Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@Realo
Sozialer Wohnungsbau kann natürlich die Gleichstellung sehr verbessern. Aber Du darfst ja nicht vergessen das der private Vermieter auch mit seinem Privatvermögen haftet. Wenn es diese nicht geben würde wäre der Mietmarkt vollkommen am Boden.
Das sich natürlich jeder für sein Geld das aussucht das am besten zu ihm passt finde ich vollkommen legitim. Eine Vermietung kannst Du ja mit einem Eintritt in einen Verein vergleichen. Der Vereinsvorstand sucht sich aus wer dazu gehören kann. Im Rockermilieu geht es hart aber herzlich zu, höchstwahrscheinlich wird kein Pazifist eintreten können, obwohl es nichts damit zu tun hat. Genau wie ich verschiedene Lebenseinstellungen vollkommen akzeptiere, finden immer nur Leute mit größeren Schnittmengen enger zusammen.
Im Grunde ist genau dieses aber die Gretchenfrage. Möchte sich die deutsche Gesellschaft überhaupt sehr weit öffnen? Möchte sie alles vollkommen andere akzeptieren. Oder gibt es eine Schnittmenge was man an Andersartigkeit akzeptieren und was tolerieren möchte, und eben absolute Nogos formulieren.

neugierchen schrieb: Möchte sich die deutsche Gesellschaft überhaupt sehr weit öffnen? Möchte sie alles vollkommen andere akzeptieren. Oder gibt es eine Schnittmenge was man an Andersartigkeit akzeptieren und was tolerieren möchte, und eben absolute Nogos formulieren.

Ich bin da leider sehr skeptisch und im Gegenteil zu unserem Optimist eher Pessimist.

Und genau hierdurch wird eben das, was die Ausländer leisten sollen - Integration - verhindert, indem sie von den wichtigsten Quellen, die eine Integration ermöglichen: Job und Mietwohnung, weithin ausgeschlossen bleiben, d.h. sie müssen nehmen, was übrig bleibt; daher sind für 98 oder 99% von ihnen das, was wir unter einer "steilen Karriere" verstehen, ausgeschlossen.

Anders formuliert: Unserer Teil für eine gelungene Integration verweigern wir, indem wir Leute mit ausländischen Namen in den Wettbewerbsbereichen Job und Wohnung ihre Grenzen aufzeigen.

Mit diesem traurigen Fazit verabschiede ich mich aus dieser Etappe des Diskussionsstrangs.

@Realo
Lass uns morgen etwas weiter schreiben was denn die deutsche Gesellschaft den Asylbewerbern bereits entgegenbringt und was noch verbessert werden muss. Das natürlich die Wohnung ein Muss ist unbenommen. Der Job, wünschenswert, nicht mal mehr für jeden hier bereits lebenden zu realisieren.

Ich habe heute auch 4 Baustellen und 1500 km Autofahrt hinter mir, platt....

@neugierchen ich weiss das ist du aus dem Saarland kommst 27 juni 1968 geboren bist und ich glaube dir das mit der vermissten frau aus dem Saarland die in der Nordsee versenkt hast

@Dein_Murdaaa
:-) Mit dem Wohnort und den Geburtsdatum liegst Du absolut falsch ... das andere Vermutung Vermutung

@neugierchen würde ich als syrischer marokkaner mit spanischem pass auch sagen Lüge dreist mit der Wahrheit die will sowieso keiner glauben oder hören

Das ist eine sehr aufschlussreiche Sendung und gute Diskussionsgrundlage für diesen Thread. Ich fand sie sehr sachlich und weitgehend ohne Polemik.

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/vor-dem-eu-gipfel-helfen-oder-abschotten-scheitert-europa-an-den-fluechtlingen-sendung-vom-22-juni-2017-100.html

mal Kommentare zur Sendung....
http://www.rp-online.de/panorama/fernsehen/maybritt-illner-zur-fluechtlingskrise-europa-darf-nicht-nur-auf-das-mittelmeer-starren-aid-1.6900997

Diskutiert wurde die Flüchtlingskrise mit all ihren Ursachen, Facetten und Auswirkungen. Ob – und vor allem wie – Europa die Probleme lösen kann, bleibt unbeantwortet. Das verwundert auch nicht: Wie sollte eine TV-Talkrunde binnen einer Stunde das klären können, was die Staats- und Regierungschefs seit Jahren nicht hinbekommen? Dennoch bleibt es wichtig, über das Thema zu sprechen. Lösungen müssen her. Das Thema wird uns alle noch lange begleiten.

