Russland das Buhland... aber warum?

Röhrich schrieb:Ja, man verzichtet dann halt auf Warmwasser und Heizung. Kein Problem.

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Es gibt halt nichts umsonst, vor allem nicht in wirtschaftlich angespannten Zeiten.

KL21 schrieb:Es gibt halt nichts umsonst, vor allem nicht in wirtschaftlich angespannten Zeiten.

Kein Warmwasser und keine Heizung sind doch umsonst.

Röhrich schrieb:Kein Warmwasser und keine Heizung sind doch umsonst.

Eben, wer meckert scheint dann wohl damit klarkommen müssen oder wollen.

KL21 schrieb:Eben, wer meckert scheint dann wohl damit klarkommen müssen oder wollen.

Dann könnte man ja den Gashahn aus Russland direkt zudrehen.
Wer meckert, dass er keinen Strom, Warmwasser und kalte Füße hat, wird damit klarkommen müssen.
Ich sehe da gar kein Problem, ich kann mit Holz heizen, wenn ich es will. Einen alten Holzherd wird sich auch noch finden.
Wie das in den Städten aussieht ist nicht mein Problem, die können ja meckern.

Röhrich schrieb:ich kann mit Holz heizen,

Ich, im schlimmsten Fall auch - Warmwasser wäre dann auch kein Thema so wie Kochen!

Was bedeutet "kurz- bis mittelfristig"?
5 Jahre? 10 Jahre?

cejar schrieb:Ich sehe Du arbeitest scheinbar nicht, denn 5-10 Jahre gelten in keiner Firma der Welt als kurzfristig und auch eher kaum als mittelfristig.

Habe mal nachgeschaut, Dein kurzfristig scheint eher ab 8 Jahre zu beginnen, bei kleinen LNG Terminals.
In Stade hofft man ab 2026 fertig zu sein, die sind auch schon ein paar Jahre dabei dieses zu realisieren.

Narrenschiffer schrieb:Polen war und ist gegen Nord Stream 2, weil es grundsätzlich gegen Gasimporte aus Russland ist und die EU nicht in Abhängigkeit von Russland sehen will und wollte. Wie ich oben geschrieben habe, begann Polen 2020 mit dem Ausstieg aus russischem Gas.

Polen hat bis 2020 selbst 40% des Gasbedarfs aus Russland Importen gedeckt, da war Nordstream 2 längst im Bau, also Heuchelei. Aktuelle Zahlen finde ich nicht.

Röhrich schrieb:Das ist ja schön was Du siehst.
Ich sehe aber, welche realen Bauzeiten solche Terminals haben. Dann wird auf dem Festland ja auch noch einiges gebaut werden müssen.
Ich habe gefragt, wie lange es denn dauert. Offenbar gibt es dazu ja überhaupt keine Angaben, außer das man jetzt anfängt sich damit zu befassen.

Röhrich schrieb:Habe mal nachgeschaut, Dein kurzfristig scheint eher ab 8 Jahre zu beginnen, bei kleinen LNG Terminals.
In Stade hofft man ab 2026 fertig zu sein, die sind auch schon ein paar Jahre dabei dieses zu realisieren.

Das sind Zahlen vor der aktuellen Situation. Deutschland, und damit meine ich Deutschland als Wirtschaftsstandort, kann viel schneller reagieren, als Du es Dir vorstellst, nicht umsonst sind wir da wo wir sind.

Narrenschiffer schrieb:Polen war und ist gegen Nord Stream 2, weil es grundsätzlich gegen Gasimporte aus Russland ist und die EU nicht in Abhängigkeit von Russland sehen will und wollte. Wie ich oben geschrieben habe, begann Polen 2020 mit dem Ausstieg aus russischem Gas.

Was genau war 2020 der Grund für den Ausstieg, und warum nicht 2014, wenn man sich schon als Heiliger darstellen will?

Röhrich schrieb:Dann könnte man ja den Gashahn aus Russland direkt zudrehen.
Wer meckert, dass er keinen Strom, Warmwasser und kalte Füße hat, wird damit klarkommen müssen.

Ja, könnte man oder alternativ, wie du sich mit "Holz" behelfen. Es wird versucht sich von russischem Gas unabhängig zu machen und es wird nach Alternativen gesucht. Darüber kann man nachdenken, aber nicht lange rummosern, denn der nächste Winter kommt bestimmt und nicht Jeder hat einen "Holzofen". Das Russland nicht ideal war, das wußte auch Merkel, aber es wurde gezögert, weil man halt keine kalten "Füße" wollte. Mit dem nächsten "Schurkenstaat" wird man dann wohl etwas vorsichtiger sein, bleibt zu hoffen.

Es geht doch bei dem Gas nicht nur um den Bedarf für Heizung usw. Sondernvdas größere Problem ist die Stromerzeugung.

cejar schrieb:Was genau war 2020 der Grund für den Ausstieg, und warum nicht 2014

2014 begann es, hier ein Bericht aus 2015 über die Abnabelung Polens vom russischen Gas.

https://www.derstandard.at/story/2000023637479/gas-polen-nabelt-sich-von-russland-ab

Della schrieb:Es geht doch bei dem Gas nicht nur um den Bedarf für Heizung usw

Doch.

Della schrieb:Sondernvdas größere Problem ist die Stromerzeugung.

Nein.

Stromerzeugung benötigt zwar auch Gaskraftwerke für die Spitzenlast und so weiter, aber das große Problem ist tatsächlich die Heizwärme.

Ca. 50% der deutschen Privathaushalte heizen mit Gas, 25% mit Heizöl, 15% mit Fernwärme und der Rest ist alles Kleinkram.






