht aktiv in Syrien. Weswegen die Denkensweise das der Syrienkrieg vorbei ist wenn der Daesh besiegt ist, wie es sich viele in Europa vorstellen sehr naiv, da spielen noch andere Faktoren eine entscheidente Rolle. Und der wegfall des Daesh als Machtfaktor hat alte Gräben wieder aufgebrochen.
Ob die Flüchtlinge bleiben oder nicht hängt von vielen Faktoren ab. Eines kann ich dir jetzt schon sagen es wird weder so sein das alle wieder gehen, noch das alle bleiben. Ich nehme mal das Beispiel wo viele Flüchtlinge aus dem Balkan im zuge des Zusammenbrechen von Jugoslawien, einige sind geblieben, einige sind wieder in ihre Urasprungsländer zurück gekehrt. Das hängt damit zusammen wie verwurzelt man hier ist, ob man sich hier eine Existenz aufgebaut hat etc.
Ich kann es dir als eine Tochter deren Eltern 1991 aus dem Süden des Iraks als Folge eines Aufstand gegen das Regime Hussein. 1993 binch den in Erfurt geboren, Staatenlos und das bis 2013 dann bekam ich die Deutsche Staatsbürgerschaft, leider ist es nicht so wie in Frankreich, GB oder den USA, das man die Staatsbürgerschaft bekommt sobald man in diesen Land geboren wurden. Jetzt hätte man sagen können, das Saddam ist zurück, also zurück in den Irak. aber ich wollte nicht zurück, ich bin hier geboren und hier aufgewachsen, was will ich im Irak. Weswegen ich immer hier bleiben. Das wird gerade Kinder und Säuglinge di9e hier aufwachsen nicht so einfach möglich sein. Es kommt halt immer auch drauf an wie lange man hier ist. Umso länger man hier ist umso weniger werden zurückehren.

@Hayura
Und da hast du vollkommen recht. Deine Wurzeln sind jetzt hier . Du musstest 20 Jahre auf die deutsche Staatsbürgerschaft warten ? Bei mir in der Firma ist eine Kurdin die hat 18 Jahre gewartet ( und hat hier immer gearbeitet und Steuern gezahlt usw) die hatte 18 Jahre lang Dauer Angst , dass sie zurück muss. Aber ich denke das wäre schon wieder OT und Stoff für einen neuen Thread .
Es sind ja doch meist eher die älteren die dann evtl mal mit Erspartem zurück wollen in ihre Heimat.

@calligraphie
Ja diese Angst ist immer wieder da, bis man die Staatsbürgerschaft hat. was ich nur damit sagen wollte ob jemand zurück geht oder nicht, hängt oft damit zusammen wie lange man schon da ist, oder gar hier geboren ist. es ist ein unterschied ob man nach 2 Jahren oder nach 30 Jahren in sein Land zurückkehrt oder sogar hier geboren ist.

Was hat das jetzt damit zu tun?
Die Leute die seit Kurzem da sind, sind nicht soweit entwurzelt dass sie nicht zurück könnten.

@Abahatschi
Das war vor allem eine Antwort auf die Frage ob die Flüchtlinge wieder gehen wenn der Konflikt vorbei ist in Syrien. Das kommt halt drauf an wie lang der Konflikt. Jetzt sind die meisten noch nicht sehr verwurzelt, in zehn oder zwanzig Jahren sieht das anders aus. Vor allem bei den die hier geboren wurden.

Abahatschi schrieb:Sehr gut, wann sind neue Wahlen, 2022? Ich denke dann werden die Franzosen erklären wem Frankreich gehört.

Du würdest dann in deinem Trotz und der daraus resultierenden, böswilligen Schadenfreude echt ein riesiges "DA! DA! Das habt ihr nun davon!!!"-Fest feiern, oder?

Bleibst du eig, wenn Europa zu einer von Halb-Nazis regierten, russischen Kolonie wird oder wo wolltest du hingehen?

Fierna schrieb:Bleibst du eig, wenn Europa zu einer von Halb-Nazis regierten, russischen Kolonie wird oder wo wolltest du hingehen?