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_81497038/fluechtlings-talk-bei-maybrit-illner-niemand-hat-was-neues-zu-sagen.html

Die Lacher konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sendung keine Impulse lieferte. Nur politisches Geplänkel, gegenseitige Schuldzuweisungen und Flüchtlinge als Rechengröße. Absurdestes Zitat? Das kam in einem Einspieler von einem Unions-Innenpolitikers, der davon sprach, die Mittelmeerroute sei „ein Shuttleservice zum italienischen Festland“.

Wie bitte? Da konnte man – Verzeihung – das Kotzen bekommen. Zum Glück erinnerte Fleming mit dem Satz des Abends daran, dass viele die Not der Flüchtling (zum Glück) differenzierter sehen: „Deutschland kann stolz sein auf seine Humanität.“

@Optimist
Eben diese Frau Flemming sagte im gleichem Redebeitrag. Eine Asylpolitik kann nur Bestand haben wenn ein Unterschied gemacht wird ob Flüchtlinge ein Recht auf politisches Asyl oder nicht Ab  Minute 46 des Beitrages.

Den Beitrag Shuttleservice als absurd zu bezeichnen, da kann man durchaus geteilter Meinung sein. In der österreichischen Außenpolitik sieht man es genau so. Es sind nicht alle Mahner absurd.

@Tussinelda

„Deutschland kann stolz sein auf seine Humanität.“

Dazu kam von M. Illner dann auch eine Gegenfrage, ob D auch stolz sein könne auf ... (hab leider die Punkte vergessen, weiß aber noch, dass ich ihr diesbezüglich zugestimmt hatte)

Und als  diese Fleming diesen Spruch des Stolzes und Humanität brachte, kam in mir sofort die Frage auf, ob sie denn  (wo sie doch sicherlich gut situiert ist ) mit gutem Beispiel vorangeht  SELBST etwas für  Flüchtlinge tut? z.B. mal in ein Lager geht, dort mit Hand anlegt oder bei sich einen oder anderen Flüchtling aufnimmt?

Das muss sie natürlich nicht, verlangt sicher niemand.
Aber diesen Satz bezog sie ja auch mit auf andere Staaten, welche demnach "nicht so human" wie D sind - damit hatte sie ja D herausgestrichen und andere Staaten herabgesetzt ...
Wenn man also solch eine Wertung vornimmt, dann kommt in mir eben die Frage auf, ob man nur "gut reden hat" oder selbst auch was tut?

Und das kommt noch hinzu:

Eben diese Frau Flemming sagte im gleichem Redebeitrag. Eine Asylpolitik kann nur Bestand haben wenn ein Unterschied gemacht wird ob Flüchtlinge ein Recht auf politisches Asyl oder nicht ...

Die redet in meinen Augen mit gespaltener Zunge. Denn ihr erster Satz implizierte für mich, dass es gut (human) sei, ALLE erst mal ins Land zu lassen, die das wollen (das tat ja D und DARAUF bezog sich ja ihr Ausdruck "Stolz sein")...

Dennoch bleibt es wichtig, über das Thema zu sprechen. Lösungen müssen her. Das Thema wird uns alle noch lange begleiten.

Das finde ich auch.

Immerhin wird rational diskutiert und die "Asylkritiker" ("keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, das Boot ist voll") können so eine Gesprächsrunde nicht mehr aufmischen. Ganz, ganz langsam könnte hier Vernunft eintreten. Der nächste Schritt wäre, zu einer Einigung innerhalb der EU zu kommen, und da setze ich nach wie vor auf das Gespann Merkel-Macron. Man wird sehen.

