richie1st schrieb:Solange Begriffe wie 'Kultur' und 'Leitkultur' nicht mit Inhalten gefüllt werden, versteht jeder einzelne in diesem Land etwas anderes darunter.
Genauso so ist es. Sehe ich auch so.
Um die Begriffe Kultur oder Leitkultur mit Inhalt zu füllen, muss natürlich zuerst anerkannt werden, dass Kultur gibt.
Dass es also etwas gibt, womit man die Begriffe füllen kann. Sonst wären sie vollkommen leer.
Allein dieser Tatsache verweigert man sich aber immer wieder, was für mich völlig irrational ist.
Wir fahren nach Kambodscha oder Peru in den Urlaub.
Nicht jeder will aber nur in der Hotelanlage am Pool liegen, von allem abgeschottet. Oft fahren wir auch deshalb in den Urlaub, weil wir von der örtlichen Kultur was erfahren wollen.
Wir wollen sehen, wie sich die Einheimischen traditionell kleiden. Wir wollen sehen, wie sie miteinander umgehen. Wie sie kommunizieren. Was sie essen. Wie sie tanzen und was sie für Musik machen. Wir besuchen alte Tempel und Klöster und erfahren etwas über traditionelle Glaubensrichtungen. Wir besuchen ein Volksfest und lernen etwas über seine Hintergründe.
Niemand kann ernsthaft in Frage stellen, dass all diese Punkte und andere unter den Begriff ,,peruanische" oder ,,kambodschanische" Kultur einzuordnen wären.
Warum aber die massive Weigerung von vornherein, die Existenz einer dt. oder österreichischen Kultur anzuerkennen?
Weshalb werden nur lächelnd solche Dinge aufgetischt, wie Trachtenmode und Schützenfeste?
Was ich ebenfalls wirklich nicht nachvollziehen kann, sind diese Aversionen gegen den Begriff Leitkultur.
Leitkultur soll positive Wirkungen haben. Sie soll Menschen Orientierung bieten für ihr Leben in einem fremden Land.
Es erleichtert das Einleben, wenn man nicht alles durch trial and error selbst rausfinden muss.
Es macht das Zusammenleben wesentlich einfacher und unkomplizierter.
Leitkultur ist nicht zu verwechseln mit Zwang.