Ich bin zu 99% von diesen Entwicklungen nicht betroffen, kann auch überall hin...und ich habe keine Schadensfreude, ich hätte mir gewünscht dass alles so bleibt, aber das ist nicht gewollt.
Frag Dich mal lieber was Du machst, denn Du muss hier bleiben.

Abahatschi schrieb:Frag Dich mal lieber was Du machst, denn Du muss hier bleiben.

Das muss ich nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, Terroristin zu werden.

@Fierna
Wenn es eine rechte Diktatur wird, ja. Dennoch sehe ich zuerst den Zerfall des Sozialstaates und ein Stoppen des Wirtschaftsmotors, sprich Hallo zweite Welt!

@Fierna
Da stimme ich dir zu, wenn hier rechte Diktaturen aufkommen kann die antwort darauf nur gewaltsamer Widerstand sein und so gut es geht zu versuchen diese faschistischen Diktaturen zu destabilisieren und sie wenn es geht zu stürtzen.

@the_unforgiven
In Somalia zu leben, ist seit Jahren wirklich die Pest und ein abschreckendes Beispiel dafür, wohin Anarchie führen kann. Liberia war bis vor ein paar Jahren vielleicht noch schlimmer, aber Somalia ist schon fies. Es hilft aber nicht, dass die dann einfach alle hierher umziehen, sondern die Probleme müssen vor Ort angegangen werden. Und anerkannten Flüchtlingen muss klar sein, dass ihr Aufenthalt in der EU meist zeitlich begrenzt ist.
Und da sollte man auch nicht sagen, dass jemand, nur weil er 10 Jahre hier ist, auch immer hier bleiben kann, wenn es im Heimatland ruhig wird.

Eine rechte oder linke Diktatur seh ich in Deutschland aber nicht am Horizont, eher ein Ende des Wirtschaftsbooms und noch so einige kulturelle Clashs der Traditionen.
Rechte Halb Nazis und Russen? Du lieber Himmel... wenn hier bei uns Nazis oder Kommunisten demonstrieren, kommen so... 10 Leute...

@Hayura
@Fierna
Was ist die geeignete Antwort wenn es zu einer Fremdendiktatur kommt? So wie bei:

calligraphie schrieb:"Frankreich gehört nicht den Franzosen. "

@Abahatschi
Frankreich gehört nicht den Franzosen, sollte man einem Franzosen nicht sagen, die sind da empfindlicher als die meisten Deutschen😉 man siehe nur den freundlichen Text der Nationalhymne... sowas sollten wir mal als Text haben, dann wär was los😁.. "unreines Blut, tränke unsere Furchen"...

Abahatschi schrieb:Wenn es eine rechte Diktatur wird, ja. Dennoch sehe ich zuerst den Zerfall des Sozialstaates und ein Stoppen des Wirtschaftsmotors, sprich Hallo zweite Welt!

Gut, @Abahatschi . Während du deine Ausreise planst, werde ich dann im Keller schonmal ein großes Cola und Mentos-Lager einrichten.

Abahatschi schrieb:Was ist die geeignete Antwort wenn es zu einer Fremdendiktatur kommt? So wie bei:

Ich sehe keine "Fremden"dikatur drohen und sehe an einer solchen Aussage auch nichts Schlimmes...auch wenn sie einige Leute wohl vor den Kopf stoßen wird.

@Abahatschi
Naja in Frankreich ist das anders, da ist das Volk eher Staatsvolk. Die franzosen definieren sich weniger über ethnische oder kulturelle Herkunft wie die Deutschen, sondern wesentlich mehr über den Staatsbürgerschaft. Weswegen jeder der in Frankreich geboren ist, auch meist die Staatsbürgerschaft hat. Mit ihrer Ethnisch-kulturellen Definition der Rechtspopulisten der Französischen Volkszugehörigkeit brechen die aus Frankreich stammenden Identitären, Rassemblement National etc. mit den französischen Tradition anstatt sie zu erhalten.