Optimist schrieb:Und als  diese Fleming diesen Spruch des Stolzes und Humanität brachte, kam in mir sofort die Frage auf, ob sie denn  (wo sie doch sicherlich gut situiert ist ) mit gutem Beispiel vorangeht  SELBST etwas für  Flüchtlinge tut? z.B. mal in ein Lager geht, dort mit Hand anlegt oder bei sich einen oder anderen Flüchtling aufnimmt?

alles, was sie tut, ist FÜR Flüchtlinge, Deine Frage erübrigt sich also. Sie wäre sonst kaum die Sprecherin des UNHCR und direkte Mitarbeiterin des UNO Generalsekretärs. Fragst Du eigentlich auch mal, was die, die gerne Deutschland abschotten wollen, so tun? Haben die schon ihren Gartenzaun geopfert oder irgendwen PERSÖNLICH aufgehalten, über irgendeine Grenze zu kommen?

@Realo
Drücken wir Frau Merkel die Daumen, sie nicht als nächste Bundeskanzlerin zu sehen wäre Wunschdenken.

Besonders fand ich noch den CSU Ansatz endlich mal einen Topf mit 10 Mrd einzurichten aus dem sofort Hilfe gewährt werden kann und sofort Fluchtursachen wirkungsvoll bekämpft werden können.

Vielleicht schafft es Macron Europa neue Zuversicht einzuhauchen. Auch der ungarische Botschafter glänzte mit neuen Informationen. Mir war nicht bekannt das Ungarn weit mehr jungen ausländischen Menschen eine Universitätsausbildung in Ungarn finanziert als sie überhaupt nach einer Quote aufnehmen müsste. Das diese nur fünf Jahre in Ungarn bleiben dürfen ist das gute Recht Ungarns. Zumindest ist es nicht absolut das Buhland zu dem es gemacht werden soll. Zusammen mit allen europäischen Staaten eine Lösung zu erreichen, der gute Wille zumindest war gestern sichtbar.

neugierchen schrieb:Besonders fand ich noch den CSU Ansatz endlich mal einen Topf mit 10 Mrd einzurichten aus dem sofort Hilfe gewährt werden kann und sofort Fluchtursachen wirkungsvoll bekämpft werden können.

Sofern denn dann auch wirklich "Fluchtursachen" bekämpft werden und die Gelder nicht irgendwelchen autoritären Regimen in den Rachen geworfen werden, damit sie ihre Grenzen dicht halten.

@paranomal
Europa kann nicht umhin kommen selbst Flüchtlingslager zu finanzieren und dort auf Humanität zu achten. Dieses auf andere Staaten abwälzen zu wollen kann nur kontraproduktiv sein.

neugierchen schrieb:Besonders fand ich noch den CSU Ansatz endlich mal einen Topf mit 10 Mrd einzurichten aus dem sofort Hilfe gewährt werden kann und sofort Fluchtursachen wirkungsvoll bekämpft werden können.

Mit 10mrd. na super, wem zahlt man die, den kämpfenden Banden in Afrika, damit sie Grenzen bauen können und die Menschen so nicht mehr fliehen?

Bone02943 schrieb:Mit 10mrd. na super, wem zahlt man die, den kämpfenden Banden in Afrika, damit sie Grenzen bauen können und die Menschen so nicht mehr fliehen?

Zu mehr reichts wohlö nicht.

@Bone02943
Siehe den Beitrag gleich über Deinen. Anders wird es nie funktionieren. Gleichzeit müssen wir versuchen wieder mehr Goethe Institute in allen Ländern zu eröffnen. Bildung Bildung Bildung. Eine bessere Hilfe kann Europa niemals leisten. Dieses ist noch wichtiger als Personen einen kurzen Zeitraum satt zu machen.

@Realo
Jedes Land sollte 3 % einzahlen, nicht zwei % in die Nato. Aber es wäre ein Anfang diese 10 Mrd. Er sagte ja auch nicht Obergrenze sondern Beginn dieses Stockes. Wir zahlen jetzt 0,7 %, da sind 3 schon ein guter Aufstieg, oder?

@neugierchen

Was willst du mit Flüchtlingslager? Viele Menschen fliehen für immer und gehen nicht mehr zurück, können das zum Teil auch nicht mehr. sollen sie ihr ganzes Leben in Lagern leben, auch die weiteren Generationen?
Was ist wenn der Meeresspiegel steigt und halb Bangladesh zur Flucht gezwungen wird?
Auch alle in irgendwelche Lager stecken?

Wenn schon dann müsste man komplett neue Städte aus dem Boden stampfen, mit allem drum und dran, da brauchst du nicht mit Lagern ankommen.