Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
28.06.2017 um 23:33neugierchen schrieb:Europa muss sich angleichen, nur dann wird es überleben, das ist die Herkulesaufgabe.An was?
Du schreibst die ganze Zeit nur über Geld; das ist natürlich das A&O, aber dafür hätten wir es bei der EWG belassen können, wie es sie mal vor einem halben Jahrhundert gab, und da bestand sie aus dem von mir favorisierten Kerneuropa, minus Spanien, Portugal und Österreich.
Europa will und muss, will es überleben, eine politische Union werden, mindestens Staatenbund, besser noch föderaler Bundesstaat, um im Konzert der Großen (USA, China) nicht unterzugehen. Bisher hatte sich Europa viel zu sehr an die USA als großen Onkel angelehnt. Das dürfte mit Macron nicht mehr so intensiv zu machen sein, obwohl er soeben Trump zum Nationalfeiertag am 14. Juli eingeladen hat.
Die Frage ist: Kann Europa als politische Union mit Ländern wie Ungarn oder Rumänien zusammen gehen, und da muss ich leider nein sagen. Was du unter Angleichung verstehst, kann nur eine Angleichung nach unten hin statt nach oben sein; sie haben ja selbst mit der Demokratie noch schwere Probleme und noch schwerere Defizite.
Ich war auch mal ein Fan von Großeuropa, aber das ist ein Weilchen her. Spätestens bei dem Tauziehen, der Zerreißprobe und dem Debakel mit der Flüchtlingsverteilung weiß ich, dass es nicht geht. Man muss sich auf eine politische Union mit Ländern einigen, die historisch und in ihrer Demokratieentwicklung ähnliche Erfahrungen gemacht und ein ähnliches Niveau erreicht haben. Und da muss ich sagen: Es macht sich bemerkbar, dass der ganze "Ostblock" bis 1990 undemokratisch war. Jetzt sind wir eine Generation weiter, aber scheinbar noch nicht in den Köpfen. Der Fehler war, der Westen zwang dem Osten den Kapitalismus in seiner härtesten Form von heute auf morgen auf, das konnte ja nicht gut gehen; ein wesentlich behutsameres Vorangehen hätte die Staaten bis heute wesentlich weiter gebracht und viel dichter an die Demokratie herangeführt, aber für viele war es nur ein Wechsel von einem Scheiß-System ins andere.
Was sich angleichen muss, ist z.B. der politische Basisunterricht in den Schulen. Ich will wirklich nicht wissen, wie das derzeit in Ungarn oder Bulgarien aussieht.
Und wenn wir jetzt wollen, dass die auch Flüchtlinge übernehmen, sehen sie das als eine erneute Bevormundnung durch "den Westen" an. Schon allein, dass sie so denken "durch den Westen" macht klar, dass sie sich mit allem möglichen identifizieren mögen, nicht aber mit der Lebensweise hier. Auch politisch scheinen diese Staaten dem autoritären Russland immer noch viel näher zu stehen als dem Westen. Sogar sprac hlich, denn die meisten Leute ion den Visegradstaaten können Russisch als 2. Sprache, aber die wenigsten Englisch. Das betrifft sogar Ostdeutschland. Inzwisxhen ist es wohl etwas besser geworden, aber eben nur bei den ganz Jungen.
Es war der schwerste Fehler, den die EG, wie sie damals hieß, begehen konnte, den Osten quasi übereilt ins Boot zu holen aus der damaligen Angst heraus, die Konterrevolution könnte von einer neuerlichen Revolution dort wieder gefressen werden und dann hätte man erneut den status quo ante. Vielleicht waren die Think Tanks nur einfach zu vernebelt, um zu solchen Prognosen zu kommen.
Jetzt müssen wir sehen, wie wir, um Europa als Ganzes und auch als Idee zu retten, vielleicht doch noch zu einer Trennung im Guten kommen, um damit das unkontrollierte Auseinanderbersten zu verhindern.