kofi schrieb:Was ist denn jetzt "gerecht" ? Das Geld lieber so verteilen, dass möglichst alle Flüchtlingsgruppen was davon haben? Oder nach Zahl zu gehen. 70 Millionen macht einen besseren Eindruck.
Gerecht wäre die Anstrengung, auf ein erstes (gerechtes) Weltordnungsprinzip hinzuwirken, aber das wäre dann schon wieder zwangsläufig "Kommunismus", die Horrorvorstellung des satten Bürgers schlechthin, und Thema eines anderen Threads. Aber ohne Gerechtigkeit wird Not und Elend in der Welt nicht zurückgehen, sondern zusammen mit der demografischen Entwicklung weiter zunehmen, und irgendwann werden sie kommen, sich das holen, von wo sie wissen, dass es das im Überfluss gibt. Aber das soll uns nicht jucken, das dauert noch ein Weilchen. Aber so stelle ich mir das Ende des Kapitalismus vor. Wie sagte doch schon JK so schön: You can fool people some time, but you can't fool all people all the time.
parabol schrieb:Seit Anfang der 80er wurden die "Asylanten" zum Dauerthema
Das war schon immer ein uns begleitendes dunkles Thema unserer Geschichte, meist unterschwellig, und wenn es hoch kam, ging es im politischen Gespräch irgendwann auch wieder zurück, wurde von anderen, aktuelleren Themen überlagert. Dies hier seit 2015 ist was Neues und hat (siehe AfD) eine neue "Qualität" - dank interaktiver Medien, wo Hinz & Kunz in den anschwellenden Bocksgesang mit einstimmen. Hätte es auch vor 40 Jahren schon das Internet gegeben, wär die Sache damals wahrscheinlich anders, nachhaltiger verlaufen. Dabei ist der Artikel von... 2012. Man muss da doch staunen, wie gut wir bis 2015 dieses Thema am Ende immer wieder verdrängt haben, denn richtig nachhaltig ins Bewusstsein der Bevölkerung kroch das eben erst im Spätsommer 2015, als Angela Merkel zur "Asylkanzlerin" wurde. Und es zeigt auch die dunkle, bis 2015 stets verdrängte Seite unserer postfaschistischen Demokratiegeschichte. "Unser Problem" ist, dass das Thema diesmal offenbar nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden wird oder sich verdrängen lässt. Wenn ich überlege, dass damals tatsächlich die Abschaffung des Asyls als Menschenrecht, als Grundrecht im Gespräch war, muss ich im nachhinein feststellen, dass es die Große Koalition war, die diese Gefahr wenigstens zu der Seite hin entschärft hat, dass der Impuls, an der Verfassungsschraube zu drehen, nun doch kein ernst zu nehmendes Thema mehr zu sein scheint. Denn nicht nur die erbitterten Verfassungsfeinde, sondern auch die Stimmen ihrer glühendsten Verteidiger sind nun nicht mehr still zu stellen. Mit anderen Worten: Die Merkel Koalition hat es 60 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus endlich geschafft, das Gerüst der Demokratie zu festigen und auch in gefährlichen Zeiten einigermaßen tragfähig zu machen; es zeigt aber auch gleichzeitig, wie ungefestigt die Demokratie bis dahin noch war. Auch heute sind wir noch nicht "über den Berg", denn die AfD scheint munter und unaufhaltsam weiter zu steigen. Auch wenn wahrscheinlich bei 25% - 30% Schluss ist. Beklemmend.
p47hF1Nd3r schrieb:bevor @Realo auch noch anfängt. Das ist nämlich das letzte was ich will
Kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber auch der muss irgendwann mal schlafen.
Optimist schrieb:Tussinelda schrieb:
Man sollte aber auch bedenken, dass das Asylrecht auch missbraucht wird, um Hetze zu betreiben.
Meinst du hiermit diesen Franko?
Ganz sicher nicht, viel näher liegend. Man liest sich täglich.
insideman schrieb:Habt ihr denn keine Schamgrenzen mehr? Was man in diesem Forum mit dem Holocaust mittlweile anstellen darf ist unerträglich.
Ja, man sollte die Warnung vor Parallelitäten und vor allen vor menschlichen Dispositionen unter Strafe stellen. Die neue rechte Masche: Man "verniedliche" dadurch nur den Holocaust. Begründen und plausibel machen muss man das nicht; es reicht als Diktum, auch wenn sich unter der Schädeldecke rein gar nichts verändert hat. Wie sonst lässt sich erklären, dass FPÖ und ich fürchte bald auch AfD sich zum Gipfelsturm in NSDAP-Höhen aufmacht. Aber wie gesagt: Ich glaube (hoffe), bei 25 - 30% ist Ende Gelände.
insideman schrieb:Die Juden flogen vor der industriellen Vernichtung aus Deutschland, oder hätten dies gemusst wenn noch irgendwie möglich.
Man hatte es ihnen jahrelang nahe gelegt, solange das noch ohne größeren Schaden möglich sei. Ein Jahr vor der Wannseekonferenz hat man noch den halbherzigen versuch gemacht, für den zweck das Bergland von Madagaskar zu " mieten", kam aber mit den Franzosen darüber zu keiner Einigung, deren Kolonie das damals war.