@ExNihilo Naja, es wird jetzt hier sicherlich auf den Mollath-Fall angespielt und gesagt:,,Guckt mal, Zwangspsychiatrisierung wird genutzt, um politische Gegner und unwillige Bürger auszuschalten!"
Richtig ist:,,Zwangspsychiatrisierung" KANN missbraucht werden. Wie auch die meisten, anderen Zwangsmittel. In einer ruhigen Ecke können auch zwei Polizisten einen unangenehmen Festgenommenen verdreschen und dann in Absprache sagen, der hätte sie angegriffen.
Das heisst nicht, dass Massen an ,,Volksfeinden" nun eingesperrt werden und man Revolutionen anzetteln muss.
Finde ich ohnehin immer Blödsinn, wie pathetisch, schnell und fahrlässig solche Forderungen aufkommen. Revolutionen macht man nicht einfach mal eben so.
Darüber hinaus sollte man sich auch den tatsächlichen Nutzen der Möglichkeit klarmachen, in Extremfällen Menschen auch gegen ihren Willen in psychiatrische Behandlung einzuweisen.
Vor kurzem erst gab es in der Stadt hier die Geschichte von einem Alten, der sich ständig am offenen Fenster und vor fremden Frauen einen runter holt und andere Menschen beschimpft. Kann nichts gegen getan werden, keine Zwangseinweisung, trotz der Belästigungen, weil der Typ psychisch krank ist.
Im Umland gibt es zwei völlig wahnsinnige Personen, die wahllos immer wieder Menschen anrufen, diese beschimpfen und bedrohen, ihnen teils teure Gegenstände unter falschem Namen bestellen und liefern lassen. Kann man nichts gegen tun, weil sie ,,nicht schuldfähig" sind und bisher auch nicht zwangseingewiesen werden können.
Am Hauptbahnhof läuft ein alter Mann rum, der wahrscheinlich Alkoholiker ist, eventuell noch andere Drogen nimmt und in seiner eigenen Welt lebt. Mal ist er ganz ruhig, mal schreit er rum, wie ein Wilder, beschimpft irgendwelche unsichtbaren Gestalten oder irgendwelche Passanten, wirft seinen Stock weg und benimmt sich, wie ein Gorilla (buchstäblich).
Er hat zwar noch nie jemanden angegriffen, es ist aber nicht undenkbar, dass er mal an jemanden gerät, der nichts von seiner Verrücktheit weiss und ihm einfach eine reinhaut.
Es gibt Hochhäuser, in denen wird das komplette Gebäude von den Kapriolen einer einzigen Person terrorisiert, die mitten in der Nacht richtig extrem Lärm macht, andere Einwohner lauthals beschimpft und bedroht, wenn sie diese trifft, den Keller versaut und was weiss ich noch alles macht, weil sie sich von unsichtbaren Feinden bedroht sieht oder aus sonstigen, nicht nachvollziehbaren Gründen.
Auch hier: Kann man nichts machen, sofern keine (schweren) Straftaten vorliegen.
Manche Leute sind so perfide Stalker von Ex-Partnern, dass deren Leben absolut höllisch ist.
,,Zwangspsychiatrisierung" klingt beim ersten Hören sehr martialisch und furchtbar.
Klar sollte aber auch sein, dass es durchaus eine Menge Menschen gibt, die unter den psychischen Wahnvorstellungen anderer stark leiden, ohne etwas dagegen tun zu können.
In Extremfällen halte ich das für angebracht.