Fierna schrieb:Ich sehe keine "Fremden"dikatur drohen und sehe an einer solchen Aussage auch nichts Schlimmes...auch wenn sie einige Leute wohl vor den Kopf stoßen wird.

Natürlich nicht! Ist so harmlos wie "Frankreich den Franzosen".

@Hayura
Habe ich Dich gefragt wie Staatsbürgerschaft in Frankreich vergeben wird? Nein.

Aber es kommt ganz gut an wenn solche Sprüche gepaart mit den Blockaden durchgeführt werden.

Abahatschi schrieb:Natürlich nicht! Ist so harmlos wie "Frankreich den Franzosen".

Überhaupt nicht.
Das ist ja mind eine fremdenfeindliche Aussage.

Würde jemand aber sagen, dass bspw Deutschland nicht "den Deutschen" gehört, sondern den Menschen, die dort leben, würde ich wohl zustimmen.
Auch wenn das mit den Besitzansprüchen natürlich ganz prinzipiell unschön formuliert ist.

Fierna schrieb:Auch wenn das mit den Besitzansprüchen natürlich ganz prinzipiell unschön formuliert ist.

Aus meiner Sicht schliessen beide Sprüche eine Gruppe aus...daher schenken die sich nichts. Für die Migranten sind Franzosen auch Ausländer, somit ist das auch Fremdenfeindlichkeit.

calligraphie schrieb:Ich habe Freunde in Paris die mir heute darüber berichtet haben . Die Pariser leben mit diesen Problemen seit Jahren. Bereits in 2018 gab es die 35. Räumung von illegalen Zeltlagern . Die Region Paris hat 5 erstaufnahmezentren und Ca 750 Plätze für Neuankömmlinge. Durch die hohe Anzahl von unkontrollierten illegalen zuströmen kommt es immer wieder zu neuen zeltcamps.
Viele der dort campierenden wollen aus Angst vor Ablehnung vom Asylantrag bzw Angst vor sofortiger Abschiebung nicht in den offiziellen Unterkünften leben.
Die Franzosen zumindest die Pariser leiden wirklich unter dieser Entwicklung. Die Forderungen der asylsuchenden nach Papieren beziehen sich auf eine Aufenthaltserlaubnis , Viele der Protestierenden wissen ,dass ihre Anträge auf Asyl keine Aussicht auf Erfolg haben werden. Die Pariser zeigen sich teilweise sehr solidarisch aber eben auch inzwischen sehr genervt.
Das ist im übrigen nicht die erste Besetzung es gab schon mal etwas am Pariser Flughafen im Mai diesen Jahres. "Frankreich gehört nicht den Franzosen. " ist der Slogan der Bewegung gilets Noir

Ich war erst im April ein paar Tage in Paris und habe diese Zeltstädte selber live gesehen. Das war schon erschreckend. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass es die Einheimischen nicht mehr sonderlich kümmert. Offenbar hat man sich in Paris mit seinem Schicksal abgefunden. Viele weiße Franzosen sieht man in der Nähe dieser Zeltlager ohnehin nicht mehr; da wo sich die Lager befinden, dominieren zu 90 % Araber und Afrikaner das Straßenbild. Die Stadt ist ein einziges Pulverfass. Es ist eigentlich verwunderlich, dass es dort nicht viel öfters hochkocht, als ohnehin schon.

Abahatschi schrieb:Aus meiner Sicht schliessen beide Sprüche eine Gruppe aus...daher schenken die sich nichts. Für die Migranten sind Franzosen auch Ausländer, somit ist das auch Fremdenfeindlichkeit.

Wieso interpretierst du das derart? Da fehlt doch ein "Sondern uns!".

Es gibt in dem Satz überhaupt keine Anzeichen dafür, dass man irgendwen exkludiert.

Bspw als würde man im Stadtpark einer Gruppe sich herrisch aufführender Leute sagen "Der Park "gehört" euch nicht....sondern allen".
In der Form hat das sogar etwas Emanzipatorisches.