Produzieren im Kollektiv - Die Premium Cola
07.12.2013 um 12:44Premium Cola
Ich selber sehe mich ja eigentlich als konservativen "geildgeilen" Kapitalisten.
Gehöre also so überhaupt nicht in die Zielgruppe dieses Getränkes, doch dieses Projekt begeistert mich so sehr, darüber muss ich einfach berichten.
Doch um diese Cola zu testen, muss man erstmal an sie ran kommen. Das ist gar nicht so einfach, denn man sucht sich hier seine Händler selber aus. Händler die ihre Mitarbeiter schlecht behandeln, Dumpinglohn Zahlen, Leiharbeiter etc. etc. beschäftigen, werden nicht beliefert. Man beschäftigt eigens Mitarbeiter, welche nur für die Überwachung dieser hohen Standards da sind. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie kann sich ein Unternehmen so etwas leisten? Vor allem auf dem umkämpften Getränkemarkt, wo man teilweise schon 1,5 Liter Cola für 0,29€ bekommt. Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach gefunden: Man will gar kein Geld verdienen. Man arbeitet hier nämlich nicht in einer GmbH oder AG, sondern als kollektiv. Es gibt keinen Chef, alles wird in einer Konsensdemokratie entschieden.
Das einzige Ziel dieses Unternehmens ist eine faire Produktionskette zu haben, nachhaltig und mit fair bezahlten Mitarbeitern. Dieses Firmen Motto wird konsequent umgesetzt, ein Beispiel für die Nachhaltigkeit: Der Kleber für das Etikett wird aus ausschließlich veganen Stoffen gewonnen. Weiter kündigte man einem Unternehmer, weil er seine Flaschensortierer unfair bezahlte. Aus dem finanziellen Überschuss welchen "Premium Cola" erwirtschaftete entschädigte man diesen dann. Und so setzen sich auch die Handlungsgrundsätze zusammen: Ökologie, Soziales und Ökonomie
Jeder kann sich im kollektiv betätigen und mitentscheiden, niemand ist Chef und niemand hat mehr zusagen als jemand anderes. Ich denke nicht, dass es bei großen Unternehmen klappt. Hier läuft es aber gut.
Kommen wir aber zu der Geschichte der "Premium Cola", alles begann relativ unspektakulär. Zur Jahrtausendwende wurde die bekannte Afri-Cola aufgekauft und das Rezept geändert, einige Afri-Cola Fans gründeten darauf hin die "Premium Cola". Ein ehemaliger Mitarbeiter der Afri-Cola war auch dabei, dieser steuerte das Rezept hinzu. Um einen Rechtsstreit zu verhindern wird Apfelsäure gegen Phosphorsäure ausgetauscht, einen Unterschied schmeckt man nicht. Weiter entschließt man sich, es mit der Nachhaltigkeit so ernst zu nehmen, dass man auf mehrere Etiketten verzichtete und nur das gesetzlich vorgeschriebene Etikett samt Inhalt nutzt. Das sämtliche Zutaten fair gehandelt sind und man auf kurze Lieferwege achtet versteht sich denke ich von selbst.
Ich könnte stundenlang über solche Fakten schreiben, empfehle dazu aber einfach die Homepage. Dort sind sämtliche Informationen gut gebündelt und informativ zusammen gefasst. http://www.premium-cola.de/
Einige Informationen die interessant sind, will ich dennoch nennen.
Eigentlich wollte man die klassischen Afri-Cola Flaschen nutzen, um jedoch den Logistik und damit verbundenen Transportaufwand aus ökologischen Gründen gering zu halten, hat man sich für die Standard 0,33 Mehrwegflasche entschieden.
Das schlichte Design ist sehr auffällig, es gibt nur vorne ein dünnes Etikett welches mit veganen Kleber hält. Dort sind alle gesetzlich vorgeschrieben Angaben zufinden, ansonsten findet man kein Etikett oder Aufdruck auf der Flasche.
Damit spart man nach eigenen Angaben 333 Kilo Gewicht an Papier pro Jahr.
Mittlerweile sind auch 0,5 und 1L Flaschen vorhanden, im selben Design.
Das interessanteste ist aber die Preispolitik.
