Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
04.05.2018 um 09:21Kc schrieb:Das Asylrecht wird immer noch als eine Art Einwanderungsrecht genutzt.Das ist wie bei vielen hier eine verkürzte und damit falsche Darstellung. Es gibt Kriegsgebiete und Länder, in denen die Menschen politisch verfolgt werden. Wer aus diesen Ländern kommt, hat große Chancen auf Anerkennung. Länder, bei denen die Meinungen auseinander gehen, sind Maghrebstaaten. Bei Afghanistan schwimmt die Regierung, weil sie ihre Behauptung, es sei kein Kriegsland und man würde dort auch nicht politisch verfolgt, nicht substantiieren kann, da die Fakten dagegen sprechen. Die Anerkennungsquote müsste also viel höher sein, denn hier wird nicht das Verfahren "in dubio pro reo" angewandt, sondern "in dubio contra reo", im Zweifel gegen den Antragsteller. Der weitere Punkt ist der fehlende Ausweis bei vielen. Ich denke, dass es sich dabei gerade um Leute aus jenen Regionen handelt, von denen bekannt ist, dass sie als unsichere Herkunftsländer eher nicht anerkannt werden und man daher verzweifelt versucht einen auf Syrer zu machen, weil man nicht zurück ins Kriegsgebiet (Afghanistan) will oder, weil man politisch verfolgt wird, nicht in ein Foltergefängnis will, sobald man dort erwischt wird (Maghrebstaaten). Stattdessen wird so einer hier teils aus politischen Gründen, teils aus Xenophobie, verkürzt als Wirftschaftsmigrant oder gehässig als "kriminalitätsaffin" dargestellt ("wer ohne Ausweis ankommt hat was zu verbergen", "wird sicherlich nicht aus politischen, sondern aus strafrechtlichen Gründen verfolgt", "will sich der Abschiebung entziehen", "plant hier eine kriminelle Karriere", etc.), so dass man die Leier der Vereinfacher einfach nicht mehr hören kann.
Kc schrieb:Doch der Wunsch auf besseres Leben ist kein Asylgrund. Ein Großteil, vielleicht der größte Teil, machen diese Reise völlig umsonst, begeben sich in Gefahr und verausgaben sich.Das mag für manche aus Schwarzafrika zutreffen, aber meistens sind es dort mehrere Gründe, zumeist Armut gepaart mit politischer Verfolgung; in Nordnigeria wütet Boko Haram, ein IS-Ableger, aber wen juckt das hier? Die sehen in den Leuten, die aus der Region herkommen, nur die "jungen männlichen Drogendealer". Zum "Beweis" wird dann eine PKS-Tabelle mit Falscherklärung aus dem Hause tichy.de vorgelegt, wonach die Kriminalitätsrate bei diesen Leuten die höchste von der ganzen Welt ist.
Es wird also versucht, über das Asylverfahren eine Selektion nach pflegeleichtem und problematischem Antragsteller zu treffen, obwohl man den Menschen gar nicht kennt, und sein "Fall" wird, falls man ihn als Problemklientel einstuft, nicht mehr objektiv bearbeitet, sondern man sucht primär nach Gründen, die gegen ihn sprechen, damit man ihn am Ende abschieben kann. Wenn man das behauptet, wird man an die Nachweispflicht erinnert, und da wir nicht im Bamf sitzen und die Fälle nicht als Akten vor uns liegen haben, das natürlich nicht Fall für Fall nachweisen können und daher als linker Welcome-Freund belächelt, dem jedes Augenmaß verloren gegangen ist und der allein ideologisch argumentieren kann. Daher möchte ich eigentlich auch nicht mehr in diesen Migrantenthreads mitwirken, werde aber häufig leider immer wieder schwach.