nairobi schrieb:Sie hatte übrigens vorher schon komische Wahrnehmungen. Sie hat von einem Feuer erzählt, das gar nicht da war, oder von einem Mann, der in ihrer Wohnung war (was auch nicht stimmte).
Das kenne ich von meiner Schwiegermutter. Sie hört in der Wohnung Menschen reden, die nicht da sind, sieht ihre verstorbene Mutter und redet mir ihr, sagt aber, sie würde ihr nicht antworten usw.
Ray. schrieb:Nun wenn die Person Demenz hat dann ist es wahrscheinlich Krankheitsbedingt aber jemand der Halluzinationen hat, da würde ich nicht unbedingt auf die Demenz tippen.
Kommt aufs Alter an. Wenn Halluzinationen bei älteren Menschen also jenseits der 70 auftreten, wird immer als erstes ein Demenztest gemacht und anschließend eine MRT des Gehirns.
Ray. schrieb:Ich notgedrungen, da sie bei mir vor einigen Jahren aufgetaucht sind. Vor allem eben Geräusche die nicht echt waren.
Und was war der Grund bei dir?
nairobi schrieb:Und wenn 8 Kinder zusammenlegen ist die Pflegekraft auch stemmbar.
Es gibt ja auch Pflegegeld bzw. Pflegesachleistung. Davon kann man die Pflegekraft bezahlen, allerdings hängt es vom Pflegegrad ab, ob man noch draufzahlen muss oder nicht. In der Regel wird gerechnet Pflegesachleistung + Entlastungsbeitrag + Rente + etwaiges Vermögen der zu pflegenden Person. Bei Pflege im Heim zahlt den Rest dann die Allgemeinheit, wenn das alles zusammen nicht reicht, bei Pflege zu Hause muss man dann schauen, wer das bezahlt.
pattimay schrieb:Hm, aber das sind ja Selbstverständlichkeiten?
Bei 8 Kindern wundert es mich irgendwie eher das sich da keins findet, bei der sie dauerhaft wohnen kann, sie ist doch schon über 80...und in kurzer Zeit 2x gestürzt. Also....ähm...wie lange soll das noch gut gehen? Sind so meine Gedanken dazu.
Naja, wer hat denn ein Zimmer leerstehen und ein behindertengerecht gebautes Haus? Das geht ja bei den meisten gar nicht, es scheitert ja schon an der Ausstattung der Wohnung (nicht barrierefrei). Und wer ist den ganzen Tag zu Hause? Eine demenzkranke Person braucht ja irgendwann wirklich 24-Stunden-Betreuung das können die meisten Menschen gar nicht leisten, da sie selbst noch berufstätig sind. Da ist ein Heim die bessere Lösung, weil da immer jemand da ist und die Zimmer und sanitären Anlagen barrierefrei sind. Viele Heime haben auch noch eine beschützte Station, das ist eine Station eigens für Demenzpatienten, aus der sie nicht einfach weglaufen können.
nairobi schrieb:Mit der Pflege das ist so eine Sache. Ich denke, dass es in der heutigen Zeit viele Familien nicht mehr leisten können, einen Angehörigen dauerhaft zu pflegen.
Meine Schwestern und ich könnten das auch nicht. Wir sind alle unverheiratet und müssen für unseren Lebensunterhalt sorgen. Hinzu kommt noch, dass man ja nicht ausgebildet dafür ist. Wobei man vieles sicher auch mehr oder weniger schnell lernen kann.
Aber vermutlich ist da auch eine gewisse Sperre oder Scheu zwischen Kindern und Eltern, z.B. wenn es um die Körperhygiene geht. Da muss man erst mal mit umgehen lernen. Meine Schwägerin hatte ihren Vater ja über einige Monate zu Hause gepflegt, bis zu seinem Tod; mit allem drum und dran. Mit der Zeit stellt sich da doch eine gewisse Routine ein.
Das denke ich eben auch. Und selbst wenn man verheiratet ist, reicht ein Gehalt nicht aus. Und wie schon oben geschrieben haben die wenigsten Menschen einfach ein freies Zimmer in ihrer Wohnung, mal ganz abgesehen davon, dass sich ältere Menschen auch oft weigern, aus ihrer Wohnung auszuziehen. Das ist echt ein Dilemma. Wir schauen halt, dass meine Schwiegermutter so lange wie möglich in ihrer Wohnung bleiben kann und wenn das nicht mehr möglich ist, muss sie in ein Pflegeheim für Demenzkranke, anders geht es nicht.
Mit der Körperpflege hab ich übrigens gar kein Problem, das stört mich nicht. Anstrengend finde ich eher die andauernden Wiederholungen und dass man alles alle 5 Minuten wiederholen muss. Das halte ich nur sehr schwer aus, auch Musik beispielsweise, die aus sich immer wiederholenden Melodien oder Textzeilen besteht, nerven mich total, da muss ich immer umschalten. Oder kleine Kinder, die ständig irgendwas wiederholen und vor sich hinbrabbeln. Und dass man halt alles 10 x sagen muss und nix weitergeht.
Heute, als wir zum Einkaufen loswollten, meinte meine Schwiegermutter, sie möchte sich vorher noch die Haare machen. Aber dann verzettelt sie sich und es fällt ihr immer etwas Neues ein, das sie unbedingt noch machen muss und sie vergisst, was sie eigentlich machen wollte. Und so geht nix weiter, es wird später und später und wir kommen nicht aus dem Haus. Da muss man sie wirklich bei der Hand nehmen, ins Bad führen, ihr die Lockenbürste in die Hand drücken und daneben stehenbleiben, damit sie dann auch macht, was sie eigentlich machen wollte und nicht wieder abgelenkt wird.
Ozeanwind schrieb:Ich habe für jeden Verständnis, der das nicht leisten kann, unabhängig von den Kosten. Pflege ist nicht einfach so mal eben geschafft, dazu braucht es auch Kraft(auch körperliche, wenn man z. B. den Patienten heben muss) und Nerven.
Ja, das ist wirklich so. Ich bin froh, dass meine Schwiegermutter körperlich fit ist, denn obwohl sie nur 55 kg wiegt, heben könnte ich auch diese 55 kg nicht alleine. Ich würde es auch nervlich nicht aushalten, sie 24/7 zu betreuen. Das ist mental und emotional einfach sehr energieraubend und anstrengend, ich fühle mich immer total ausgelaugt nach einem Tag mit ihr. Gerade mal jetzt am Abend, wo sie schon schläft, hab ich ein bissl Ruhe und Zeit für mich. Das geht für zwei bis drei Tage alle zwei Wochen gut, aber nicht auf Dauer.