Im Gegensatz zu Gewinnorientierten Unternehmen, strebt man eine schwarze Null mit einem kleinen Überschuss für schwere Zeiten an. So ist auch die Preispolitik aufgebaut. Es gibt Beispielsweise Festpreise für Gastronomen, Kiosks und andere Händler. Diese berechnen sich nach Lage und Größe der Etablissements.
Im Internet bekommt man derzeit 18 0,5l Flaschen für 34€ bzw. eine 0,33l Flasche für etwas 1€ zzgl. Versand. Auf Mengenrabatt wird komplett verzichtet, im Gegenteil man betreibt sogar ein "Anti-Mengenrabatt Modell". Das wird damit begründet, dass große Händler ja größere Mengen verkaufen und transportieren und verdienen somit mehr pro Einheit als kleine Händler. Um die kleinen Händler zu schützen, unterstützt man bei der "Premium-Cola" diese Unternehmen mit 1 Cent "Solidaritätszuschlag" pro Flasche.
Ihr glaubt so was kann nicht funktionieren ? Dachte ich auch, läuft aber schon seit 10 Jahren so.
Mittlerweile ist man so "erfolgreich" (je nach dem wie man Erfolg definiert), dass man auch Bier,Limo und Kaffee nach gleichem Modell anbietet. Hier ist noch zu erwähnen, dass von jeder Flasche Bier 10% des Gewinns an die Alkoholhilfe geht. Nicht nur das System hier ist gut durchdacht und sehr fair, das Produkt (die Cola) übrigens schmeckt auch sehr gut. Besonders durch den hohen Koffeingehalt, ich würde diese Cola immer den anderen Produkten vorziehen.
Leider, aber aus verständlichen Gründen, ist dieses Produkt nicht oft erhältlich.
Wenn man es aber in die Finger bekommt, ist es nur zu empfehlen.
Was meint ihr, kann so ein Kollektiv auch im großen funktionieren?
Ich denke eher nein, besonders die Konsensdemokratie sehe ich als Problem. Gerade wenn Stuhrköpfe aufeinander prallen. Interessant finde ich das Konzept dennoch, Interesse und Aufmerksamkeit verdient es jedenfalls.
Ich selber sehe mich ja eigentlich als konservativen "geildgeilen" Kapitalisten.
Gehöre also so überhaupt nicht in die Zielgruppe dieses Getränkes, doch dieses Projekt begeistert mich so sehr, darüber muss ich einfach berichten.
Doch um diese Cola zu testen, muss man erstmal an sie ran kommen. Das ist gar nicht so einfach, denn man sucht sich hier seine Händler selber aus. Händler die ihre Mitarbeiter schlecht behandeln, Dumpinglohn Zahlen, Leiharbeiter etc. etc. beschäftigen, werden nicht beliefert. Man beschäftigt eigens Mitarbeiter, welche nur für die Überwachung dieser hohen Standards da sind. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie kann sich ein Unternehmen so etwas leisten? Vor allem auf dem umkämpften Getränkemarkt, wo man teilweise schon 1,5 Liter Cola für 0,29€ bekommt. Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach gefunden: Man will gar kein Geld verdienen. Man arbeitet hier nämlich nicht in einer GmbH oder AG, sondern als kollektiv. Es gibt keinen Chef, alles wird in einer Konsensdemokratie entschieden.
Das einzige Ziel dieses Unternehmens ist eine faire Produktionskette zu haben, nachhaltig und mit fair bezahlten Mitarbeitern. Dieses Firmen Motto wird konsequent umgesetzt, ein Beispiel für die Nachhaltigkeit: Der Kleber für das Etikett wird aus ausschließlich veganen Stoffen gewonnen. Weiter kündigte man einem Unternehmer, weil er seine Flaschensortierer unfair bezahlte. Aus dem finanziellen Überschuss welchen "Premium Cola" erwirtschaftete entschädigte man diesen dann. Und so setzen sich auch die Handlungsgrundsätze zusammen: Ökologie, Soziales und Ökonomie
Jeder kann sich im kollektiv betätigen und mitentscheiden, niemand ist Chef und niemand hat mehr zusagen als jemand anderes. Ich denke nicht, dass es bei großen Unternehmen klappt. Hier läuft es aber gut.