Quelle: https://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2021/02/Meldung/direkt-erfasst_infografik.html

Auch bei den Sektoren Gewerbe und Industrie ist Gas ein wichtigerer Energieträger als z.B. Öl oder auch Strom:


Original anzeigen (0,3 MB)

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren#entwicklung-des-endenergieverbrauchs-nach-sektoren-und-energietragern

Bei der Stromerzeugung macht Gas anteilig nur ca. 15% aus, wobei die Wichtigkeit für die Spitzenlastglättung usw. darin natürlich nicht abgebildet ist. Trotzdem geht es beim Gas primär um die Nutzung für Heizenergie und für den direkten Einsatz in der Industrie, nicht um die Stromerzeugung.




Quelle: https://www.bdew.de/energie/stromerzeugung-in-deutschland-nach-energietraegern-2019/

Della schrieb:Es geht doch bei dem Gas nicht nur um den Bedarf für Heizung usw. Sondernvdas größere Problem ist die Stromerzeugung.

und manche Industriezweige brauchen viel Gas, z.B. die Chemieindustrie.
Aber dass die Wirtschaft einknicken könnte, macht ja nix, wenn es nach manchen usern ginge.

Optimist schrieb:... Das ist eben leider nicht sofort machbar.

Yooo schrieb:Doch klar.
Hat halt nur einen Preis, den man nicht zahlen will und daher lieber Russland weiter Geld gibt.

den man nicht zahlen kann - noch nicht, mangels geeigneter Alternativen.
Und wie man hier sieht:

parabol schrieb:Russland noch nicht pleite, weil das US Finanzministerium Russland noch im letzten Moment geholfen hat

... würde es nicht mal viel nützen, Putin den Geldhahn abzudrehen, solange sowas noch möglich ist.

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Della schrieb:Es geht doch bei dem Gas nicht nur um den Bedarf für Heizung usw. Sondernvdas größere Problem ist die Stromerzeugung.

Genau, Gas für Privathaushalte kann aus den vorhandenen Importen ohne Russland gedeckt werden.
Durch die Energiewende und das Abschalten von AKWs bzw das weitere Abschalten dieses Jahr, werden wir noch abhängiger vom russischen Gas.
Belgien steigt aus der Brückentechnologie Gas aus und lässt Kernkraftwerke doch weiter laufen.
In Deutschland haben wir die Möglichkeit auch - noch -

bgeoweh schrieb:Bei der Stromerzeugung macht Gas anteilig nur ca. 15% aus,

Installierte Energie bedeutet bei Wind- und Sonne aber nicht, dass diese auch 24/7 gleichmäßig sicher vorhanden ist.
In den letzten 2 Wochen konnte Wind und Sonne morgens um 8 Uhr, zu Arbeitsbeginn in Deutschland, gerade einmal zwischen 1 und 2% des verbrauchten/benötigtem Stroms erzeugen.
Ausgeglichen wurde das mit Kohle und Kernenergie.
Ab diesem Jahr steigt der Anteil an Gas und soll weiter steigen.

cejar schrieb:Das sind Zahlen vor der aktuellen Situation. Deutschland, und damit meine ich Deutschland als Wirtschaftsstandort, kann viel schneller reagieren, als Du es Dir vorstellst, nicht umsonst sind wir da wo wir sind.

Nicht umsonst sind wir dort wo wir sind - in der Abhängigkeit von Putin.
Solche Flüssiggashäfen baut man mal eben "kurzfristig", die Planung, Genehmigung, Kauf der Technik und der Bau sind schnell gemacht.
Sind ja nicht anders als die Zulassung eines PKW und Bauteile liegen auf Halde.

Du scheinst ja aus beruflicher Erfahrung da ja Angaben zu haben, wie das schnell erledigt werden kann.
Gibt es irgendwo was zu lesen im Internet, wie kurzfristig sowas möglich ist?

Röhrich schrieb:Installierte Energie bedeutet bei Wind- und Sonne aber nicht, dass diese auch 24/7 gleichmäßig sicher vorhanden ist.
In den letzten 2 Wochen konnte Wind und Sonne morgens um 8 Uhr, zu Arbeitsbeginn in Deutschland, gerade einmal zwischen 1 und 2% des verbrauchten/benötigtem Stroms erzeugen.
Ausgeglichen wurde das mit Kohle und Kernenergie.
Ab diesem Jahr steigt der Anteil an Gas und soll weiter steigen.

Genau darauf bezog sich der Nebensatz nach dem Komma, meine Güte:

bgeoweh schrieb:Bei der Stromerzeugung macht Gas anteilig nur ca. 15% aus, wobei die Wichtigkeit für die Spitzenlastglättung usw. darin natürlich nicht abgebildet ist

Röhrich schrieb:Solche Flüssiggashäfen baut man mal eben "kurzfristig", die Planung, Genehmigung, Kauf der Technik und der Bau sind schnell gemacht.
Sind ja nicht anders als die Zulassung eines PKW und Bauteile liegen auf Halde.

Soweit ich weiß sind da verschiedene Terminals schon seit 2008 im Bau und werden demnächst -innerhalb der nächsten 2 Jahre- fertig, ganz so ahnungslos war man wegen Russland nämlich auch nicht und hat da schon verschiedene Maßnahmen eingeleitet sich Alternativen aufzubauen, eben weil das alles so lange dauert. In vielen Fällen übrigens gegen Widerstand aus Deutschland, speziell von SPD, Grünen und Linken:

https://www.chemietechnik.de/energie-utilities/interaktive-karte-lng-terminals-in-europa-802.html

Die Terminals die kurzfristig fertigwerden sollen sind keine kompletten Neuanlagen, sondern massiver Ausbau bestehender Infrastruktur, v.A. in den Niederlanden.