Extrem introvertiert

Das mit dem Kapuzenpulli erinnert mich an meine Eltern und viele Leute, die ähnlich denken. Mein Vater bringt es einfach nicht fertig, in ein Geschäft zu gehen, etwas anzuprobieren oder sich über etwas beraten zu lassen und es dann am Ende doch nicht zu kaufen, weil es ihm nicht zusagt. Lieber kauft er es und regt sich nachher darüber auf, was das doch für ein Mist ist.

Das sind Dinge, die man als Kind zwangsläufig von seinen Eltern mit auf den Weg bekommt und nur über die Jahre durch eigene Lebenserfahrung oder durch Beobachtungen, wie andere sich in solchen Situationen verhalten, lernt, dass das ein falsches Verhalten ist.

Heute habe ich kein Problem damit, wenn ich nach ner Beratung was nicht kaufe. Ein bisschen unangenehm, ja, weil ich dann auch denke, die Verkäuferin hat sich jetzt extra die Mühe gemacht, oder die hofft, dass sie heute endlich mal was verkauft, aber das Gefühle finde ich nicht so schlimm. Das finde ich sogar eher gut, dass ich mir die Verkäufer nicht gleichgültig sind sondern ich mich ein bisschen in ihre Lage reinversetzen kann. Aber andererseits erleben die das Tag für Tag, dass jemand nach was ausgefallenem fragt oder was anprobiert und es dann doch nicht kauft.

Das Problem war nur, dass ich es von meinem Vater jahrelang falsch vorgelebt bekommen hab und das erst mal erkennen mußte.

ja bei mir is des halt immer so dumm, weil immer wenn ich aufgeregt bin und reden muss macht macht mein hals total zu und krieg tonnenweise frösche im hals. (aber das liegt - sagt der arzt daran dass ich mit offenem mund schlaf^^)

Ich schlafen auch mit offenenm Mund.. und habe keine Probleme ^^

Wie soll denn das später werden wenn du mit keinem reden willst?
Also beruflich seh ich da schwarz.

@Engelchen_
Ich war früher ebenso, als ich 14 war. Ich flüchtete mich in meine damaligen Hobbys
(Fernseher umbauen, wenns ging, reparieren, Röhrenverstärker manipuliert,
der halben Straße im Radio den Polizeifunk eingestellt), was mir wirklich Spaß machte.
Oder den endlosen Wald um unser Dorf erkundet.
Aufgrund meines damaligen Hanges zum Perfektionismus stand ich mir oft nur selbst im Weg.
Bei mir änderte sich erst vieles, als ich so 15,16 war.
Du darfst nicht zu streng sein zu dir selbst. Und nichts auf das geben, was andere
denken könnten, sollten, müßten.
Und du würdest dich wundern, welche Fehler z. B. die in deiner Klasse haben,
was sie durch - oft vorgespieltes - Selbstbewußtsein zu übertünchen versuchen.

Man setzt sich selbst einen übertrieben hohen Maßstab und glaubt, daß es anderen
besser geht als einem selbst. Aber wenn man bei den "Anderen" mal deren Oberflächlichkeit nimmt, was das Leben früher oder später immer bei "denen"
sowieso macht, ist man erstaunt, wie wenig die augenscheinlich "besseren"
in Wahrheit taugen, wenns wirklich drauf ankommt.

Du stehst in deinem Leben an allererster Stelle. Nicht die anderen.

Bei mir kam der wirklich letzte Schliff erst mit 22 bei der Bundeswehr.
Als ich beschloß, diesen - in meinen Augen - kindischen Quatsch so schnell es geht
zu beenden. Was ich auch schaffte.
Anschließend schloß ich - endlich mal - eine Berufsausbildung ab.
Was übrigens mein Selbstbewußtsein sehr stärkte.

Heute geh ich sogar über meinen eigenen Arbeitsplatz, nur um zu sagen, was ich denke.
Ich hab schon Dutzende Meschen zur Weißglut getrieben, weil ich nur die Wahrheit sage. So unbequem sie oft auch sein mag.

Und kein gesenkter Blick, keine geröteten Augen, keine zur Faust geballte Hand und kein knallrot angelaufener Kopf meiner damaligen Feinde würden oder werden jemals etwas daran ändern. Ganz im Gegenteil. So etwas bestätigt mich nur.
Und mehr als verbal liefen diese Auseinandersetzungen nie ab.

Mach dich nicht selbst verrückt. Laß die anderen denken, was sie wollen.
Es ist dein Leben, nicht ihres. Es ist völlig normal, daß eine Frau eine
beste Freundin und jeder Mann einen besten Kumpel hat.

"...Dutzende Menschen.."
solls heißen.

Von einer meiner Freundinnen, die sehr gut aussieht und auch allen immer sehr selbstsicher erscheint, hab ich nach 20 Jahren, die wir uns kennen, letztens folgenden Satz gehört:

"Ich find das toll, dass du auf Fremde so locker zugehen kannst. Ich hab da immer zu große Hemmungen. Wenn ich mal jemanden kenne, dann ist es gut und ich kann locker mit ihm reden. Aber jemand neues einfach so ansprechen ... Und ich denk ja sowieso immer von jedem, er kann mich nicht leiden."

Sowas erstaunt mich immer wieder. Leute, die absolut selbstsicher auftreten, haben trotzdem solche Gedanken im Kopf, wenn sie mit anderen Leuten reden. Probleme dieser Art haben unglaublich viele Leute. Du bist also gar nicht so allein damit, Engelchen. Wichtig ist nur, dass du es überhaupt erkennst und daran arbeitest. Und das tust du ja schon, indem du es hier überhaupt erzählt hast.

Ich wünsche dir übrigens noch schöne Ferien. Hab jetzt auch endlich Urlaub. :)

@Bagira
ALSO:
1. ist es nicht so dass ich nicht mit anderen reden will. deshalb schreib ich das ganze zeug hier ja rein und mach mich täglich zum affen damit ich das ändern kann, weil ich nämlich mit anderen reden WILL.
2. ich wohn auf dem land und bei uns gibt es nur wenig kinder und vieele unternehmen - ich kenn einen der hat mit total versauten noten auch was gekriegt weil es bei uns auf dem land im gegensatz zur stadt halt nicht 1000 bewerber gibt sondern wenn man glück hat vill mal 2^^.
3. nur weil man schüchtern ist heißt das nicht dass ich keinen beruf/ausbildungsplatz krieg. manchmal reicht da auch schon ein reicher vater oder einige bekannte die einen hochen platz in ner firma haben.

@sunny5
wünsch dir auch einen schönen Urlaub mit viel Sonne! :-)