Kommen wir aber zu der Geschichte der "Premium Cola", alles begann relativ unspektakulär. Zur Jahrtausendwende wurde die bekannte Afri-Cola aufgekauft und das Rezept geändert, einige Afri-Cola Fans gründeten darauf hin die "Premium Cola". Ein ehemaliger Mitarbeiter der Afri-Cola war auch dabei, dieser steuerte das Rezept hinzu. Um einen Rechtsstreit zu verhindern wird Apfelsäure gegen Phosphorsäure ausgetauscht, einen Unterschied schmeckt man nicht. Weiter entschließt man sich, es mit der Nachhaltigkeit so ernst zu nehmen, dass man auf mehrere Etiketten verzichtete und nur das gesetzlich vorgeschriebene Etikett samt Inhalt nutzt. Das sämtliche Zutaten fair gehandelt sind und man auf kurze Lieferwege achtet versteht sich denke ich von selbst.
Ich könnte stundenlang über solche Fakten schreiben, empfehle dazu aber einfach die Homepage. Dort sind sämtliche Informationen gut gebündelt und informativ zusammen gefasst. http://www.premium-cola.de/
Einige Informationen die interessant sind, will ich dennoch nennen.
Eigentlich wollte man die klassischen Afri-Cola Flaschen nutzen, um jedoch den Logistik und damit verbundenen Transportaufwand aus ökologischen Gründen gering zu halten, hat man sich für die Standard 0,33 Mehrwegflasche entschieden.
Das schlichte Design ist sehr auffällig, es gibt nur vorne ein dünnes Etikett welches mit veganen Kleber hält. Dort sind alle gesetzlich vorgeschrieben Angaben zufinden, ansonsten findet man kein Etikett oder Aufdruck auf der Flasche.
Damit spart man nach eigenen Angaben 333 Kilo Gewicht an Papier pro Jahr.
Mittlerweile sind auch 0,5 und 1L Flaschen vorhanden, im selben Design.
Das interessanteste ist aber die Preispolitik.
Im Gegensatz zu Gewinnorientierten Unternehmen, strebt man eine schwarze Null mit einem kleinen Überschuss für schwere Zeiten an. So ist auch die Preispolitik aufgebaut. Es gibt Beispielsweise Festpreise für Gastronomen, Kiosks und andere Händler. Diese berechnen sich nach Lage und Größe der Etablissements.
Im Internet bekommt man derzeit 18 0,5l Flaschen für 34€ bzw. eine 0,33l Flasche für etwas 1€ zzgl. Versand. Auf Mengenrabatt wird komplett verzichtet, im Gegenteil man betreibt sogar ein "Anti-Mengenrabatt Modell". Das wird damit begründet, dass große Händler ja größere Mengen verkaufen und transportieren und verdienen somit mehr pro Einheit als kleine Händler. Um die kleinen Händler zu schützen, unterstützt man bei der "Premium-Cola" diese Unternehmen mit 1 Cent "Solidaritätszuschlag" pro Flasche.
Ihr glaubt so was kann nicht funktionieren ? Dachte ich auch, läuft aber schon seit 10 Jahren so.
Mittlerweile ist man so "erfolgreich" (je nach dem wie man Erfolg definiert), dass man auch Bier,Limo und Kaffee nach gleichem Modell anbietet. Hier ist noch zu erwähnen, dass von jeder Flasche Bier 10% des Gewinns an die Alkoholhilfe geht. Nicht nur das System hier ist gut durchdacht und sehr fair, das Produkt (die Cola) übrigens schmeckt auch sehr gut. Besonders durch den hohen Koffeingehalt, ich würde diese Cola immer den anderen Produkten vorziehen.
Leider, aber aus verständlichen Gründen, ist dieses Produkt nicht oft erhältlich.
Wenn man es aber in die Finger bekommt, ist es nur zu empfehlen.
Was meint ihr, kann so ein Kollektiv auch im großen funktionieren?
Ich denke eher nein, besonders die Konsensdemokratie sehe ich als Problem. Gerade wenn Stuhrköpfe aufeinander prallen. Interessant finde ich das Konzept dennoch, Interesse und Aufmerksamkeit verdient es jedenfalls.